«
»

Top

Rheumatoide Arthritis: die Arzt-Patienten-Beziehung

Veröffentlicht am 27.12.2019 • Von Louise Bollecker

Wie können Sie von Ihrem Arzt gehört werden und die richtigen Behandlungen finden? Eines unserer Mitglieder mit rheumatoider Arthritis erzählt uns von ihrem Leidensweg, von den ersten Symptomen bis zur Diagnose.

Rheumatoide Arthritis: die Arzt-Patienten-Beziehung

Hallo und danke, dass Sie sich bereit erklärt haben, unsere Fragen zu beantworten. Könnten Sie sich bitte in ein paar Worten vorstellen?

Ich bin 66 Jahre alt und arbeite als klinische Psychologin, Psychotherapeutin und Psychoanalytikerin. Meine Tätigkeit als Ausbilderin habe ich seit Beginn der Krankheit aufgeben müssen.  

Wann sind Ihre ersten Symptome aufgetreten?

Im Mai 2017 entwickelte ich eine Cervicobrachialgie auf der rechten Seite, die ersten Symtome habe ich seit fast 10 Jahren. Drei Monate später, im August, bekam ich eine Entzündung, die so stark war, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Meine Knöchel, Knie, Handgelenke, Hände, Schultern (besonders die rechte) - kurz gesagt, fast alle Gelenke waren entzündet.

Wie ist die Diagnose verlaufen? 

Ich war bereits bei einem Rheumatologen, mit dem ich Anfang September einen Termin vereinbart habe. Die Diagnose bekam ich Mitte September. Ich hatte Angst, aber ich vertraute der Medizin und musste leider feststellen, dass die Möglichkeiten der Behandlung heute sehr begrenzt sind. Mein Sohn unterstützt mich und meine Freunde auch.

Welche Behandlung wurde Ihnen verschrieben?

Sofort wurde ich auf Methotrexat 17,5mg gesetzt und die Dosis wurde schrittweise auf 25mg heute erhöht. Cortison seit 2 Jahren, heute fast keins mehr, da ich täglich 1mg einnehme. Da einige Schmerzen weiterhin bestehen, werde ich wahrscheinlich andere Behandlungen ausprobieren. Alternative Medizin hilft mir ein wenig, aber wenn die Schmerzen akut sind, hilft nichts.

Wie ist Ihre Beziehung zu Ihrem Arzt?

Heute sehr gut, aber zuerst turbulent, weil ich Erklärungen wollte die ich zunächst nicht bekommen habe. Ich wechselte meinen Lungenspezialisten, nachdem ich mit einem laxen Arzt zu tun hatte, der keine Pneumopathie bei mir feststellen konnte. Meine Meinung wird nun gut berücksichtigt, da ich eine gute Erklärung vom Rheumatologen hatte, ja. Ich gehe alle 6 Wochen zu meinem Arzt, aber ich rufe ihn an, wenn ich einen Entzündungsschub verspüre.

Wie geht es Ihnen heute?

Mittelmäßig gut. Meine Krankheit hat sich noch nicht stabilisiert. Müdigkeit, Schmerzen und Mobilitätsverlust sind die am schwierigsten zu bewältigenden Symptome.

Welchen Rat würden Sie einem neu diagnostizierten Patienten geben?

Haben Sie Geduld und nehmen Sie es mit Philosophie!

2
avatar Louise Bollecker

Autor: Louise Bollecker, Community Manager Frankreich

Louise ist Community Managerin von Carenity in Frankreich und Chefredakteurin des Gesundheitsmagazins. Sie bietet allen Mitgliedern Artikel, Videos und Erfahrungsberichte. Ihr Ziel ist es, die Stimme der Patienten zu... >> Mehr erfahren

1 Kommentar


Arachidonsäure
am 17.06.22

Meine ersten Erfahrungen mit der Krankheit waren ein sich plötzlich verdickender Ringfinger an der linken Hand. Mein damaliger Hausarzt hat mir fast unkommentiert ein Schmerzmittel verschrieben. Was aber überhaupt keine Wirkung hatte. Im Gegenteil, die Entzündungen breiteten sich über Ellbogen, Schultergelenk und anschließend über alle Gelenke aus.

Er hat mich dann an einen Orthopäden überwiesen. Der mich fragte, was ich von ihm wolle. Ich müsste doch wohl er zu einem Rheumatologen. Daraufhin kam ich dann zu einem Rheumatologen der mir richtliniengerecht, die üblichen Medikamente MTX usw. verschrieben hat, wodurch aber auch keine Besserung eingetreten ist. So ging über ein Jahr mit viel Cortison und Rheuma Medikamente, die nicht halfen und vielen, vielen Schmerzen ins Land. Zu allen Überfluss bin ich auch noch Allergisch gegen eine Cortisondosis die stärker als 20 mg ist. Ich habe mich dann über meinen damaligen Hausarzt ins Krankenhaus gemogelt. Meine Kniegelenke waren mittlerweile auf die doppelte Größe durch die Entzündungsflüssigkeit angeschwollen. Ich konnte mich kaum noch bewegen. Bekam da dann ein Biologika, das sehr gut wirkte. Ich konnte meine Gelenke wieder erkennen und war tatsächlich schmerzfrei. Die Ärzte aber waren sehr von oben herab. Unter anderem wurde ich gefragt, ob ich diese teure Ressource auch wert sei. Wenn, dass ein Scherz sein sollte, dann war dieser wirklich mehr als schräg.

Mittlerweile habe ich einen anderen Hausarzt und bin zu einem Naturheilmittel gewechselt. Lebe damit Schmerzfrei seit mehreren Jahren und bin sehr zufrieden. Aber mein Vertrauen in die Ärztegemeinschaft, wenn es dann wirklich eine Gemeinschaft ist, ist auf den Nullpunkt gesunken. Ich bin froh, wenn ich es mit keinem Quacksalber zu tun habe.

Sie werden auch mögen

Rheuma kommt selten allein - Begleiterkrankungen bei Rheumatoider Arthritis

Rheumatoide Arthritis

Rheuma kommt selten allein - Begleiterkrankungen bei Rheumatoider Arthritis

Den Artikel lesen
Patientengeschichte: Erfolg hat drei Buchstaben

Rheumatoide Arthritis

Patientengeschichte: Erfolg hat drei Buchstaben

Lesen
Etanercept (Enbrel®, Erelzi®, Brenzys®, Benepali®, Nepexto®): Alles, was Sie über diese Behandlung wissen müssen!

Rheumatoide Arthritis

Etanercept (Enbrel®, Erelzi®, Brenzys®, Benepali®, Nepexto®): Alles, was Sie über diese Behandlung wissen müssen!

Den Artikel lesen
Rheumatoide Arthritis und Arthrose: Was sind ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis und Arthrose: Was sind ihre Gemeinsamkeiten und Unterschiede?

Den Artikel lesen

Meistkommentierte Diskussionen

Infoblatt Krankheit