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Multiple Sklerose: Was sind die ersten Anzeichen der Erkrankung?

Veröffentlicht am 28.10.2022 • Von Rahul Roy

Manchmal häufen sich kleine Probleme mit der Zeit an, und deshalb ist die frühzeitige Diagnose und Behandlung einer Erkrankung wie Multiple Sklerose wichtig für die Gesundheit eines Menschen.

Aber was genau ist Multiple Sklerose? Was sind die ersten Symptome, die diese Erkrankung ankündigen? Und was kann man tun, um mit dieser Erkrankung umzugehen?

Wir verraten es Ihnen in unserem Artikel!

Multiple Sklerose: Was sind die ersten Anzeichen der Erkrankung?

Im Gegensatz zu anderen Erkrankungen, die in der Regel mit zunehmendem Alter auftreten, können sich die Symptome der Multiplen Sklerose bereits in jungen Jahren entwickeln und betreffen mehr junge Menschen als jede andere chronische neurologische Erkrankung. Es handelt sich um eine dauerhafte Erkrankung, deren Symptome von Person zu Person unterschiedlich sind. Interessanterweise ist sie bei Frauen häufiger als bei Männern und das Durchschnittsalter einer Person mit Multipler Sklerose liegt zwischen 20 und 40 Jahren.

Schätzungen zufolge leben in Deutschland über 120 000 Menschen mit MS.

Was genau ist Multiple Sklerose? Was ist die Ursache?

Multiple Sklerose ist eine chronische Erkrankung, die das zentrale Nervensystem eines Menschen betrifft, hauptsächlich das Gehirn und das Rückenmark. Das zentrale Nervensystem enthält Nervenzellen, die der Übertragung und dem Empfang von Informationen aus verschiedenen Teilen des Körpers dienen. Ob es sich um einfache Tätigkeiten handelt, wie das Öffnen und Schließen der Hand, oder um komplexe Tätigkeiten, wie das Jonglieren mit ein paar Bällen - die Nervenzellen spielen dabei eine wichtige Rolle.

Bei dieser Autoimmunerkrankung greift das Immunsystem fälschlicherweise die Schutzhülle der Nervenfasern (das sogenannte Myelin) an, as zu Problemen bei der Komunikation zwischen dem Gehirn und den anderen Teilen des Körpers führt. Die Nerven werden dadurch geschädigt und können die Signale nicht mehr richtig senden, was zu Schmerzen in wichtigen Körperteilen führt.

Die Bereiche, in denen die Schäden auftreten, werden als Läsionen bezeichnet, und diese Bereiche verursachen das Schmerzempfinden der Person. In den frühen Stadien der MS versucht der Körper, das beschädigte Myelin zu reparieren, aber mit der Zeit und ohne angemessene Betreuung wird immer weniger Widerstand geleistet. Man kann also feststellen, dass sich die MS im Laufe der Zeit langsam entwickelt.

Die Schädigung des Myelins in den verschiedenen Körperteilen entspricht direkt den Symptomen und Schmerzen, die ein Patient empfindet. Aus diesem Grund gibt es verschiedene Formen der MS und die MS-Erkrankung einer jeden Person ist nicht gleich. Sie kann progressiv oder schubförmig verlaufen, weshalb die Diagnose manchmal kompliziert sein kann.

Wie können die ersten Anzeichen von MS erkannt werden?

Obwohl es schwierig sein kann, den Ausbruch der Multiplen Sklerose leicht zu erkennen, ist es bei sorgfältiger Aufmerksamkeit und Betreuung möglich, die Erkrankung frühzeitig zu diagnostizieren, insbesondere durch einen Arztbesuch. Das Muster ist nicht bei allen gleich, und die Meinung eines medizinischen Experten ist die zuverlässigste Informationsquelle.

Aber was sind die frühzeitigen Anzeichen von MS, die eine Person kennen sollte?

Die Fatigue 

Im Gegensatz zur normalen Müdigkeit, die eine Person vielleicht am Ende des Tages verspürt, ist die durch MS verursachte Müdigkeit sehr überwältigend und schwer. Sie tritt meist am Nachmittag auf und führt zu einer Schwächung der Muskeln, einer Verlangsamung des Denkens und der Koordination sowie zu einem ständigen Schlafbedürfnis, selbst wenn sich die Person gerade erst ausgeruht hat.

Schmerzhafte Augenprobleme 

Obwohl Augenprobleme aus verschiedenen Gründen auftreten können, sind MS-induzierte Sehschwierigkeiten durch Augenschmerzen gekennzeichnet, die mit Sehverlust und verschwommenem Sehen in einem oder beiden Augen einhergehen, da der Sehnerv entzündet ist. Die Farben können matt erscheinen und Augenbewegungen verursachen einen stechenden Schmerz. Diese Anzeichen sind ein guter Hinweis darauf, einen Termin bei einer qualifizierten Fachkraft zu vereinbaren, um sich untersuchen zu lassen.

Taubheitsgefühle und Kribbeln

Taubheitsgefühle, vor allem in den Beinen und im Gesicht, sind eines der ersten Anzeichen für MS. Sie werden von einem kribbelnden Gefühl begleitet, das mit dem Gefühl vergleichbar ist, das man hat, wenn man längere Zeit auf seinem Arm geschlafen hat. Es kann von leichtem Zittern und Zucken begleitet werden Wenn dies einige Tage lang anhält, ist es vielleicht an der Zeit, sich untersuchen zu lassen.

Blasen- und Darmkomplikationen 

Probleme, die die Blase und den Darm betreffen, können Symptome der Multiplen Sklerose sein. Dabei kann es sich um Schwierigkeiten beim Wasserlassen oder um zu häufigen Harndrang handeln. Auch Darmprobleme wie Verstopfung kommen recht häufig. Dadurch hat der Körper Schwierigkeiten, Körperflüssigkeiten und Abfallstoffe optimal zu speichern und auszuscheiden.

Schwindel und Gleichgewichtsverlust 

Der Schwindel hält in der Regel nur einige Stunden an, aber wenn er über mehrere Tage hinweg immer wieder auftritt und mit einem leichten Kopfdruck einhergeht, ist das ein Zeichen dafür, dass Sie sich untersuchen lassen sollten. Außerdem wirkt sich dies auf die Koordination und das Gleichgewicht einer Person aus, was zu Problemen im Zusammenhang mit den grundlegenden Körperbewegungen führt.

Depressionen und Stimmungsschwankungen

Wenn man an Nervenläsionen oder -komplikationen denkt, verbindet man sie vor allem mit der Einschränkung der Körperbewegungen und den damit verbundenen Schmerzen, aber es gibt auch Nervenzellen und -fasern im Gehirn, die ebenfalls beschädigt werden können, insbesondere in den Bereichen, die für die emotionale Kognition zuständig sind. Ein plötzlicher Wechsel der Emotionen über einen längeren Zeitraum gibt Anlass zur Sorge.

Schwierigkeiten im sexuellen Bereich

Dies kann sowohl bei Frauen als auch bei Männern auftreten, da die Nervenzellen, die mit der Erregung der Sexualorgane in Verbindung stehen, geschädigt werden, was bei Frauen zu vaginaler Trockenheit und bei Männern zu erotischen Funktionsstörungen führt. MS kann auch psychologische Faktoren beeinflussen, die einen direkten Einfluss auf den sexuellen Antrieb und das sexuelle Verlangen eines Menschen haben.

Sprachschwierigkeiten 

Ein weiteres frühzeitiges Anzeichen für MS ist eine Sprachstörung und die Unfähigkeit, klar zu verstehen, was die andere Person sagt. Die Person macht aufgrund eines schwammigen Gedächtnisses lange Pausen zwischen den Wörtern und hat mit der Zeit möglicherweise Schwierigkeiten beim Schlucken.

Dies sind einige der wichtigsten frühzeitigen Warnzeichen für MS und es wird dringend empfohlen, sich von einem Arzt untersuchen zu lassen, wenn eines oder mehrere dieser Probleme auftreten. Derzeit gibt es kein Heilmittel, um die Erkrankung zu besiegen, aber es gibt Behandlungsmöglichkeiten, um die Symptome zu lindern und die Lebensqualität der Betroffenen zu verbessern.  

Regelmäßige Bewegung und Physiotherapie tragen wesentlich zur Linderung der Symptome bei, ebenso wie eine ausgewogene Ernährung, die reich an Ballaststoffen und Proteinen ist und wenig Fett enthält.

Online-Selbsthilfegruppen wie Carenity stehen zur Verfügung, wenn eine Person ihre Herausforderungen und Erfahrungen teilen möchte, um mit anderen Menschen zu sprechen, die von ähnlichen Beschwerden betroffen sind. Dies hat sich als ein hervorragender Bewältigungsmechanismus erwiesen, und selbst das direkte Gespräch mit einer anderen Person mit MS kann einer Person helfen, die Erkrankung besser zu verstehen, damit sie besser für sich selbst sorgen kann.

MS ist eine chronische Erkrankung, die im Laufe der Zeit eine Reihe von Hürden mit sich bringt. Es mag zeitweise schwierig erscheinen, sich zurechtzufinden, aber es ist wichtig, sich auf die Symptome zu konzentrieren und diese Informationen dem Arzt mitzuteilen, damit er die richtigen Medikamente und Behandlungen verschreiben kann. Eine positive Einstellung kann Wunder bewirken, und vergessen Sie nie, die Dinge von Tag zu Tag zu betrachten.


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2 Kommentare


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Abgemeldeter Nutzer
am 26.01.23

Hallo,

jetzt muss ich doch etwas loswerden, da andere Leser* des Artikels einen falschen Eindruck von der Krankheit bekommen könnten. Ich habe länger als 5 Jahre diese Krankheit, über 35 Läsionen im Gehirn, zahlreiche ("multiple") im Rückenmark, aber ich hatte noch nie dadurch Schmerzen! Bei mir äußert sich das durch Änderungen im Gefühl und in verschiedenen Funktionseinschränkungen, die sich auch teilweise wieder verbessert haben. Es geht also auch ohne Schmerzen.

Die Aussage "... aber es ist wichtig, sich auf die Symptome zu konzentrieren und diese Informationen dem Arzt mitzuteilen, damit er die richtigen Medikamente und Behandlungen verschreiben kann." ist so nicht richtig. Die Behandlung der MS an sich unterscheidet sich meines Wissens nicht nach der Art der Symptome.

"Eine positive Einstellung kann Wunder bewirken..." kann ich nur unterstützen. Im Rückblick hatte ich immer neue Probleme, wenn ich in der Arbeit massivem Stress ausgesetzt war. Selbst unter Basismedikation hat sich das nicht verbessert. Vielleicht wegen Stressvermeidung hat sich seit 2 Jahren ohne jede Medikation (seit 3 ½ Jahren) keine Änderungen bei den Läsionen ergeben.

Mit den besten Wünschen an alle!


Chris.patient
am 04.04.24

Bin da bei dir, Symptome sind so viel verschiedene, ich kenne hunderte von MS Erkrankte und keine zwei haben deckungsgleich Symptome, es gibt einiges das fast alle haben. Sensorik, Gangstörungen,etc. Aber fast jeder hat noch anderes.


Was mich mehr an dem Artikel stört ist dieser Satz vom Anfang.

Man kann also feststellen, dass sich die MS im Laufe der Zeit langsam entwickelt.

Das stimmt so nicht, das ging z.B. bei mir ganz schnell, starker Schub, Rollstuhl, dann zweiter Schub Pflegegrad, dann einige Therapien und ja ich kann wieder einigermaßen normal Leben. Schmerzen sind geblieben, werden aber gut behandelt.

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