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Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Alles Wissenswerte!

Veröffentlicht am 03.03.2022 • Von Candice Salomé

Die transkutane elektrische Neurostimulation (TENS) ist eine Technik, bei der elektrischer Strom zur Schmerzlinderung eingesetzt wird. Sie besteht darin, dass über Elektroden, die auf der Haut platziert werden, elektrische Impulse in der Nähe des schmerzenden Bereichs übertragen werden.

Aber was ist dann der Wirkungsmechanismus der TENS-Technik? Für welche Krankheitsbilder wird sie empfohlen? Wie wird sie richtig angewendet? Kann die Behandlung übernommen werden?

Wir verraten es Ihnen in unserem Artikel!

Transkutane elektrische Neurostimulation (TENS): Alles Wissenswerte!

Was ist die transkutane elektrische Neurostimulation (TENS)?

Die transkutane elektrische Neurostimulation (TENS) ist eine nicht-medikamentöse und nicht-invasive Technik, die zur Schmerzlinderung eingesetzt wird. Dies erfolgt mithilfe eines elektrischen Niederspannungsstroms, der über auf der Haut angebrachte Elektroden übertragen wird. Bei dieser Technik werden kleine elektrische Impulse an einen bestimmten Nerv gesendet, um die neuronale Übertragung zu verändern und zu verhindern, dass das Schmerzsignal bis ins Gehirn gelangt. 

Das Akronym TENS leitet sich von seiner englischen Bezeichnung „Transcutaneous Electrical Nerve Stimulation“ ab.

Das Gerät, an das die Elektroden angeschlossen sind und das den gewünschten Strom erzeugt, wird als „Neurostimulator“ bezeichnet. Diese Geräte findet man in der überwiegenden Mehrheit der physiotherapeutischen oder physiatrischen Kliniken. Es gibt auch kleine, batteriebetriebene Geräte, die man bei sich tragen kann.

Wie funktioniert die transkutane elektrische Neurostimulation (TENS)? 

Das Neurostimulationsgerät (TENS) besteht aus einem Generator für elektrische Impulse, der mit Elektroden verbunden ist, die direkt auf der Haut des Patienten angebracht werden. Es arbeitet mit leichten elektrischen Impulsen, die die Mechanismen stimulieren, die für die Schmerzentstehung verantwortlich sind.

Das TENS-Gerät hat eine dreifache Wirkung:

  • Es blockiert die Weitergabe der Schmerzbotschaft an das Gehirn, dies wird als Gate Control bezeichnet. Das TENS-Gerät erzeugt elektrische Impulse, die größere und schnellere Nervenfasern aktivieren als die, die zur Übermittlung von Schmerzen verwendet werden. Auf diese Weise wird eine kribbelnde Botschaft über das Rückenmark an das Gehirn weitergeleitet und überdeckt das Schmerzsignal für die Dauer der Sitzung. Das Prinzip des Gate Control wurde 1965 von zwei kanadischen Wissenschaftlern beschrieben: Ronald Melzack (Psychologe) und Patrick Wall (Physiologe). 
  • Es stimuliert die Produktion von Endorphinen. Endorphine sind eine schmerzstillende Substanz, die auf natürliche Weise vom Körper ausgeschüttet wird. Diese Erhöhung führt zu einer allgemeinen schmerzlindernden Wirkung.
  • Es verbessert die Durchblutung.

In Krankenhäusern wird TENS als alternative Behandlung zu Medikamenten gegen chronische Schmerzen angeboten. Es kann auch selbstständig in der Wohnung des Patienten angewendet werden.

Das TENS-Gerät verwendet einen elektrischen Niederspannungsstrom mit einer Stromstärke von 10 bis 30 Milliampere. Die Pulsfrequenz liegt zwischen 40 und 150 Hertz (Puls pro Sekunde).

In der Regel gibt es zwei oder vier Elektroden, die mit Klebeband auf der Haut befestigt werden. Diese werden in der Nähe der schmerzenden Region oder, je nach Fall, entlang des Verlaufs eines bestimmten Nervs oder an anderen strategischen Stellen platziert.

Der Patient stellt dann den Neurostimulator so ein, dass er die Intensität, Frequenz und Dauer der Pulse findet, die ihm die größte Erleichterung verschaffen und gleichzeitig das geringste Unbehagen verursachen.

Die Einstellungen des Geräts, aber auch die Dauer und Häufigkeit der Behandlungssitzungen sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich.

In einigen Fällen ist die schmerzlindernde Wirkung sofort spürbar. In anderen Fällen dauert es 30 Minuten oder eine Stunde Behandlungszeit, bis sich eine positive Wirkung auf die Schmerzen einstellt.

Außerdem kann die schmerzlindernde Wirkung bei manchen Menschen sofort nachlassen, wenn das Gerät abgestellt wird, während bei anderen die Linderung noch Stunden oder sogar Tage nach Durchführung der Behandlung anhält.

Bei welchen Erkrankungen wird die transkutane elektrische Neurostimulation (TENS) empfohlen? 

Die transkutane elektrische Neurostimulation (TENS) ist eine nicht-medikamentöse, nicht-invasive und nebenwirkungsfreie Therapie, mit der chronische Schmerzen gelindert werden können.

Ein Schmerz muss, um als „chronisch“ bezeichnet zu werden, folgendes erfüllen:

  • Anhaltend oder wiederkehrend sein
  • Über das für die vermutete ursprüngliche Ursache übliche Maß hinaus andauern, insbesondere wenn sich der Schmerz seit mehr als drei Monaten entwickelt
  • Nicht ausreichend auf eine medikamentöse Behandlung anspricht
  • Zu einer erheblichen und fortschreitenden Verschlechterung der Funktions- und Beziehungsfähigkeit des Patienten bei seinen täglichen Aktivitäten führen

Ein TENS-Gerät wird verwendet, um Nerven-, Muskel- oder Gelenkschmerzen zu lindern, die oft chronisch sind und so unterschiedlich sein können wie Arthritis, Rückenschmerzen, Migräne, Fußschmerzen, Geburtswehen oder als Zusatzbehandlung zur Bewältigung traumatischer Schmerzprobleme nach einer Operation.

Wird das TENS-Gerät von den Krankenversicherungen erstattet? 

Einige Elektrostimulationsgeräte zur Schmerzbehandlung sind von der Krankenversicherung zugelassen. Sie benötigen jedoch ein ärztliches Rezept.

Die Krankenversicherung kann die Kosten für Geräte zur transkutanen Neurostimulation übernehmen. Um übernommen zu werden, muss das Gerät von einem Vertragslieferanten Ihrer Krankenkasse stammen.

Geräte können gekauft oder gemietet werden. Bei der Miete eines Geräts für den vom Arzt verordneten Zeitraum fällt normalerweise nur der gesetzliche Anteil von fünf bis zehn Euro an, der an den Vertragspartner gezahlt werden muss. Ein solches Gerät kann auch privat gekauft werden, wird dann aber von der Krankenkasse normalerweise nicht übernommen.

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Alles Gute!   


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avatar Candice Salomé

Autor: Candice Salomé, Gesundheitsredakteurin

Candice ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Psychologie, Wellbeing und Sport. 

Candice hat einen... >> Mehr erfahren

1 Kommentar


bienchen23 • Botschafter-Mitglied
am 04.03.22

Benutze ich schon viele Jahre. Es wirkt super

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