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Welche Behandlungen können Leberschäden verursachen?

Veröffentlicht am 15.04.2024 • Von Carenity Redaktionsteam

Die Leber metabolisiert viele Medikamente in Verbindung mit den Nieren. Diese Organe spielen daher eine wichtige Rolle bei der Ausscheidung von Arzneimitteln aus dem menschlichen Körper.

Bei korrekter Einnahme stellt kein zugelassenes Medikament ein ernsthaftes Risiko für die Leber oder den Körper im Allgemeinen dar, wenn man es mit dem Nutzen vergleicht. Dennoch können einige Behandlungen, selbst wenn sie in therapeutischen Dosen eingenommen werden, die Leber beeinträchtigen, weshalb Sie wachsam sein sollten.

Außerdem können viele Medikamente, wenn sie nicht richtig eingenommen werden, z. B. bei einer Überdosierung, ein echtes Risiko für die Leber darstellen. In diesem Fall spricht man von Missbrauch.

Aber welche Medikamente können dann die Leber schädigen? 

In diesem Artikel sprechen wir über Paracetamol, nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID), Antimykotika und Chemotherapeutika.

Welche Behandlungen können Leberschäden verursachen?

Was ist eine Überdosierung?  

Eine Überdosis ist definiert als die Verwendung einer nicht angepassten Dosierung, einer zu großen Menge pro Einnahme oder pro Tag sowie die Nichteinhaltung eines Mindestintervalls zwischen den Einnahmen. 

Eine Überdosierung kann, wenn sie schnell behandelt wird, ohne bleibende Schäden sein, sie kann aber auch schädliche oder sogar gefährliche Auswirkungen haben. Einige Behandlungen können nämlich zu Leberschäden führen.

Welche Symptome treten auf, wenn eine Leberschädigung vorliegt?

Wenn die Leber geschädigt ist, können zahlreiche Symptome auftreten:

  • Eine Gelbfärbung des Augenweißes oder der Haut
  • Müdigkeit 
  • Bauchschmerzen und eine Schwellung der Leber 
  • Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit
  • Ungewöhnlich gefärbter Stuhl und Urin

Diese Lebermanifestationen sind nicht erschöpfend und können von Patient zu Patient unterschiedlich sein. Wenn Sie also irgendwelche Symptome bemerken, suchen Sie sofort einen Arzt auf.

Welche Medikamente sind dafür bekannt, dass sie sich auf die Leber auswirken?

Paracetamol 

Paracetamol ist das am häufigsten verschriebene Medikament bei Schmerzen oder Fieber, sowohl für Kinder als auch für Erwachsene. 

Dabei ist zu beachten, dass bei Kindern die Dosierung vom Gewicht abhängt. Die empfohlene Dosierung beträgt 15mg/kg pro Einnahme. Und es sollten bei Kindern unter 15 Jahren nicht mehr als 500mg Paracetamol pro Einnahme eingenommen werden, auch wenn die Berechnung der Dosis höher ist. Außerdem sollte bei Kindern zwischen zwei Einnahmen mindestens 6 Stunden gewartet werden.

Bei Erwachsenen beträgt die empfohlene Dosis maximal 1g Paracetamol pro Einnahme und es sollte nicht mehr als 3 Mal pro Tag eingenommen werden. Die Zeitspanne zwischen zwei Einnahmen beträgt bei Erwachsenen zwischen 4 und 6 Stunden.

Eine Überdosierung von Paracetamol kann zu irreversiblen Leberschäden führen, da die Leber für den Abbau von Paracetamol verantwortlich ist.

Paracetamol wird im Normalfall (bei therapeutischer Dosis) vor allem durch Glucuronidierung oder Sulfidierung metabolisiert, d. h. ausgeschieden. Dabei handelt es sich um chemische Reaktionen, bei denen ein neues Molekül entsteht, das mit dem Urin ausgeschieden werden kann.

Allerdings handelt es sich hierbei um eine Ausscheidungsmethode, die mengenmäßig begrenzt ist. Wenn man also zu viel Paracetamol einnimmt, wird ein anderer Ausscheidungsweg eingeschlagen, nämlich der über die Leber. Ein Enzym namens Cytochrom P450 wandelt Paracetamol in eine giftige Verbindung um, die nicht ausgeschieden wird und zum Tod durch Nekrose der Leberzellen führt, was irreversible Schäden verursacht.

Bei einer starken Überdosierung von Paracetamol, die nicht behandelt wird, kann es zu einer fulminanten medikamenteninduzierten Hepatitis kommen, die tödlich verläuft. Die häufigste Ursache für arzneimittelbedingte Lebertransplantationen in Deutschland ist auf den unsachgemäßen Gebrauch von Paracetamol zurückzuführen. 

NSAIDs  

Andere Medikamente, die ebenfalls als Schmerzmittel verwendet werden, wie z. B. nichtsteroidale Antirheumatika (NSAID).
Es ist zu beachten, dass Diclofenac oder Ibuprofen bei einer Überdosierung ebenfalls ein Risiko für die Leber darstellen können. Sie sind bei Patienten mit schwerer Leberinsuffizienz kontraindiziert.

Antimyotika  

Antimykotika sind Behandlungen, deren Ziel es ist, die Pilze, die Infektionen verursachen und als Mykosen bezeichnet werden, abzutöten. Itraconazol oder Voriconazol sind zwei Antimykotika, die über die Leber verstoffwechselt werden. Sie sollten daher die vorgeschriebene Dosis einhalten, um Ihre Leber nicht zu schädigen. Außerdem gibt es seltene, aber schwere Fälle von Hepatitis als Folge der Einnahme dieser Medikamente. Daher sollte man bei der Einnahme dieser wachsam sein. 

Chemotherapie  

Chemotherapien, Behandlungen bei einer Krebserkrankung, sind dafür bekannt, dass sie die Leber schädigen. Die bekanntesten, wie Methotrexat, Cisplatin oder Cyclophosphamid, können selbst bei empfohlenen Dosen ein Risiko für die Leber darstellen, obwohl die Nutzen-Risiko-Bilanz günstig ist.

Tatsächlich kann Methotrexat bei bestimmten Personen mit bestimmten Risikofaktoren wie einer bereits durch andere Krankheiten wie Fettleibigkeit oder Diabetes geschwächten Leber eine Leberschädigung begünstigen. Außerdem erhöht gleichzeitiger Alkoholkonsum bei der Einnahme von Methotrexat das Risiko einer Leberschädigung erheblich.

Bei der Einnahme von Medikamenten zur Chemotherapie sollte daher kein Alkohol konsumiert werden. Außerdem sollte man auf die geringsten allgemeinen Nebenwirkungen und Lebersymptome auch bei der Einnahme dieser Therapien achten und bei Symptomen sofort mit seinem Arzt oder Apotheker sprechen


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