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Ostern: Treiben Eier den Cholesterinspiegel in die Höhe?

Veröffentlicht am 13.03.2016 • Von Giovanni Mària

Ostern: Treiben Eier den Cholesterinspiegel in die Höhe?

Mythos oder Medizin: Treiben Eier den Cholesterinspiegel in die Höhe?

Ostern - das hartgekochte Ei in bunter Schale hat jetzt Hochsaison. Der Ruf der Nährstoffbomben ist allerdings ziemlich schlecht. Stimmt es, dass Eier den Cholesterinspiegel erhöhen?

Nicht mehr als zwei Eier pro Woche solle man essen, lautet ein gängiger Ratschlag. Die Begründung klingt auf den ersten Blick einleuchtend. Das Ei ist reich an Cholesterin - einem Stoff, der im Blut in größeren Mengen das Risiko für verkalkte Arterien und damit auch für Schlaganfall und Herzinfarkt erhöht. Aus diesem Grund könne ein hoher Eierkonsum das Herz gefährden, so die Warnung.

Generell hat das Cholesterin aus dem Ei und der Nahrung aber nur einen geringen Einfluss darauf, wie viel des Stoffs im Blut zirkuliert. Grund dafür ist ein ausgeklügelter Stoffwechsel, der bei einem gesunden Menschen die Cholesterinmenge in Schach hält.

Cholesterin - wichtiger Baustein der Hormone

Cholesterin zählt, trotz des schlechten Rufs, zu den lebensnotwendigen Stoffen für den menschlichen Körper, ohne geht es nicht. Das Molekül ist nicht nur ein wichtiger Bestandteil der Membran unserer Körperzellen, es bildet auch das Grundgerüst vieler Hormone. Zu seinen Abkömmlingen zählen unter anderem der Entzündungshemmer Kortison und die Geschlechtshormone Testosteron und Östrogen.

Damit der Nachschub stimmt, stellt der Körper Cholesterin zum Großteil selbst her. Kommt noch Cholesterin aus der Nahrung hinzu, vermeiden gleich zwei Sicherheitsmechanismen ein Überangebot: Zum einen drosselt der Körper sofort seine eigene Produktion, wenn der Darm eine größere Cholesterinaufnahme aus der Nahrung meldet. Zum anderen ist die Aufnahme über den Darm begrenzt. Liefert das Eierfrühstück zu viel Cholesterin, scheidet der Körper das Überflüssige einfach wieder aus. "Es ist als Gesunder deshalb quasi unmöglich, Cholesterin über die Nahrung zu überdosieren", sagt Christian Prinz, Direktor der Helios Klinik für Gastroenterologie in Wuppertal.

Neben den Mechanismen, die vor einer Überdosis aus der Nahrung schützen, konnten Wissenschaftler mittlerweile auch am Menschen nachweisen, dass der Genuss von Eiern Herz und Kreislauf nicht gefährdet. Im Jahr 2013 fassten chinesische Forscher die Ergebnisse von 17 Untersuchungen zusammen, die den Eierkonsum sowie koronare Herzerkrankungen und Schlaganfälle erfasst hatten. Das eindeutige Fazit: Selbst wer mehr als ein Ei am Tag isst, erkrankt nicht häufiger als Eierablehner.

Erhöhter Cholesterinspiegel: Dann lieber Eierverzicht

Dieses Ergebnis birgt jedoch keinen Ernährungs-Freibrief für Menschen, die schon einen erhöhten Cholesterinspiegel und damit ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall haben. Die Ursachen für hohe Cholesterinwerte sind vielfältig, neben genetischen Faktoren können Übergewicht, Diabetes, bestimmte Medikamente oder eine Schilddrüsenunterfunktion dazugehören. "Die Betroffenen sind zum Teil dünne Heringe ohne Übergewicht", sagt Prinz.

Zwar macht auch bei ihnen das Cholesterin aus der Nahrung nur einen kleinen Anteil des Gesamtcholesterins aus, doch Gastroenterologe Prinz sagt: "Dann ist es wichtig, keine Exzesse zu leben. Ein Frühstücksei am Sonntag ist aber erlaubt." Umgekehrt lasse sich ein zu hoher Cholesterinspiegel aber nicht allein durch eine strikte Diät kontrollieren, sagt Prinz. Selbst wer neben Eiern komplett auf cholesterinhaltige Lebensmittel wie Shrimps, Lachs oder Salami verzichtet, kann die Werte je nach Veranlagung lediglich um 10 bis 15 Prozent senken.

Menschen, die cholesterinmäßig nicht vorbelastet sind, können jedoch guten Gewissens mit Rührei und bunten Ostereiern ihren Ei-Appetit stillen. Denn neben reichlich Cholesterin und Kalorien liefern Eier dem Körper auch hochwertige Proteine, wichtige Mineralien und Vitamine. "Vor allem für Kinder bietet das tägliche Frühstücksei eine gute Basis", sagt Prinz. "Die enthaltenen B-Vitamine zum Beispiel sind wichtig für die neuronale Entwicklung." Das Ei, es ist besser als sein Ruf.

Fazit: Das Cholesterin aus Lebensmitteln wie Eiern hat nur einen geringen Einfluss darauf, welche Mengen des Stoffs im Blut zirkulieren. Menschen mit einem sowieso schon zu hohen Cholesterinspiegel sollten trotzdem selten cholesterinreiche Speisen essen. Alle anderen dürfen's sich schmecken lassen.

Quelle: spiegel.de

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Autor: Giovanni Mària, International Traffic Manager

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9 Kommentare


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Abgemeldeter Nutzer
am 14.03.16

Klar, dass der Cholesterinspiegel dadurch erhöht wird und es zu Venenverengungen kommen kann. Aber, wem es nichts ausmacht, oder wer am Tag danach nicht unbedingt unter Kollegen bei der Arbeit leidet, die keinen Knoblauch mögen, dem sage ich: Dagegen hilft ein guter Salat mit reichlich Knoblauch. Nicht, dass ich gerne Knoblauch esse (obwohl es stimmt), aber es ist ein Naturprodukt, wie auch die Eier, das hilft, den Cholesterinspiegel schnell wieder zu erniedrigen.


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Abgemeldeter Nutzer
am 14.03.16

Esse Knoblauch eigentlich recht gern (und wusste gar nicht, dass dadurch der Cholesterinspiegel gesenkt wird). Allerdings kann ich das fast nur im Urlaub bringen. In bestimmten Jobs geht das einfach nicht.


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Abgemeldeter Nutzer
am 14.03.16

Bin eigentlich generell nicht so der Eierfan. Wenn ich drei im Monat esse, ist das echt viel, meistens sind es null

Gruß

Verena


Freddy
am 14.03.16

Mein Schwager und seine Brüder (6 an der Zahl) haben schon von klein auf ein Problem mit dem Cholesterin. Die Leber bildet zu viel Cholesterin und sie haben ständig überhöhte Werte. Seine Hausärztin hat nach Jahren Ihre Bemühungen aufgegeben, ihn mit Tabletten und reduzierten Speisen auf einen ver-
nüftigen Wert zu bringen. Es macht Ihnen auch nichts aus, ständig überhöhte Werte zu haben. Gesundheit-
liche Probleme treten nicht auf. Es war an Familientreffen (Geburtstage etc.) immer lustig, wie er versuchte in Erfahrung zu bringen, wie viele Eier in jeden Kuchen verbacken waren, den er probieren wollte. Seine Frau
hat wirklich die Eier verringert, gebracht hat es nichts. Nun kann er wieder essen, was ihm schmeckt.


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Abgemeldeter Nutzer
am 16.03.16

Die "Eierumfrage" stelle ich mir für Nicht-Informierte echt witzig bis bizarr vor, Freddy ...

Mir geht's da eher mit Freunden so, die sich vegan ernähren und von daher wissen wollen, was genau wo drin ist.

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