Alle Informationen über Psoriasis

Psoriasis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die durch das Auftauchen roter Flecken, bedeckt mit Schuppen, gekennzeichnet ist.

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Psoriasis: Alles, was Sie wissen müssen!

Was ist Psoriasis?

Definition

Psoriasis ist eine chronisch entzündliche Hauterkrankung. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung, die durch das Auftauchen roter Flecken, bedeckt mit Schuppen (weißliche „Flocken“, die von der Haut abfallen) gekennzeichnet ist.

Diese Erkrankung ist auf eine Fehlfunktion des Immunsystems zurückzuführen, die zu einer chronischen und übertriebenen Entzündung der Haut (rote Farbe) und zu einer Überproduktion von Epidermiszellen (oberste Hautschicht) führt: den Keratinozyten. Die Anhäufung dieser Zellen, deren Reifung beschleunigt wird, verstärkt die Dicke der Haut: Dies wird als Hyperkeratose bezeichnet.

Psoriasis entwickelt sich in Schüben, variabel in Häufigkeit und Intensität, unterbrochen von Remissionsphasen, die mehrere Jahre andauern können.
Sie ist nicht ansteckend und in der Regel gutartig, es gibt aber auch mäßige bis schwere Formen, die andere Organe wie die Gelenke, das Herz-Kreislauf-System oder die Schleimhäute schädigen können.

Psoriasis kann je nach Ort und Ausmaß erhebliche psychische Auswirkungen haben und die Lebensqualität der Patienten beeinträchtigen.

Kommt Psoriasis häufig vor?

Psoriasis ist eine Erkrankung, an der etwa 125 Millionen Menschen leiden, d.h. ungefähr 2,2% der Weltbevölkerung. Die Prävalenz ist in den Industrieländern und in Ländern, die eine größere Entfernung zum Äquator haben, höher.

In Deutschland leiden etwa 2 Millionen daran, d.h. etwa 2,5% der Bevölkerung.

Diese Erkrankung betrifft sowohl Männer als auch Frauen und kann in jedem Alter auftreten, wobei sie am häufigsten zwischen 20 und 40 Jahren auftritt.

Ungefähr 30% der Patienten berichten neben der Hautform auch über Psoriasis-Arthritis.

Symptome und Komplikationen bei Psoriasis

Die verschiedenen Formen von Psoriasis

  • Plaque-Psoriasis, auch bekannt als Psoriasis vulgaris, ist die häufigste Form der Psoriasis (über 80% der Fälle). Sie charakterisiert sich durch rote, gut abgegrenzte Plaques, die mit Schuppen bedeckt sind (weiße Flocken, die sich von der Haut ablösen). Sie können Juckreiz oder Schmerzen verursachen und treten vor allem an Reibungsstellen auf (Ellenbogen, Unterarme, Knie, …)
  • Kopfhaut-Psoriasis (Psoriasis capitis) tritt in 50 bis 80% der Fälle von Plaque-Psoriasis bei Erwachsenen auf, kann aber auch isoliert vorkommen. Sie ist schwer zu behandeln und kann sich auf der Stirn, hinter den Ohren sowie im Nacken ausbreiten. Sie wird sichtbar, wenn die Schuppen abfallen und ist sehr störend, was erhebliche soziale Folgen für den Patienten haben kann.
  • Nagelpsoriasis oder auch ungueale Psoriasis kommt bei 50% der Psoriasispatienten vor. Sie kennzeichnet sich durch kleine Vertiefungen auf der Nageloberfläche (so genanntes „Fingerhut“-Erscheinungsbild), Abplatzen des Nagels, Verfärbungen, Verdickungen oder Rillen. Diese Form ist für die Patienten sowohl ästhetisch als auch praktisch störend.
  • Die Psorisis guttata ist seltener (weniger als 10% der Fälle) und kommt oft bei Kindern und Jugendlichen vor. Es handelt sich um eine Vielzahl kleiner Plaques, kleiner als ein Millimeter im Durchmesser, die vor allem am Rumpf auftreten. Sie entwickeln sich in der Regel nach einer Streptokokkeninfektion (z.B. nach einer Angina) und kann sich manchmal zu einer chronischen Plaque-Psoriasis entwickeln.
  • Die pustulöse Psoriasis ist durch das Auftreten von Pusteln bei den roten Flecken gekennzeichnet. Sie enthalten keine Mikroben und stehen im Zusammenhang mit der Intensität der Entzündung. Sie können sich an Händen und Füßen sogenannte Palmoplantare Psoriasis) oder an den Fingerspitzen (sogenannte Acrodermatitis continua Hallopeau) befinden.
  • Die Erythrodermische Psoriasis ist eine sehr schwere und seltene generalisierte Form, die die gesamte Hautoberfläche betreffen kann. Sie geht mit Fieber und Schüttelfrost einher und muss schnellstens behandelt werden.
  • Die Inverse Psoriasis oder Faltenpsoriasis ist durch das Auftreten von gut abgegrenzten roten Flecken gekennzeichnet. Sie befindet sich in Hautfalten wie der Leiste, den Achselhöhlen, dem Nabel, unter den Brüsten, den Bauchfalten oder zwischen den Gesäßhälften. Es gibt keine Schuppen, die durch das Schwitzen beseitigt werden. Diese Form wird oft mit einer Mykose (Pilzinfektion) verwechselt.
  • Die Psoriasis im Gesicht betrifft den Rand der Kopfhaut, die Nasenflügel und die Mundfalten. Aufgrund der Sichtbarkeit ist diese Form für Patienten nur akzeptieren. Das Gesicht ist aber nur selten von Psoriasis betroffen.
  • Die Schleimhautpsoriasis ist eine seltene Form, die die Genitalschleimhäute (Eichel, Vulva, Vagina) sowie den Mund (Zunge und Innenseite der Wangen) betreffen kann. Sie kann zu einer wirklichen Beeinträchtigung des Sexuallebens der Patienten führen.

Komplikationen bei Psoriasis

Ungefähr 8 bis 10% der Personen mit Psoriasis leiden an chronischen, schmerzhaften Gelenkbeschwerden, vor allem an Händen und Füßen oder auch am Becken und an der Wirbelsäule. Es handelt sich um Psoriasis-Arthritis, die Monate oder sogar Jahre nach den dermatologischen Manifestationen auftritt. Ihre Symptome, ihre frühzeitige Betreuung durch einen Rheumatologen und ihre Behandlungsmöglichkeiten sind ähnlich wie bei der rheumatoiden Arthritis sowie der Spondylitis Ankylosans.

Darüber hinaus sind bei Patienten mit einer schweren Psoriasis die sozialen (ästhetischen und psychologischen) sowie die beruflichen (Behinderung) Auswirkungen erheblich und führen in 30 bis 40% der Fälle zu einer depressiven Verstimmung.

Schließlich steht die Psoriasis häufig in Verbindung mit einer Stoffwechselstörung (Störungen, die die Energieproduktion in den Zellen beeinträchtigen) und der Entwicklung von Typ-2-Diabetes. Die Patienten haben auch ein doppelt so hohes Risiko, kardiovaskuläre Komplikationen zu entwickeln (Atherosklerose, Myokardinfarkt, …).

Ursachen und Risikofaktoren der Psoriasis

Zunächst einmal besteht bei ungefähr 30% der betroffenen Personen eine genetische Veranlagung für Psoriasis (1 von 3 Patienten mit Psoriasis hat einen nahen Verwandten mit der gleichen Krankheit). Es wurden mehrere Gene identifiziert, die mit einem erhöhten Auftreten von Psoriasis in Verbindung gebracht werden (dies ist z.B. der Fall beim PSORS1-Gen).

In Verbindung mit diesen genetischen Veranlagungen wurden verschiedene Umweltfaktoren ermittelt, die die Erkrankung begünstigen:

  • Hautreizungen: Reiben, Kratzen, Stiche, Verletzungen (man spricht vom sogenannten „Köbner-Phänomen“, wenn neue Läsionen auf gesunder Haut erscheinen, die gerade ein Trauma erlitten hat)     
  • Sonnenbrand (obwohl mäßige und regelmäßige Sonnenexposition die Symptome der Krankheit verbessert)
  • Kalte und trockene Umgebung sowie Umweltverschmutzung
  • Müdigkeit, Stress oder emotionaler Schock
  • Eine Infektion: Streptokokken (HNO-Infektion, Angina) oder HIV/AIDS
  • Übermäßiger Tabak- und Alkoholkonsum
  • Bestimmte Medikamente: Mittel gegen Malaria (Chloroquin und Hydroxychloroquin), Blutdrucksenker (Betablocker, Umwandlungsenzymhemmer), zur Behandlung bipolarer Störungen (Lithium) oder zur Behandlung von Multipler Sklerose oder Hepatitis C (Interferone). Darüber hinaus kann ein abruptes Absetzen von Kortikosteroiden die Psoriasis verschlimmern.

Diagnose von Psoriasis

Die Diagnose von Psoriasis beruht in erster Linie auf einer klinischen Untersuchung durch einen Dermatologen. Dieser beobachtet das Erscheinungsbild und die Lage der Läsionen (insbesondere Kopfhaut, Knie, Ellenbogen, Lendenbereich und Nägel).

In einigen Fällen kann eine Biopsie (Entnahme eines kleinen Hautstücks unter örtlicher Betäubung) durchgeführt werden, um andere möglicherweise ursächliche Hauterkrankungen (Ekzeme, Pilzinfektionen) auszuschließen und so die Diagnose Psoriasis zu bestätigen.
Diese beruht auf drei charakteristischen Anzeichen:

  • Eine Verdickung der oberflächlichen Hautschicht (Epidermis) aufgrund einer übermäßigen Vermehrung und Ansammlung Keratinozyten
  • Eine große Anzahl von Blutkapillaren (kleine Gefäße), die der Haut ihre rote Farbe verleihen
  • Eine Ansammlung von weißen Blutkörperchen (Entzündungszellen) an der Epidermis, die zur Bildung von Pusteln führen können

Verschiedene Scores ermöglichen die Bewertung des Schweregrads der Krankheit:

  • Der PASI-Score (Psoriasis Area and Severity Index) bewertet insbesondere das Erscheinungsbild der Haut unter Berücksichtigung der Fläche der betroffenen Haut (in % für die gesamte Körperoberfläche), des Rötungsgrads der Läsionen, ihrer Dicke und der Intensität der Schuppung. Er reicht von 0 (kein Schweregrad) bis 72 (höchster Schweregrad).
  • Der DLQI-Score (Dermatology Life Quality Index) bewertet hingegen die Lebensqualität des Patienten. Es werden ein Dutzend Fragen gestellt: ästhetische Auswirkungen, Konsequenzen für die Arbeit, die Freizeit, das Liebesleben, das Sexual- und Familienleben, etc. … Er reicht von 0 (keine Auswirkungen) bis 30 (stark eingeschränkte Lebensqualität).

Behandlung bei Psoriasis

Zum aktuellen Zeitpunkt handelt es sich bei Psoriasis um eine Erkrankung, die nicht geheilt werden kann. Es gibt jedoch verschiedene lokal anwendbare und allgemeine Behandlungsmöglichkeiten, die die Symptome der Erkrankung lindern und die Lebensqualität der Patienten verbessern können.

Lokal anwendbare Behandlung

Dermokortikoide sind Produkte auf Kortisonbasis, die es ermöglichen, die Entzündung der Psoriasis bekämpfen. Ihre Form variiert je nach Ort und Erscheinungsbild der Läsionen: Salben werden zur Behandlung sehr trockener und dicker Plaques verwendet, Cremes für Läsionen, die nicht sehr schuppig sind oder bei Falten und Schleimhäuten und schließlich Lotionen für die Kopfhaut (BetaGalen®).
Darüber hinaus gibt es verschiedene Klasse von Dermokortikoiden, je nach Wirkungsweise: Salben und Cremes auf Basis sogenannter starker Kortikoide werden an dicken Hautstellen wie Ellenbogen oder Knie verwendet (Diprosone®, Hydrocutan®, Locoid®, Nerisona® wie auch Clarelux®, Clobegalen® oder Diprolen®) und Kortikoide mit einem schwächeren Index im Gesicht (Locapred®, Locatop®).
Sie werden in der Regel täglich verwendet und sollten nur für einen begrenzten Zeitraum eingesetzt werden. Sie sind bei Hautgeschwüren oder Infektionen kontraindiziert. Je nach Wirkungsweise der Inhaltsstoffe oder verwendeter Menge können bestimmte Nebenwirkungen auftreten: Verdünnung der Haut, Dehnungsstreifen, Rosazea, Rötungen (insbesondere bei Anwendung im Gesicht) oder, seltener, lokale Depigmentierung der Haut, Auftreten von Haaren oder Ekzemläsionen.

Vitamin-D3-Analoga bekämpfen die übermäßige Vermehrung der Keratinozyten. Dazu gehören Calcipotriol (Daivonex®) und Calcitriol (Silkis® oder Rocaltrol®), die zweimal am Tag aufgetragen werden müssen. Sie wirken weniger schnell, sind aber besser verträglich als Dermokortikoide, obwohl sie zu Beginn der Behandlung reizen können. Sie werden daher als Dauertherapie bei Psoriasis eingesetzt.
Die vom Arzt verordnete wöchentliche Maximaldosis sollte nicht überschritten werden, um das Risiko eines Kalziumüberschusses in Blut oder Urin zu vermeiden.

Die Kombination eines Vitamin-D3-Analogens mit einem Dermokortikoid (Daivobet®, Xamiol®, Enstilar®) ist sehr wirksam bei der Behandlung akuter Schübe (eine Anwendung täglich für bis zu vier Wochen). Sie kann in einer niedrigeren Dosis zur Dauertherapie eingesetzt werden (mit einer Anwendung pro Woche).

Salicylsäure (Diprosalic®) ist in der Lage, die oberflächliche (oder verhornte) Schicht der Epidermis aufzulösen. Sie wird in Kombination mit einem fettigen Hilfsstoff (Vaseline) verwendet, um die stark schuppenden Läsionen der Psoriasis zu entfernen.

Schließlich wird Tazarotene (Zorac®) bei einer sehr lokal auftretenden Psoriasis verwendet. Dieses topische Retinoid ist während der Schwangerschaft kontraindiziert.

Phototherapie

Die Phototherapie kann in Betracht gezogen werden, wenn die Psoriasis großflächig auftritt oder, wenn die Läsionen trotz lokaler Behandlung fortbestehen. Die verwendeten UV-Strahlen ermöglichen es, die Vermehrung der Hautzellen zu verlangsamen und lindern die Entzündung.

Es gibt zwei Arten der Phototherapie:

  • Die PUVA-Therapie nutzt UVA-Strahlen und wird in einer Kabine durchgeführt, nachdem ein photosensibilisierendes Medikament (Meladinine®, aus der Familie der Psoralen) eingenommen wurde. Zwischen der Einnahme dieses Medikaments und der Exposition gegenüber den UV-Strahlen müssen zwei Stunden liegen. Die Anzahl der PUVA-Kuren ist auf etwa zehn begrenzt.
  • Die UVB-Phototherapie erfordert hingegen nicht die Einnahme photosensibilisierender Medikamente und besteht im Allgemeinen aus drei Sitzungen pro Woche in den ersten beiden Monaten, gefolgt von ein bis zwei Sitzungen pro Woche über mehrere Monate.

Die Phototherapie ist wegen des Risikos der Entstehung von Hautkrebs (Melanom) zeitlich begrenzt. Bei jeder Sitzung muss eine lichtundurchlässige Brille getragen werden, um die Augen vor der Gefahr eines grauen Stars zu schützen, zudem muss geeignete Kleidung (Slip) getragen werden, um die Genitalien zu schützen. Schließlich wird sie in der Regel nicht bei Kindern unter 12 Jahren angewendet.

Die Sitzungen werden von einem Dermatologen verschrieben und finden in einer Praxis oder in einem Krankenhaus statt, die mit einer Bestrahlungskabine ausgestattet sind.

Alle Arten der Phototherapie sind therapeutische Verfahren, die von der Krankenversicherung übernommen werden können.

Systemische Behandlungsmöglichkeiten bei Psoriasis

Zu den systemischen oder allgemeinen Behandlungen bei Psoriasis gehören verschiedene Arten an Medikamenten:

  • Ein orales Retinoid, das die Hauterneuerung reguliert: Acitretin
  • „Immunsuppressiva“, die die Aktivität des Immunsystems verringern, wie Methotrexat oder Ciclosporin
  • Biotherapien, die die Wirkung bestimmter Immunstoffe wie TNF (Tumor-Nekrose-Faktor) blockieren.

Acitretin (Neotigason®) ist ein Derivat der Vitamin-A-Synthese, das bei schweren Formen der Psoriasis verwendet wird. Es wird einmal täglich oral eingenommen und kann in Kombination mit der Phototherapie eingesetzt werden. Es birgt ein teratogenes Risiko (Missbildung des Fötus während der Schwangerschaft): Daher ist es für alle Frauen im gebärfähigen Alter verpflichtend, vor der Behandlung einen Schwangerschaftstest durchzuführen und eine angemessene Empfängnisverhütung zu verwenden, die vor Beginn der Behandlung begonnen und während der Behandlung sowie noch drei Jahre nach Beendigung fortgesetzt wird. Es ist ebenfalls kontraindiziert bei Alkoholkonsum während der Behandlung sowie die für zwei Monate nach der Beendigung.

Methotrexat wird bei schweren Formen der Psoriasis, aber auch bei bestimmten chronischen Rheumaerkrankungen wie der Psoriasis-Arthritis eingesetzt. Es wird einmal pro Woche oral (Bendatrexat®, Lantarel®, Metex®), intramuskulär oder subkutan (Metoject®, Neotrexat®, Nordimet®) eingenommen und erfordert eine regelmäßige Überwachung von Leber, Nieren und Blut. Die häufigsten Nebenwirkungen sind Ohnmacht, Verdauungsprobleme, niedrige Zahl weißer Blutkörperchen und Entzündungen im Mund. Eine Folsäuresupplementierung, die mit Abstand zur Methotrexateinnahme erfolgt, kann die Häufigkeit einiger dieser Nebenwirkungen verringern. Schließlich birgt Methotrexat ein teratogenes Risiko (Missbildungen des Fötus während der Schwangerschaft). Für Frauen im gebärfähigen Alter, die diese Behandlungsart verwenden, ist daher eine wirksame Empfängnisverhütung erforderlich. Sofern ein Kinderwunsch besteht, muss der Arzt aufgesucht werden, um die Behandlung anzupassen, und es muss ein gewisser Abstand zwischen Absetzen der Behandlung und der Empfängnis eingehalten werden.

Ciclosporin (Neoral®) ist ein Immunsuppressivum mit vergleichbarer Wirksamkeit wie Methotrexat, das bei schweren Formen der Psoriasis genutzt wird. Es muss einmal täglich oral eingenommen werden (wegen seiner Toxizität für die Nieren höchstens ein bis zwei Jahre lang). Eine regelmäßige Überwachung der Nierenfunktion durch Blutuntersuchungen und Blutdruckmessungen sind regelmäßig notwendig.

Apremilast (Otezla®) ist ein immunsuppressives Medikament, das bei Versagen, Kontraindikationen oder Unverträglichkeiten gegenüber anderen Psoriasis-Behandlungen verwendet wird. Es ist eine Tablette pro Tag nötig. Zu Beginn der Behandlung können Verdauungsstörungen (Durchfall, Übelkeit) auftreten. Darüber hinaus muss das Vorhandensein oder Auftreten von depressiven Störungen oder Schlaflosigkeit dem Arzt mitgeteilt werden.

Schließlich werden Biotherapien (Behandlung mit lebenden Organismen oder aus diesen Organismen gewonnenen Substanzen) als Zweitlinienbehandlung verordnet, im Falle von Kontraindikationen oder wenn die üblichen Behandlungsformen nicht ansprechen. Sie erfordern eine gründliche ärztliche Untersuchung (insbesondere zahnärztlich), bevor mit der Behandlung begonnen wird, und die Erstverschreibung ist Spezialisten im Krankenhaus vorbehalten.
Unter ihnen finden sich die häufig eingesetzten anti-TNFα. In der Tat ist TNF (Tumor-Nekrose-Faktor) ein Protein, das an Entzündungen beteiligt ist und bei Patienten mit Psoriasis-Arthritis im Übermaß produziert wird. Indem sie sich an TNF binden, blockieren diese Medikamente dessen Aktivität und verringern die Entzündungsreaktionen.
Sie werden als Injektionen verabreicht: als Infusion, wie Infliximab (Remicade®) oder subkutan, wie Etanercept (Enbrel®), Adalimumab (Humira®) und Certolizumab (Cimzia®). 75% der Symptome verschwinden bei mehr als ⅔ der Patienten, die diese Behandlung erhalten haben.

Andere Biotherapien werden ebenfalls verwendet: Es handelt sich hierbei um Inhibitoren menschlicher Interleukine, Moleküle, die an Entzündungen beteiligt sind. Hierzu gehören Brodalumab (Kyntheum), Ixekinumab (Taltz®), Guselkumab (Tremfya®), Ustekinumab (Stelara®), Secukinumab (Cosentyx®) und Rizankizumab (Skyrizi®). Es handelt sich um injizierbare Lösungen, die subkutan verabreicht werden.

Diese Biotherapien bedürfen aufgrund ihrer Nebenwirkungen, insbesondere aufgrund des Infektionsrisikos, einer regelmäßigen ärztlichen Überwachung. Falls Anzeichen bemerkt werden, die auf eine Infektion hindeuten, wie Fieber (auch nur leicht erhöht) oder Gewichtsverlust (auch wenn geringer), ist es wichtig, so schnell wie möglich seinen behandelnden Arzt zu benachrichtigen. Eine unbehandelte Infektion kann für Menschen, die eine Biotherapie durchführen, schwerwiegende Folgen haben.

Andere Behandlungsmöglichkeiten

Neben der medikamentösen Behandlung können auch andere Behandlungsarten die Häufigkeit und Schwere der Psoriasis-Schübe vermindern und den Alltag der Patienten verbessern.

In der Tat ist die Hydratation der Haut unerlässlich, um Irritationen vorzubeugen und den verschiedenen Arten an Aggressionen (Sonne, Kälte, Verschmutzung, Reiben, …) entgegenzutreten. So ermöglichen feuchtigkeitsspendende oder fettende Produkte, die Trockenheit der Haut und die Bildung von Schuppen zu verringern.
Die Verwendung einer Feuchtigkeitscreme oder -milch (halb wässrige, halb ölige Formeln, die den Hydrolipidfilm der Epidermis aufrechterhalten) wird in den wärmeren Monaten des Jahres empfohlen. In den kälteren Monaten hingegen sollte ein Balsam (dickere Textur, hauptsächlich auf Öl- und Butterbasis, die dehydrierte und sehr trockene Haut repariert und heilt) verwendet werden. Ein Balsam sollte auch am Abend aufgetragen werden.
Diese Produkte sind besonders wichtig für Personen, die einer Behandlung folgen, die die Haut austrocknet (Acitretin) sowie für Personen, die mit einer PUVA-Therapie behandelt werden.

Darüber hinaus können Thermalkuren eine positive Wirkung auf die Psoriasis haben. Die Eigenschaften des Wassers variieren von einem Zentrum zum anderen: Einige Gewässer sind reich an Selen, Arsen, Natriumbikarbonat oder Schwefel. Die verschiedenen hydrothermalen Behandlungen (Bäder, Duschen, Massagen, …) ermöglichen es, die Trockenheit zu lindern, die Haut mit Feuchtigkeit zu versorgen, den Juckreiz einzugrenzen und die Plaques zu heilen.

Diese Kuren sind auch ein bevorzugter Ort für die therapeutische Schulung (Ratschläge zur Lebensführung) und den Austausch mit Fachpersonal, der es dem Patienten ermöglicht, seine Symptome zu lindern und zu mehr Autonomie im Umgang mit seiner Erkrankung zu gelangen. Sie erleichtern auch den Austausch zwischen Patienten, ihren Familien und Patientenverbänden. Schließlich gehören Thermalkuren auch zu den Leistungen, die von den Krankenkassen übernommen werden können.

Leben mit Psoriasis

Überwachung der Krankheit

Die Häufigkeit der Arzttermine und der eventuellen biologischen Untersuchungen wird mit dem Hausarzt, dem Dermatologen und gegebenenfalls dem Rheumatologen festgelegt, wenn der Patient neben der Hauterkrankung auch noch an Psoriasis-Arthritis leidet.

Es wird empfohlen, dass die Patienten zu Beginn der Behandlung ihren Arzt alle drei Monate aufsuchen, um die Wirksamkeit der Behandlung beurteilen zu können, nachfolgend können die Termine in größeren Abständen stattfinden, wenn die Behandlung gut vertragen wird.

Da die Behandlung der Psoriasis langfristig erfolgt, ist es notwendig, eine vertrauensvolle Beziehung zu seinem Hausarzt aufzubauen. Es ist wichtig, seine Behandlung zu verstehen und richtig zu befolgen:

  • Die Behandlung sollte nicht ohne vorherigen ärztlichen Rat beendet werden
  • Die verordnete Dosis sollte nicht überschritten werden, auch bei lokal anwendbaren Behandlungsformen (Cremes, Salben, Lotionen)
  • Der Arzt muss über das Auftreten von Nebenwirkungen informiert werden, damit die Behandlung angepasst werden kann
  • Die Empfängnisverhütung darf nicht unterbrochen werden, sofern sie für die Verschreibung eines Medikaments (Acitretin, Methotrexat) notwendig ist, und der Arzt muss über die Planung einer Schwangerschaft informiert werden
  • Der Arzt muss beim Auftauchen ungewöhnlicher Anzeichen für eine Infektion sofort informiert werden (Nässen aus einer Psoriasis-Läsion, Fieber, HNO-Infektion, …)

Im Gespräch mit dem Arzt können Faktoren, die Psoriasis auslösen oder verschlimmern, ermittelt und nachfolgend vermieden werden (Arzneimittel, Reiben an gefährdeten Stellen, Stress, Rauchen, …)

Einige Ratschläge für den Alltag

  • Die Haut gut befeuchten, etwa zweimal am Tag, indem eine geeignete Creme, Milch oder ein Balsam verwendet wird (Cold Cream oder Galien Cerat sollten bevorzugt werden), insbesondere nach dem Baden bzw. Duschen oder nach dem Sonnenbaden
  • Hautreizungen vermeiden (lockere und bequeme Kleidung aus natürlichen Materialien wie Baumwolle, Leinen oder Seide bevorzugen)
  • Hautwunden vermeiden (Schnitte, Kratzer, Abschürfungen), die Psoriasis-Läsionen verursachen können
  • Beim Waschen sollte eine milde, rückfettende Seife oder ein Dusch- bzw. Badeöl verwendet werden. Hypoallergene Produkte und milde Shampoos sind zu bevorzugen. Keinen Schrubber oder Waschlappen nutzen (Einseifen mit den Händen)
  • Nicht zu heiß baden oder duschen (Temperatur ≤ 36°C), da zu heißes Wasser die Haut austrocknet und einen Schub auslösen kann
  • Weizenstärke, Hafermehl und -öl hinzufügen, um den Juckreiz zu lindern und die Haut weich zu machen, sowie Meersalz, um das Ablösen der Haut zu fördern
  • Make-up ist bei Psoriasis nicht kontraindiziert, jedoch ist es wichtig, hochwertige, nicht allergene und nicht reizende Produkte zu nutzen
  • Sich vor einem Sonnenbrand schützen
  • Mit dem Rauchen aufhören und Alkohol nur in Maßen genießen
  • Einen gesunden Lebensstil führen: Regelmäßig Wasser trinken (ca. zwei Liter pro Tag) und sich ausgewogen ernähren (industriell verarbeitete Produkte vermeiden, die Transfettsäuren und raffinierten Zucker enthalten, wie z.B. Kuchen, Nuggets, Müsli und Limonaden; Rohkost wie Obst und Gemüse sowie fetter Fisch mit viel ungesättigten Fetten sollte bevorzugt werden)
  • Entspannungstechniken (Sophrologie, Yoga, Tai Chi, Akupunktur, Massage, …) ermöglichen es ebenfalls, Stress abzubauen und Schüben vorzubeugen
  • Psychologische Unterstützung kann notwendig sein, um dem Patienten zu helfen, die verschiedenen psychologischen und sozialen Auswirkungen der Krankheit auf den Alltag besser zu bewältigen
  • Einer Patientenvereinigung oder einem sozialen Netzwerk beizutreten, ermöglicht es, andere Menschen mit derselben Krankheit zu finden und sich mit ihnen auszutauschen sowie so Rat und Trost zu finden
  • Kein Medikament ohne ärztlichen Rat einnehmen

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Psoriasis eine chronische entzündliche Erkrankung ist. Sie ist vor allem durch Beeinträchtigung der Haut gekennzeichnet, kann aber auch verschiedene Organe des Körpers betreffen, insbesondere Gelenkschmerzen (Psoriasis-Arthritis), Stoffwechselstörungen (Typ-2-Diabetes) und kardiovaskuläre Schädigungen (Myokardinfarkt). Diese Erkrankung kann schwerwiegende psychologische und soziale Auswirkungen auf die Lebensqualität der Patienten haben. Dennoch ermöglichen die Behandlungsformen, insbesondere die neuen Biotherapien, eine Linderung der Symptome und die Vorbeugung neuer Psoriasis-Schübe.

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Autor: Alexandre Moreau, Assistent für digitales Marketing

Innerhalb des Digital Marketing-Teams ist Alexandre für das Verfassen von Krankheits-Infoblättern und wissenschaftlichen Artikeln zuständig. Er ist auch für die Moderation und Animation der... >> Mehr erfahren

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