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"Blauer" Monat: Kolorektalkrebs, lassen Sie uns Bilanz ziehen!

Veröffentlicht am 02.03.2021 • Von Clémence Arnaud

Anlässlich des Blauen Monats wollten wir auf das Thema Kolorektalkrebs aufmerksam machen. Es handelt sich um eine Krebsart, deren Inzidenz trotz der eingeführten Vorsorgeuntersuchungen hoch bleibt. Es kommen auch immer wieder neue Therapien auf den Markt, wie z. B. Keytruda®. 

Was ist Kolorektalkrebs? Welche therapeutischen Alternativen gibt es heute? Was ist Keytruda® und wie wird es angewendet?

Wir sagen Ihnen alles dazu in unserem Artikel!

Kolorektalkrebs in Zahlen:

Diese Erkrankung umfasst Krebserkrankungen des Dickdarms sowie des Enddarms. Zwischen 60% und 80% der kolorektalen Karzinome entwickeln sich aus gutartigen Tumoren: Polypen oder Adenomen. Es gibt 4 Stadien der Schwere dieser Krebsarten, die von oberflächlicher Beeinträchtigung der Wände bis zu Metastasen reichen. Es handelt sich um eine weltweit sehr stark verbreitete Krebserkrankung mit Risikofaktoren wie Übergewicht/Fettleibigkeit, eine Ernährung mit viel rotem oder verarbeitetem Fleisch und arm an Ballaststoffen, eine sitzende Lebensweise, Alkohol- oder Tabakkonsum.

In Deutschland werden folgende Resultate beobachtet:

  • Mortalitätsrate seit den 1990er Jahren rückläufig: Bei Männern sowie Frauen die dritttödlichste Krebsart
  • Inzidenz bei Männern und Frauen stabil: dritthäufigster Tumor bei Männern und zweithäufigster Tumor bei Frauen
  • Standardisierte Überlebensrate: 62% Überleben nach 5 Jahren bei den Männer nund 65% bei den Frauen. Dieser Prozentsatz ist je nach Stadium der Krebserkrankung unterschiedlich.

Die Früherkennung ist einer der Faktoren, die es erlaubt haben, die Mortalitätsrate dieses Krebses zu senken, da die Krankheit frühzeitig erkannt wird und so die Patienten schneller behandelt werden können. Diese Untersuchung wird allen Menschen zwischen 50 und 74 Jahren angeboten und wird anhand einer Untersuchung auf Blut im Stuhl durchgeführt. Diese Untersuchung zur Früherkennung wird alle zwei Jahre gemacht.

Die Behandlungsmöglichkeiten haben die Mortalitätsrate ebenfalls gesenkt und die Lebenserwartung erhöht.

Die Behandlungsmöglichkeiten von Kolorektalkrebs: 

Die Behandlung wird an jeden Patienten angepasst und die Betreuung erfolgt auf interdisziplinäre Weise.

Chirurgie

Sie wird sehr häufig bei kolorektalen Karzinomen eingesetzt und besteht aus der Entfernung des vom Tumor befallenen Teils des Dick- oder Enddarms. Die Operation kann durch einen Schnitt in die Bauchdecke durchgeführt werden.

Eine weitere Technik, die der Laparoskopie, ist ebenfalls möglich und besteht darin, eine Mikrokamera sowie chirurgische Instrumente anhand von kleinen Schnitten einzuführen. Da diese Technik weniger invasiv ist, reduziert sie die Länge des Krankenhausaufenthaltes, die Komplikationen und verbessert die Lebensqualität der Patienten.

Chemotherapie

Diese kann allein oder nach einer Operation verordnet werden. Viele Moleküle befinden sich mittlerweile auf dem Markt, 5-Fluorouracil bleibt das Referenzmolekül bei Kolorektalkrebs. Um die Wirksamkeit zu verbessern, kann parallel Irinotecan oder Oxaliplatin verabreicht werden. Ein anderes Molekül, Capecitibin, existiert ebenfalls und wird in Tablettenform eingenommen. Es wird weiterhin an neuen Molekülen zur Behandlung von Darmkrebs gearbeitet.

Bei metastasiertem Kolorektalkrebs wird routinemäßig eine Chemotherapie verordnet. Diese kann vor der ersten Operation begonnen werden, um die Behandlung zu erleichtert, oder anstelle einer Operation, wenn eine solche nicht in Frage kommt.

Pembrolizumab, die neue Behandlung bei einigen Formen von Kolorektalkrebs:

Am 28. Januar 2021 hat die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) eine positive Stellungnahme für den Einsatz von Keytruda® (Pembrolizumab) bei bestimmten Formen von Darmkrebs abgegeben.

Keytruda® ist ein Molekül, das bei verschiedenen Krebsarten eingesetzt wird: bei Melanomen, nicht-kleinzelligem Lungenkrebs, Nierenkrebs oder Plattenepithelkarzinomen im Kopf- oder Halsbereich. Es handelt sich um einen monoklonalen Antikörper, der durch eine Infusion verabreicht wird.

Indikationen für Keytruda® bei Kolorektalkrebs:

  • Erstlinien-Monotherapie bei Mikrosatelliten instabilem metastasiertem Kolorektalkarzinom (MSI) oder MMR-defizientem metastasiertem Kolorektalkarzinom bei Erwachsenen.

Diese beiden Krebsarten machen 5% der metastasierenden Darmkrebserkrankungen aus.

Eine Studie der Phase 3 (Studie mit großer Patientenanzahl), genannt Keynote-177, verglich die Wirksamkeit von Premprolizumab mit einer Erstlinien-Chemotherapie.

Diese Studie zeigte eine signifikante Verbesserung der Überlebenschance ohne Progression von 16,5 Monaten in der Gruppe mit Pembrolizumab gegenüber 8,2 Monaten bei der Gruppe mit Chemotherapie. Dies entspricht einer Senkung des Progressionsrisikos von 40% mit Pembrolizumab.

Auch die Verträglichkeit war unter Pembrolizumab besser mit 22% schwerwiegender unerwünschter Ereignisse (Grad 3 oder 4) im Vergleich zu 66% bei einer Chemotherapie.

Die Studie Keynote-177 untersuchte ebenfalls die Lebensqualität von Patienten mit Pembrolizumab im Vergleich zu Patienten mit der Erstlinien-Chemotherapie. Die Auswertung erfolgte anhand zweier Skalen zur Messung der Lebensqualität. Es wurde eine Verbesserung der Lebensqualität sowie eine Verlängerung der Zeit bis zur Verschlechterung der Lebensqualität gezeigt.

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