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Adipositas: Komorbidität und sekundäre Auswirkungen auf die Gesundheit

Veröffentlicht am 11.10.2021 • Von Claudia Lima

Adipositas ist eine chronische Erkrankung und stellt einen wichtigen Risikofaktor für andere Krankheiten dar, die als Komorbiditäten bezeichnet werden.
Fast jeder fünfte Erwachsene leidet an Adipositas, d.h. 18,1% bei den Männern sowie 14,6% bei den Frauen im Jahr 2017, gegenüber 14,4% der Männer sowie 12,8% der Frauen im Jahr 2005.

Welche Komorbiditäten sind mit Adipositas verbunden?

Wenn Sie Antworten suchen, lesen Sie unseren Artikel!

Adipositas: Komorbidität und sekundäre Auswirkungen auf die Gesundheit

Vor einigen Jahrzehnten war Fettleibigkeit noch ein Synonym für Wohlstand und Reichtum, heute gilt sie als Geißel. Der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zufolge sei Fettleibigkeit eine der schlimmsten „Epidemien“ des 21. Jahrhunderts und sogar ein Problem der öffentlichen Gesundheit.

Im Jahr 2020 werden mehr als 800 Millionen Menschen aller Alters- und Gesellschaftsschichten von diesem inzwischen global gewordenen Problem betroffen sein. In Deutschland sollen etwa 13 Millionen Menschen, d.h. 16% der Bevölkerung, betroffen sein. 

Die WHO erkennt Adipositas seit 1997 als chronische Krankheit an und definiert sie als eine anormale oder übermäßige Ansammlung von Körperfett, die der Gesundheit schaden kann.   

Mehrere europäische Länder erkennen Adipositas als eigenständige Erkrankung an: Portugal, Italien und bald auch Deutschland. In Frankreich hiingegen wird Adipositas jedoch noch immer nicht als Krankheit anerkannt, so dass sie vom Krankenversicherungssystem nicht als „Langzeiterkrankung“ anerkannt wird.

Adipositas und Komorbiditäten 

Bei Patienten mit Adipositas besteht das Risiko von Komorbiditäten, d.h. ihre Krankheit geht mit der Entwicklung anderer Pathologien oder sozio-psychologischer Störungen einher.

Der Begriff der Komorbidität wird seit der COVID-19-Epidemie sehr häufig verwendet. Die Dringlichkeit der Behandlung des Coronavirus hat uns an die Notwendigkeit erinnert, das Phänomen der Fettleibigkeit zu bekämpfen. Übergewichtige Menschen haben ein schwächeres Immunsystem, und die Folgen des Übergewichts sind ein großes Risiko für die Entwicklung anderer Krankheiten wie Typ-2-Diabetes (44% der Fälle) und Herzerkrankungen (23%).

Die Adipositas erfordert daher eine umfassendere und längerfristigere Behandlung.

Die wichtigsten Krankheiten und Gesundheitsprobleme im Zusammenhang mit Übergewicht und Adipositas

Nach Angaben der französischen Gesundheitsbehörde (HAS) zufolge gibt es überzeugende Beweise für einen Zusammenhang zwischen körperlicher und abdominaler Adipositas sowie den folgenden Erkrankungen bei Erwachsenen: 

  • Speiseröhren-, Bauchspeicheldrüsen-, Brust- sowie Dickdarmkrebs
  • Koronare Herzkrankheit und Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Bluthochdruck, Schlaganfall, kongestives Herzversagen
  • Hautkomplikationen: Pilze, Mazeration der Falten, venöse und lymphatische Insuffizienz
  • Osteoartikuläre Komplikationen: Hüftarthrose
  • Typ-2-Diabetes
  • Fruchtbarkeits- und Fertilitätsprobleme, fetale Anomalien
  • Metabolische Hepatopathien: hepatische Steatose und nicht-alkoholische hepatische Steatose
  • Vesikuläre Lithiasis, das Vorhandensein von steinigen Ablagerungen in der Gallenblase
  • Nierenerkrankungen
  • Gastroösophageale Refluxkrankheit
  • Erkrankungen der Atemwege: Asthma, Schlafapnoe, Hypopnoe
  • Harninkontinenz
  • Rückenschmerzen

Fettleibigkeit stellt auch einen wichtigen Komorbiditätsfaktor bei COVID-19 dar: Ein fettleibiger Patient infiziert sich schneller mit dem Virus als eine nicht übergewichtige Person, erholt sich langsamer und hat ein doppelt so hohes Risiko, ins Krankenhaus eingeliefert zu werden. Das Risiko einen schweren Verlauf von COVID-19 zu haben, erhöht sich ab einem BMI von 23, vor allem bei jüngeren Patienten.

Die psychologischen und gesellschaftlichen Folgen von Adipositas

Es ist notwendig, die psychologischen und sozialen Auswirkungen der Erkrankung in einer Gesellschaft hervorzuheben, die sehr stark auf den Schlankheitswahn ausgerichtet ist.

Auf der psychologischen Ebene kann Adipositas zu Störungen des Körperbildes, einem geringen Selbstwertgefühl, Gefühlen der Ausgrenzung und Depressionen führen.

Die sozialen Auswirkungen von Adipositas können Arbeitsausfälle sein, die manchmal zur Kündigung oder Entlassung führen, Schwierigkeiten bei der Arbeitssuche und eine schlechtere Lebensqualität.

Übergewichtige oder fettleibige Menschen werden auf allen Ebenen der Gesellschaft zunehmend stigmatisiert. Diese führt imme früher zur Isolation, und die Diskriminierung in Deutschland ist groß, insbesondere auf dem Arbeitsmarkt. Frauen sind am stärksten betroffen. Dies ist als Fat shaming bekannt, ein weltweites Phänomen mit schädlichen Folgen für die Gesundheit.

Der Kampf gegen Adipositas

Im Laufe der Jahre ist der Kampf gegen Übergewicht und Fettleibigkeit zu einem ernsten Thema geworden. Adipositas verursacht erhebliche Kosten und gesundheitliche Schäden in der ganzen Welt.

Es handelt sich um eine Gesellschaftskrankheit, die mit unserer zunehmend sitzenden Lebensweise, der Verstädterung und unvermeidlichen Faktoren wie Vererbung und Umweltveranlagung zusammenhängt. Es sind nicht nur unsere Konsumgewohnheiten, die davon betroffen sind, obwohl die Lebensmittelindustrie heute stark vertreten ist.

Adipositas musste vom Staat als chronische Krankheit anerkannt werden, damit ein medizinisches Fachgebiet geschaffen werden konnte und Fachkräfte im Gesundheitswesen ausgebildet wurden, die sich ausschließlich mit dieser Krankheit befassen.

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