Alle Informationen über Prostatakrebs

Die Prostata ist eine Drüse des männlichen Fortpflanzungssystems. Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Sie tritt in der Regel nach dem 70. Lebensjahr auf sowie selten vor dem 50. Lebensjahr.

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Prostatakrebs: Alles, was Sie wissen müssen

Worum handelt es sich bei Prostatakrebs?

Definition  

Die Prostata ist eine Drüse des männlichen Fortpflanzungssystems. Sie hat die Größe einer Kastanie und befindet sich unter der Blase, vor dem Enddarm, und umgibt die Harnröhre (der Kanal, durch den der Urin ausgeschieden wird). Sie ist an der Sekretion der Samenflüssigkeit beteiligt, die zusammen mit den Spermien aus den Hoden das Sperma bildet.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebsart bei Männern. Sie tritt in der Regel nach dem 70. Lebensjahr auf sowie selten vor dem 50. Lebensjahr.

In der Mehrzahl der Fälle (90%) handelt es sich bei Prostatakrebs um ein Adenokarzinom, das aus einer fortschreitenden bösartigen Veränderung der Zellen des Prostatagewebes entsteht. Die weiteren Krebsarten sind andere Karzinome oder Sarkome.

Prostatakrebs ist hormonabhängig und hängt mit Androgenen aus den Hoden (90%) und der Nebenniere (10%) zusammen.

Es handelt sich um eine langsam wachsende Krebsart (etwa 15 Jahre), die nicht mit einer gutartigen Prostatahyperplasie (BPH oder auch „Prostataadenom“) zu verwechseln ist, von der fast alle Männer über 70 Jahre betroffen sind und die einer Vergrößerung des zentralen Teils der Prostata entspricht.

Kommt Prostatakrebs häufig vor?

In Deutschland ist Prostatakrebs die häufigste Krebserkrankung bei Männern mit über 60.000 neu diagnostizierten Fällen pro Jahr (alle Altersgruppen).

Es handelt sich um die zweithäufigste Krebstodesursache bei Männern in Deutschland, mit einer Sterblichkeitsrate von etwa 15.000 Todesfällen pro Jahr.

Jedoch handelt es sich um eine Krebsart mit einer guten Prognose, da die relative 5-Jahres-Überlebensrate bei 89% liegt.

Symptome und Komplikationen bei Prostatakrebs

Im Frühstadium ist Prostatakrebs lokal begrenzt und häufig asymptomatisch (ohne Symptome).

Jedoch können in einem fortgeschrittenen Stadium bestimmte Symptome auftreten, die mit der Volumenvergrößerung der Prostata verbunden sind:

  • Schwierigkeiten beim Wasserlassen: häufiger Harndrang (Pollakisurie), geringer Harnfluss, Schwierigkeiten bei der Produktion eines konstanten Strahls, Gefühl einer nicht vollständigen Entleerung der Blase
  • Urinverlust (Harninkontinenz)
  • Blut im Urin oder Sperma
  • Schmerzhafte Ejakulation, manchmal mit erektiler Dysfunktion
  • Schmerzen im Beckenbereich, an der Hüfte oder den Oberschenkeln

Es ist ebenfalls möglich, bei schweren Fällen, dass der Krebs auch andere Organe befällt. Der Patient kann dann unter Müdigkeit, Übelkeit, Gewichts- und Appetitverlust, Knochenschmerzen, etc. leiden.

Ursachen und Risikofaktoren für Prostatakrebs

Das Alter ist der Hauptrisikofaktor für Prostatakrebs (selten vor dem 50. Lebensjahr und im Durchschnitt um das 70. Lebensjahr herum diagnostiziert).

Männer mit einer familiären Vorgeschichte, bei denen mindestens zwei nahe Verwandte (Bruder, Vater, Großvater, Onkel, …) an Prostatakrebs erkrankt waren, haben ein erhöhtes Risiko für Prostatakrebs. Jedoch ist die spontane Form (d.h. nicht erblich) nach wie vor die häufigste Form von Prostatakrebs.

Ethnisch-geographische Merkmale (z.B. bei afrikanisch-karibischen Männern) wurden ebenfalls als Risikofaktor für das Vorkommen von Prostatakrebs ermittelt.

Auch die Ernährung kann die Entstehung von Prostatakrebs begünstigen: durch einen übermäßigen Verzehr von tierischen Fetten (insbesondere von rotem Fleisch) und einen unzureichenden Verzehr von Obst und Gemüse.

Bestimmte chemische Schadstoffe, die bei verschiedenen Berufsgruppen verwendet werden, könnten ebenfalls beteiligt sind: wie z.B. Pestizide (Chlordecon), Cadmium, polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe, …

Schließlich wurden zwei genetische Mutationen bei Prostatakrebs hervorgehoben: Es handelt sich um die Mutationen HOXB13 und BRCA2 (letztere wird auch mit dem erhöhten Risiko von Brust- und Eierstockkrebs bei Frauen in Verbindung gebracht).

Diagnose von Prostatakrebs

Bei einem Arztbesuch wird der Patient befragt, um seinen allgemeinen Gesundheitszustand, seine persönliche sowie familiäre Vorgeschichte (insbesondere bzgl. Prostatakrebs) und das Vorhandensein von Symptomen, die auf eine Anomalie der Prostata hindeuten könnten, zu beurteilen.

Vorsorge

Es gibt kein systematisches Screening für alle Männer auf Prostatakrebs, da es noch keinen erwiesenen Nutzen für die Gesamtsterblichkeit gibt und die Patienten einer Überbehandlung aussetzen könnte, die keine Auswirkungen auf die Prognose hat.

Jeder Mann über 45 hat jedoch Anspruch auf ein individuelles Screening pro Jahr, das je nach familiärer bzw. persönlicher Vorgeschichte sowie Risikofaktoren variieren kann.

Die möglichen Untersuchungen sind:

  • Tastuntersuchung: Der Arzt führt seinen Zeigefinger, geschützt durch einen Handschuh, in den Enddarm des Patienten ein, um die Prostata abzutasten. Anhand dieser Technik lassen sich Volumen, Oberfläche sowie Konsistenz der Prostata überprüfen. Krebsverdacht besteht, wenn die Oberfläche der Prostata unregelmäßig oder knotig erscheint und ihre Konsistenz hart ist.
  • PSA-Bluttest (Prostata-spezifisches Antigen): Es handelt sich um eine von der Prostata produzierte Substanz, deren Normalwert 4 ng/ml nicht überschreiten sollte. Ein erhöhter PSA-Wert bedeutet nicht systematisch Krebs: Neben Prostatakrebs können auch andere Zustände einen erhöhten PSA-Wert erklären (Prostataadenom, kürzliche Ejakulation, Harnwegsinfektion mit Prostatitis, kürzliche Prostataoperation, Urinspiegelung, …).

Klinische Diagnostik

Eine klinische Untersuchung gestaltet sich schwierig. Tatsächlich ist Prostatakrebs im Frühstadium oft ohne Symptome.

Jedoch können bestimmte klinische Anzeichen beobachtet werden:

  • Dysurie (Schwierigkeiten beim Wasserlassen) oder eine Pollakisurie (häufiger Harndrang) oder seltener Hämaturie (Blut im Urin) im Falle einer Entwicklung in der Prostata
  • Schmerzen im unteren Rückenbereich, Knochenschmerzen oder auch eine Veränderung des allgemeinen Gesundheitszustandes bei einer Entwicklung außerhalb der Prostata

Bei Prostatakrebs scheint die Prostata hart, unregelmäßig, „wie Stein“ bei der Tastuntersuchung.

Der Verdacht auf Prostatakrebs kann ebenfalls vorkommen bei:

  • Nierenversagen
  • Anämie (Mangel an roten Blutkörperchen), gar eine Panzytopenie (verminderter Gehaalt an roten Blutkörperchen, Blutplättchen und weißen Blutkörperchen)
  • Rezidivierende Venenentzündungen (aufgrund einer Kompression der Beckenvenen)

Biologische Diagnostik

PSA (Prostata-spezifisches Antigen) ist ein Marker für Prostataerkrankungen (Prostatitis, gutartige Hypertrophie, Krebs).

  • Der PSA-Gesamtserumspiegel beträgt:
    • < 4 ng/ml bei Fehlen einer Prostataerkrankung (oder sogar < 1 ng/ml bei Männern unter 50 Jahren)
    • = 10-20 ng/ml: deutet auf ein intraprostatisches Karzinom hin (und ermöglicht es, die Notwendigkeit einer Biopsie aufzuzeigen)
    • > 30 ng/ml: deutet auf extrakapsulären Krebs hin
    • > 100 ng/ml: deutet auf metastasierenden Krebs hin

Jedoch kann dieser Wert auch erhöht sein, wenn keine bösartige Erkrankung vorliegt (dies ist z.B. der Fall bei einer Prostatitis oder einer Entzündung der Prostata).

  • Der freie/gesamte Wert ist bei Krebs vermindert (< 15-20 %) und umgekehrt bei einem Adenom erhöht (> 15-20%).

Histologische Diagnostik

Unabhängig von der PSA-Konzentration im Blut (˃ 4 ng/ml) ist eine Gewebeanalyse für die Krebsdiagnose unerlässlich.

Etwa ein Dutzend Biopsien werden an verschiedenen Stellen der Prostata unter örtlicher Betäubung und Antibiotikaprophylaxe vorgenommen. Empfohlen wird hierfür der transrektale, ultraschallgestützte Ansatz

Die anatomisch-pathologische Untersuchung ermöglicht somit:

  • Eine Krebsdiagnose zu stellen, indem Krebszellen nachgewiesen werden
  • Die Agressivität der Krebserkrankung zu bestimmen
  • Die Ausdehnung des Tumors zu beurteilen

Grad und Gleason-Score

Der Gleason-Score ermöglicht die Bestimmung des Fortschreitens der Erkrankung.

Er entspricht der Addition der beiden häufigsten Graden innerhalb der Drüse.

Quelle: Gleason-Score, Alta-Klinik

Grad 1 entspricht hoch differenzierten Zellen, wohingegen Grad 5 für schlecht differenzierte Zellen steht.

Wenn die Summe der beiden histologischen Grade höher als 7 ist, besteht bei Prostatakrebs eine schlechte Prognose:

  • Ein Gleason-Score von 6 entspricht dem am besten differenzierten Prostatakarzinom mit einer sehr guten Prognose (kein Todesfall)
  • Ein Gleason-Score von 10 entspricht dem Prostatakarzinom mit der schlechtesten Diagnose (metastasierend)

Ergänzende Untersuchungen

Für die Erstdiagnose ist keine radiologische Untersuchung erforderlich.

Jedoch kann eine ergänzende Untersuchung durchgeführt werden, um das Eindringen in die Lymphknoten und die Ferninvasion (Metastasen) zu beurteilen.

Die klassischen ergänzenden Untersuchungen sind:

  • Endorektale oder multiparametrische MRT zum Nachweis von extrakapsulärem Krebs und Samenblasen
  • Abdominal- sowie Becken-CT zur Erkennung von ilio-obturatirischen Adenopathien
  • Knochenscan zur Suche nach Knochenmetastasen

Zu den jüngsten Techniken, die durchgeführt werden können, gehören:

  • 18F-Cholin-PET-Scan
  • Ganzkörper-MRT

TNM-Klassifikation

Schließlich gibt eine TNM-Klassifikation („T“ für Tumorgröße, „N“ für Lymphknotenbefall (node in Englisch) sowie „M“ für das Vorhandensein von Metastasen) Aufschluss über das Stadium des Prostatakarzinoms.

Lokalisiert:

  • T1: Nicht tastbarer Tumor, zufällig entdeckt
  • T2: Tastbarer Tumor, der auf die Prostata beschränkt ist

Lokal ausgebreitet:

  • T3: Extrakapsuläre Ausdehnung, Befall von Samenblasen, Rektum und Beckenwand

Metastatisch:

  • T4: Periphere Invasion mit oder ohne Metastasen:
    • N1: Regionaler Lymphknotenbefall (Sakral-, Beckenbodenknoten, …)
    • M1: Fernmetastasen (Knochen, Leber)

Es können somit vier Arten von Prostatakrebs unterschieden werden:

  • Auf die Prostatakapsel beschränkte Krebsarten: Die Einteilung nach D’Amico unterscheidet (nach Tumorgröße, PSA und Gleason-Score) zwischen Krebsarten mit:
    • Niedrigem Risiko ≈ T1 (nicht tastbar) + PSA ≤ 10 + Gleason-Score ≤ 6
    • Mittlerem Risiko ≈ T1 (tastbar) + 11 < PSA < 20 + Gleason-Score = 7
    • Hohem Risiko ≈ T2 (beide Prostatalappen) + PSA ≥ 20 + Gleason-Score ≥ 8
  • Lokal fortgeschrittene Krebserkrankungen: über die Prostatakapsel hinausgehend, ohne Lymphknotenbefall ≈ T3, T4
  • Krebserkrankungen mit Befall der Beckenlymphknoten ≈ N1, M0
  • Metastasierender Krebs (Knochen, Leber, Lunge) N1, M1

Dank dieser Klassifikation kann die geeignete Art der Behandlung gewählt werden.

Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs

Die Ärzte entscheiden über die Wahl der Behandlung je nach Sachlage:

  • Alter und Lebenserwartung des Patienten
  • Allgemeinzustand
  • Anatomisch-pathologische Ergebnisse (Gleason-Score)
  • Bildgebende Daten (Ultraschall, MRI), biologische Daten
  • TNM-Klassifikation

Wenn die Lebenserwartung des Patienten mehr als 10 Jahre beträgt und wenn:

  • Der Krebs lokalisiert auftritt: Eine Operation und/oder eine Strahlentherapie werden vorgeschlagen
  • Der Krebs ist lokal fortgeschritten: Eine Operation und/oder eine Hormontherapie werden empfohlen
  • Der Krebs hat Metastasen gebildet: Eine Hormontherapie wird mit oder ohne Chemotherapie durchgeführt

Bei einer Lebenserwartung von weniger als 10 Jahren wird hingegen eine Hormontherapie oder eine palliative Behandlung mit aktiver Überwachung in Betracht gezogen.

Operation

Sie besteht aus einer radikalen Prostatektomie (d.h. der Entfernung der Prostata sowie der Samenblasen) durch eine transperitoneale, retropubische oder perineale Laparoskopie.

Sie ist in erster Linie für Patienten unter 70 Jahren gedacht und gilt als Referenzbehandlung für lokalisierte T1-T2-Tumore, kann aber auch für lokal fortgeschrittene Tumore vorgeschlagen werden.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Harninkontinenz, erektile Dysfunktion oder Impotenz.

Strahlentherapie (extern)

Die Strahlentherapie ist für lokal begrenzte Krebserkrankungen vorgesehen, zudem eher für Personen über 70 Jahre sowie, wenn eine Operation abgelehnt wird oder kontraindiziert ist.

Sie dauert sieben bis acht Wochen und findet an fünf Tagen in der Woche statt.

Die Strahlentherapie kann auf lokal fortgeschrittene Krebserkrankungen und nach adjuvanter Prostatektomie ausgedehnt werden

Die häufigsten Nebenwirkungen sind Harninkontinenz (frühzeitig) sowie Dysurie (Schwierigkeiten beim Wasserlassen), Rektitis (Enddarmentzündung), Zystitis (Blasenentzündung) oder erektile Dysfunktion (später).

Brachytherapie (intern)

Sie besteht aus permanenten Jod-125-Implantaten und temporären Iridium-192-Implantaten, die perineal unter Ultraschall und Vollnarkose eingesetzt werden. Sie wird bei Patienten ab 70 Jahren ohne Prostatektomie eingesetzt.

Die häufigsten Nebenwirkungen sind ähnlich wie bei der externen Strahlentherapie (frühzeitig sowie später)

Hochintensiver fokussierter Ultraschall (HIFU)

Ablatherm® verwendet diese Technik, welche aus zwei Sitzungen besteht, die mit einer endorektalen Sonde unter Vollnarkose sowie einer Kontrolle mittels Ultraschall durchgeführt werden. Mit der Sonde können dann Bereiche der Prostata durch Hitze zerstört werden (der Enddarm wird durch eine gekühlte Manschette geschützt). Dies ist eine Alternative zur Strahlentherapie bei Patienten über 70 Jahren mit intrakapsulärem Krebs mit einem geringen Volumen, der noch nicht sehr weit fortgeschritten ist.

Durch diese Vorgehensweise kann es zu Harninkontinenz kommen.

Kältetherapie

Dabei wird der Tumor mit einer Kryosonde (durch Argon auf -170°C gekühlte Nadeln) zerstört. Dies führt dazu, dass die Zellen platzen, das den Tumor versorgende Blut gerinnt und der Tumor stirbt schließlich ab.

Diese Therapie hat die gleichen Indikationen wie der Ultraschall und kann zu erektiler Dysfunktion führen.

Hormonotherapie

Sie ist bei lokal fortgeschrittenen oder metastasierten Formen angebracht. Ziel ist es, einen Testosteronspiegel von < 3 ng/ml zu erreichen.

Zum besseren Verständnis: Androgene stimulieren das Wachstum von Prostatagewebe und Tumorzellen. Darunter:

  • Testosteron: Hormon, das von den Hoden nach Stimulation des LH (luteinisierendes Hormon) der Hypophyse ausgeschüttet wird. Seine aktive Form ist Dihydrotestosteron (DHT), das durch die Wirkung der 5α-Reduktase synthetisiert wird
  • DHEA (Dehydroeepiandrosteeron): Hormon, das von den Nebennieren zum Teil nach Stimulation durch das hypophysäre ACTH (adrenocorticotropes Hormon) ausgeschüttet wird

Ziel der Hormontherapie ist es, die Produktion von Androgenen durch zentrale Wirkung (Verringerung der GnRH-Produktion, das die Ausschüttung von LH und ACTH stimuliert) oder ihre Wirkung im Bereich der angezielten Zellen temporär oder dauerhaft zu stoppen.

Hierfür werden verschiedene Medikamente verwendet:

GnRH-Analoga oder -Agonisten: Buserelin (Metrelef®, Profact®), Goserelin (Zoladex®), Leuprorelin (Enantone®, Trenantone®), Triptorelin (Decapeptyl®, Palmorelin®)

Sie verursachen eine Desensibilisierung der Hypophyse, was zu einem Rückgang des Testosteronspiegels führt.

Anti-Androgene:

Steroide: Cyproteronacetat (Androcur®)
Sie hemmen die Bindung von Testosteron an seine Prostata- und Hypothalamus-Rezeptoren (periphere und zentrale Wirkung)

Nicht-steroidal: Flutamid (Flumid®), Bicalutamid (Casodex®)
Sie hemmen die Bindung von Testosteron an seine Prostatarezeptoren (periphere Wirkung)

GnRH-Antagonisten: Degarelix (Firmagon®)

Sie binden an die GnRH-Rezeptoren der Hypophyse und blockieren sofort die Sekretion von LH und FSH und damit von Testosteron.

Wenn eine Hormonresistenz festgestellt wurde, werden verwendet:

  • Anti-androgene Mittel: Abirateronacetat (Zytiga®), in Verbindung mit Prednison
  • Östrogene: Diethylstilbestrol und Estramustin (Estracyt®), die auf die Hypothalamus-Rezeptoren einwirken und die Freisetzung von GnRH in der Hypophyse blockieren.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es drei Phasen in der Entwicklung der Hormonresistenz bei Krebs gibt:

  • 1. Stufe: GnRH-Analoga + Antiandrogen zu Beginn
    Bei 50% der Patienten mit Anstieg des PSA- und Testosteronspiegels wird eine Therapieflucht beobachtet. Intratumorale Androgenspiegel wie Dehydroepiandrosteron (DHEA) und Androstenedion bleiben erhöht und Androgenrezeptoren aktiviert.
  • 2. Stufe: Zugabe von Antiandrogenen, wobei die Möglichkeit eines Wechsels der Anti-Androgene besteht, um die Wirkung wiederherzustellen
  • 3. Stufe: Ersetzen der Antiandrogene durch Abirateron (Antiandrogen der Wahl)

Chemotherapie

Die Behandlung wird als letztes Mittel bei metastasierendem Krebs nach Versagen der Hormontherapie verwendet. Hierfür wird Docetaxel (75 mg/m2 alle drei Wochen), in Verbindung mit Prednison (10 mg/j, um die Nebenwirkungen von Docetaxel zu begrenzen), eingesetzt. Es wird hierbei eine biologische Ansprechrate von 40-50% beobachtet, eine Verlängerung des Gesamtüberlebens von zwei Monaten, eine Verbesserung der Lebensqualität sowie eine Verringerung der Schmerzen beobachtet.

Im Falle eines Versagens von Docetaxel wird Cabazitaxel (Jevtana®), ein Taxan, das in Kombination mit Prednison eingesetzt wird, alle drei Wochen als Infusion verabreicht.

Leben mit Prostatakrebs

Aktive Überwachung der Erkrankung

Bei Prostatakrebs erfolgt die medizinische Überwachung durch den Hausarzt in Abstimmung mit einem multidisziplinären Team (Urologe, Onkologe, Physiotherapeut, …). Diese regelmäßige Nachsorge ermöglicht es, gegebenenfalls Spätfolgen der Behandlung sowie Anzeichen eines möglichen Rezidivs so früh wie möglich zu erkennen. Außerdem kann der Patient so begleitet werden, um seine Lebensqualität zu verbessern sowie seine soziale und berufliche Wiedereingliederung zu erleichtern.

Je nach Art des Prostatakrebses wird eine aktive Überwachung durchgeführt:

  • Bei einem Tumor mit geringem Entwicklungsrisiko, durch den Anstieg des PSA-Wertes, ohne Symptome, erkannt (eine Behandlung erfolgt nur, wenn es Anzeichen für eine Entwicklung gibt)
  • Nach einer Prostataresektion und wenn der Patient eine Lebenserwartung von mehr als 10 Jahren hat

Alle sechs Wochen: eine klinische Untersuchung (Tastuntersuchung), eine PSA-Gesamtmessung (bei > 2 ng/ml im Vergleich zur niedrigsten beim Patienten gemessenen Konzentration, handelt es sich um einen Rückfall) und eine Berechnung des Verhältnisses von freier zu Gesamt-PSA-Konzentration.

18 Monate nach der Diagnose: Eine weitere Reihe von Biopsien (mit Berechnung des Gleason-Scores) wird durchgeführt, danach alle zwei Jahre.

Behebung von Nebenwirkungen der Behandlung

Im Falle einer Prostatektomie kann zur Bekämpfung der Harninkontinenz (die in 5 bis 10% der Fälle beobachtet wird) vor und nach der Operation ein Schließmuskeltraining in Betracht gezogen werden. Bei starkem Urinverlust kann ein suburethrales Band oder ein künstlicher Schließmuskel eingesetzt werden.

Bei 20% der Patienten kann auch Impotenz beobachtet werden. Jedoch erlangen bei intrakapsulären Krebserkrankungen, bei denen die erektilen neurovaskulären Schlingen erhalten werden können, 75% der Patienten ihre Erektionsfähigkeit zurück. Ansonsten muss der Schwellkörper des Penis mit Sauerstoff versorgt werden. Dazu wird ein Monat nach der Prostatektomie Alprostadil (Caverject®) in den Schwellkörper an der Peniswurzel gespritzt, auch ohne Geschlechtsverkehr, und dies alle 10 Tage für zwei Monate. Bei 75% der Patienten unter 68 Jahren ist die Erektion nach 12-18 Monaten zufriedenstellend. Wenn die Erektion unzureichend bleibt, können Phosphodiesterase-5-Hemmer wie S ildenafil (Viagra®) verwendet werden.

Im Falle einer Chemotherapie sind gekühlte Handschuhe nützlich, um eine Onycholyse (Nagelablösung) zu verhindern.

Ein gesunder Lebensstil

Um das Fortschreiten der Krebserkrankung und die Nebenwirkungen der Behandlung zu bekämpfen, ist eine abwechslungsreiche Ernährung mit entzündungshemmenden Eigenschaften sowie reich an Antioxidantien wichtig: Obst und Gemüse, Olivenöl, fetter Fisch, Nüsse, … Wenn der Krebs mit einer Hormontherapie behandelt wird, können Vitamin-D sowie Kalziumpräparate zur Vorbeugung von Osteoporose nützlich sein.

Es ist außerdem notwendig, einer regelmäßigen körperlichen Aktivität (Fahrrad fahren, Schwimmen, Laufen, Gartenarbeit, Hausarbeit, …) nachzugehen. Tatsächlich wurde nachgewiesen, dass eine angepasste, regelmäßige und moderate körperliche Aktivität hilft, die Müdigkeit nach der Behandlung zu bekämpfen.

Psychologische Unterstützung

Es ist wichtig, mit seinem Arzt, aber auch mit seinem Umfeld zu kommunizieren und seine Zweifel sowie Ängste in Bezug auf die Erkrankung mitzuteilen (Auftauchen von neuen Nebenwirkungen, Fragen zu einer neuen Behandlungsmöglichkeit). Es ist ebenfalls von Vorteil, sich Diskussionsgruppen und Patientenvereinigungen mit derselben Erkrankung zuzuwenden. Sie können auch Online-Patientengemeinschaften wie dem Forum zu Prostatakrebs von Carenity beitreten. Falls erforderlich kann auch eine psychologische Betreuung (Psychologe, Psychiater, …) in Betracht gezogen werden.

Bei Schwierigkeiten bei der Bewältigung des Alltags ist es möglich, einen Alltagshelfer miteinzubeziehen (Aufstehen, Waschen, Essen, Haushalt, Behördengänge, Organisation des Familienlebens, …).

Wiederaufnahme einer beruflichen Tätigkeit

Der behandelnde Arzt kann eine Krankschreibung verordnen, deren Dauer von der Art der Behandlung sowie den möglichen postoperativen Komplikationen abhängt. Darüber hinaus kann eine Anpassung der Wiederaufnahme der Arbeit in Betracht gezogen werden, z.B. durch die Einführung einer therapeutisch notwendigen Teilzeit für einen kurzen Zeitraum oder eine Anpassung des Arbeitsplatzes.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Prostatakrebs die häufigste Krebsart bei Männern ist. Sie erfordert kein systematisches Screening und wird häufig bei einer klinischen Untersuchung durch den Hausarzt entdeckt, nachdem die familiäre Vorgeschichte oder das Auftreten von Symptomen der Harnwege erwähnt wurden. Je nach Art der Krebserkrankung kann aufgrund der langsamen Entwicklung eine einfache regelmäßige Überwachung durchgeführt werden oder es können eine oder mehrere kombinierte Behandlungsmöglichkeiten in Betracht gezogen werden, die an die jeweilige Situation angepasst sind.

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Autor: Alexandre Moreau, Assistent für digitales Marketing

Innerhalb des Digital Marketing-Teams ist Alexandre für das Verfassen von Krankheits-Infoblättern und wissenschaftlichen Artikeln zuständig. Er ist auch für die Moderation und Animation der... >> Mehr erfahren

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