Alle Informationen über Rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis gehört zu den chronisch-entzündlichen Rheuma-Erkrankungen, die hauptsächlich die Gelenke der Hände, Handgelenke und Fußgelenke mit extraartikulären Ausprägungen betrifft.

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Rheumatoide Arthritis: Alles, was Sie wissen müssen

Was ist rheumatoide Arthritis?

Definition

Die rheumatoide Arthritis (RA) ist eine chronisch entzündliche Rheuma-Erkrankung (CID). Sie verläuft symmetrisch (betrifft das gleiche Gelenk auf beiden Seiten des Körpers), ist zerstörend und deformierend und beeinträchtigt sowohl kleine wie auch große Synovialgelenke (bewegliche Gelenke) mit einer Präferenz für die Gelenke der Hände, Handgelenke und Fußgelenke. Es handelt sich um eine Autoimmunerkrankung (Aktivierung des Immunsystems des Individuums gegen den eigenen Körper). Sie verursacht zahlreiche Störungen im Organismus und wird von verschiedenen extraartikulären Ausprägungen begleitet. Sie entwickelt sich in Schüben, unterbrochen von Ruheperioden (Verringerung der Symptome der Krankheit). Ohne Behandlung verschlimmert sie sich und neigt dazu, zu einer Behinderung zu werden. Eine frühzeitige Diagnose sowie Behandlung sind somit notwendig.

Zunächst wird eine Entzündung der Synovialmembran, Synovitis genannt (diese Membran entspricht einer dünnen Schicht an Zellen, die die Innenseite der Gelenkhöhle auskleidet), beobachtet, gefolgt von einer Vermehrerung der Synovialzellen und einer Verdickung der Membran. Darauf folgt, dass die Synovialflüssigkeit (Flüssigkeit, die von der Synovialmembran oder dem Synovium produziert wird) in das Gelenk austritt und Ödeme sowie Schmerzen verursacht, damit einher geht die Schädigung von Knorpeln, Bändern und Muskeln. Mit der Zeit wird der Knochen abgetragen und danach das Gelenk zerstört.

Alle Gelenke können betroffen sein: am häufigsten jedoch sind es die Hände, Handgelenke, Knie und Füße; aber auch die Halswirbelsäule, Schultern, Ellenbogen und Hüften können befallen sein. Schließlich werden auch charakteristische Verformungen der Finger beobachtet: Trommelschlegelfinger, Schwanenhalsdeformität oder Knopflochdeformität  

Wie häufig ist rheumatoide Arthritis ?

Es handelt sich um die häufigste Form der chronisch-entzündlichen Gelenkerkrankungen. Sie betrifft etwa 0,2 bis 0,5% der Allgemeinbevölkerung weltweit, was etwa 21 Millionen entsprechen würde. In Deutschland beläuft sich die Schätzung auf 0,3 bis 1%, somit etwa 550.000 Patienten. Sie kommt dreimal häufiger bei Frauen auf (80% der Patienten mit rheumatoider Arthritis) und die ersten Symptome treten in der Regel im Alter zwischen 40 und 50 Jahren auf.

Symptome und Komplikationen der rheumatoiden Arthritis

Der Beginn der Krankheit verläuft schleichend: Die ersten Symptome sind scheinbar harmlos, verschleiern aber in Wirklichkeit die Schwere der Erkrankung.

Die wichtigsten Symptome sind Gelenkschmerzen in Ruhestellung (stärker in der Nacht und am Morgen), Schwellungen und eine anhaltende morgendliche Steifheit, die nach dem „morgendlichen Warmlaufen“ abklingt (d.h. nachdem die Gelenke bewegt und aufgewärmt wurden).

Zu Beginn der Erkrankung befinden sich die Beeinträchtigungen der Gelenke vor allem in den Extremitäten (vor allem in der Nähe der Hände). Sie sind bilateral und symmetrisch (dieselbe Gruppe an Gelenken ist auf beiden Seiten betroffen).

Eine starke Müdigkeit und Appetitlosigkeit können aufgrund ihrer entzündlichen und autoimmunen Begleiterscheinungen der Krankheit sein.

In der Folge wird rheumatoide Arthritis durch eine anhaltende Entzündung, fortschreitende Schübe, Verformungen und eine fortschreitende Zerstörung der Gelenke gekennzeichnet, verbunden mit extraartikulären Knochen-, viszeralen sowie infektiösen Komplikationen, etc.

Die extraartikulären Ausprägungen sind zahlreich:

  • Systemisch: Anorexie, Fieber, Müdigkeit, Gewichtsverlust, Anfälligkeit für Infektionen;
  • Muskuloskelettal: Osteoporose, Muskelschwund, Sehnenentzündung;
  • Neurologisch: Rückenmarkskompression, periphere Neuropathie;
  • Kardiovaskulär: Perikarditis, Myokarditis, Endokarditis, Rhythmussytörungen;
  • Pulmonal: Alveolitis, Bronchiolitis, Knötchen;
  • Lymph-hämatologisch: generalisierte Lymphadenopathie, Anämie, Thrombozytose, Eosinophilie, Splenomegalie;
  • Kutan: subkutane Knötchen, Hautatrophie;
  • Okular: Skleritis, Keratokonjunktivitis sicca;
  • Das Gougerot-Sjögren-Syndrom, bei dem trockene Augen und ein trockener Mund vorkommen, kann bei Patienten mit RA beobachtet werden.

Ursachen und Risikofaktoren für rheumatoide Arthritis

Die rheumatoide Arthritis hat mehrere Faktoren:

  • Es gibt genetische Prädispositionen: Durch das Vorhandensein der Gene HLA-DR4 (bei 60% der Patienten vorhanden) und HLA-DR1 (bei 30%), die an der Autoimmunreaktion beteiligt sind (sie besitzen eine Funktion der Präsentation von Antigenen der Immunzellen). RA tritt bei Familien von Betroffen zwei- bis dreimal häufiger auf.
  • Auch viele Umweltfaktoren können verantwortlich sein: Rheumatoide Arthritis kommt bei Rauchern häufiger vor, ist schwerwiegender und spricht schlechter auf Behandlungen an. Die Krankheit tritt bei Frauen dreimal häufiger auf als bei Männern. Der Höchstwert der Entdeckung der Erkrankung liegt um das 45. Lebensjahr. Schließlich gibt es noch geographische Unterschiede bezüglich der Häufigkeit der Erkrankung (so gibt es z.B. eine höhere Prävalenz in Südostfrankreich).
  • Einige infektiöse Erreger stehen ebenfalls im Verdacht, wie z.B. das Epstein-Barr-Virus oder die Bakterien Porphyromonas gingivalis und Aggregatibacter actinomycetemcomitans, aber ihre Rolle muss noch bestätigt werden.

Diagnose der rheumatoiden Arthritis

Die Diagnose der rheumatoiden Arthritis muss so früh wie möglich gestellt werden, um ein Fortschreiten der Krankheit, vor allem eine schwere und behindernde Beeinträchtigung der Gelenke, zu vermeiden. Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung ermöglicht auch ein besseres Ansprechen auf die Behandlung.

Sie basiert in erster Linie auf einem Fragebogen und einer klinischen Untersuchung des Patienten. Die Diagnose wird gestellt, sofern mindestens vier Kriterien aus der folgenden Liste vorhanden sind und zwar für mindestens sechs Wochen:

  • Steifheit beim Aufwachen (>1 h);
  • Arthritis an drei oder mehr Gelenken;
  • Arthritis der Gelenke der Hand;
  • Symmetrische Arthritis;
  • Rheumaknoten (entsprechen harten, schmerzlosen Klumpen unter der Haut): eher selten.

Radiologische Untersuchungen (Röntgenbilder) können durchgeführt werden, um die klinische Untersuchung zu bestätigen. Die Bereiche, die normalerweise betroffen sind, sind die Hände, Handgelenke und Füße (dennoch können Röntgenaufnahmen zu Beginn der Erkrankung oft normal ausfallen). Weitere tiefergehende Untersuchungen wie ein Knochen- und Gelenkultraschall oder ein MRT können ebenfalls durchgeführt werden, um eine Entzündung der Synovialmembran oder frühe Anzeichen einer Knochenerosion aufzudecken.

Schließlich kann auch ein Blutbild angeordnet werden, um nach biologischen Entzündungs-Markern zu suchen, wie z.B. C-reaktives Protein (CRP) und die Bewertung der Sedimentationsrate (SR), die der Geschwindigkeit entspricht, mit der die roten Blutkörperchen in einem aufrechtstehenden Röhrchen mit Blut fallen. Ein erhöhter CPR-Wert im Blut (> 6 mg/L) oder eine erhöhte Blutsenkungsgeschwindigkeit (mehr als 20 Minuten bei jungen Patienten und mehr als 35 Minuten ab 65 Jahre) weisen auf eine Entzündung hin.

Nach dem Vorhandensein des Rheumafaktors (der bei 80% der RA vorhanden, aber in Frühformen oft negativ ist), von Antikörpern gegen antizitrullinierte Proteine (ACPA oder Anti-CCP, Antikörper, die für die Frühdiagnose von RA nützlich sind, da sie eine Spezifität von mehr als 95% haben) sowie von antinukleären Antikörpern (die gegen die Kerne der eigenen Zellen gerichtet sind und bei 1/3 der Fälle von RA präsent sind) wird ebenfalls gesucht. ACPAs oder Anti-CCPs kommen sowohl eine diagnostische als auch eine prognostische Rolle bei der Erkrankung zu (ihr Vorhandensein ist mit einem schwereren Verlauf mit mehr Erosionen verbunden).

Darüber hinaus wurden Messsysteme erstellt, um die Aktivität der Krankheit beurteilen zu können und somit auch die Wirksamkeit der Behandlung (Eindämmung und Stabilisierung der Gelenkschäden):

Der DAS 28 (Disease Activity Score) berücksichtigt 28 Gelenkstellen. Er bewertet die Anzahl der Synovitis und der geschwollenen sowie schmerzhaften Gelenke bei Palpation, die Gesamteinschätzung der Krankheit durch den Patienten anhand einer visuellen Analogskala oder VAS (Skala von 0 bis 100) sowie SV oder CRP.
So folgt die Aktivität der RA den Aktivitäts- und Reaktionskriterien der EULAR (European League Against Rheumatism), zufolge den folgenden DAS 28-Scores:

 DAS 28 < 2,6: Remission

2,6 ≤ DAS 28 ≤ 3,2: geringe RA-Aktivität

 3,2 ≤ DAS 28 ≤ 5,1: moderate RA-Aktivität

DAS 28 > 5,1: starke RA-Aktivität

Der Index SDAI (Simplified Disease Activity Index): Die Berechnung erfolgt durch die Addition der Anzahl der Synovitis (von 28) + der Anzahl der druckschmerzhaften Gelenke (von 28) + der Gesamteinschätzung des Patienten + der durch den Arzt (VAS von 0 bis 10 cm) + CRP (in mg/dl):

score SDAI ≤ 3,3: Remission

score SDAI ≤ 11: geringes Aktivitätsniveau

score SDAI ≤ 26: mittleres Aktivitätsniveau

score SDAI > 26: starkes Aktivitätsniveau

Der Index CDAI (Clinical Disease Activity Index): Die Berechnung erfolgt durch die Addition der Anzahl der Synovitis (von 28) + der Anzahl der druckschmerzhaften Gelenke (von 28) + der Gesamteinschätzung des Patienten + der durch den Arzt (VAS von 0 bis 10 cm): 

score SDAI ≤ 2,8: Remission

score SDAI ≤ 10: geringes Aktivitätsniveau

score SDAI > 10: mittleres Aktivitätsniveau

Schließlich das für RA spezifische Instrument für funktionelle Einschränkungen: Der HAQ (Health Assessment Questionnaire) bewertet acht Bereiche oder Kategorien alltäglicher Aktivitäten (sich anziehen, aufstehen, essen, laufen, sich waschen) der vergangenen Woche. Vier Arten von Antworten sind möglich:

0: keine Einschränkung

1: geringe Einschränkung

2: mittelschwere Einschränkung

3: hohe Einschränkung

Ein Globalwert von 0 entspricht des Fehlens einer Unfähigkeit und ein Wert von 3 entspricht einer maximalen Unfähigkeit, diese Aufgabe des Alltags zu erfüllen.

Behandlungen bei rheumatoider Arthritis

Die Ziele der Behandlung einer rheumatoiden Arthritis sind vielfältig. Auf der einen Seite verringert die symptomatische Behandlung Schmerzen und Entzündungen und verbessert so das Wohlbefinden des Patienten. Auf der anderen Seite verlangsamt die Basistherapie die Entwicklung der Erkrankung und verhindert so das Auftreten von Komplikationen (artikular sowie extraartikulär). Heute kann diese Behandlung zu einer lange andauernden Remission führen.

Symptomatische Behandlung der Schmerzen

Die Schmerzbehandlung basiert hauptsächlich auf Ibuprofen, Diclofenac oder Paracetamol, es können aber auch stärkere Analgetika (Codein, Tramadol) eingesetzt werden. Jedoch haben letztere mehr Nebenwirkungen (insbesondere eine starke Abhängigkeit). Ihre Verschreibung muss daher geregelt sein. Die Verwendung von Morphinen bleibt eine Ausnahme.

Um die Entzündung zu vermindern, werden entzündungshemmende Medikamente eingesetzt. Unter ihnen findet man nicht-steroidale Antirheumatika (NSAIDs) sowie steroidale Antirheumatika (oder Kortikosteroide) wie Prednison (Decortin®) und Prednisolon (Solu-Decortin H®), die oral eingenommen werden, oder Methylprednisolon, das bei Schüben als intravenöser Bolus eingesetzt wird.

Auch die physischen Behandlungsformen helfen dabei, die Schmerzen sowie die Deformationen zu begrenzen: Orthesen (Schienen zur Begrenzung von Deformierungen), Ergotherapie (vermeiden von schmerzhaften Bewegungen erlernen) und Rehabilitation (um Muskeltonus und Gelenkbeweglichkeit zu stärken).

Schließlich kann auch eine lokalisierte Behandlung in Betracht gezogen werden, wenn die Gelenkentzündung trotz medikamentöser Behandlung anhält: Kortikosteroid-Infiltrationen in das Gelenk (oder seltener eine Synoviorthese, eine Injektion von radioaktiven Produkten in das Gelenk, um die Entwicklung von entzündlichen Synovialzellen zu stoppen).

Zuletzt kann eine chirurgische Behandlung der Gelenkläsionen die Schmerzen lindern oder die Funktionalität eines zerstörten Gelenks wiederherstellen, auch wenn Operationen aufgrund der aktuellen Behandlungen, die die Entwicklung der Erkrankung eindämmen, immer seltener geworden ist.

Basistherapie

Die Basistherapie sollte so schnell wie möglich begonnen werden, um die Entzündung auf lange Sicht zu behandeln oder, um die Anzahl der beschädigten Gelenke zu begrenzen.

Unter den konventionellen synthetischen Basistherapien für rheumatoide Arthritis gehört das Immunsupprressivum Methotrexat (Metex®, Lantarel®) zur Standardbehandlung (d.h. es vermindert die körpereigene Immunabwehr), das als erste Behandlungslinie verschrieben wird. Es wird einmal wöchentlich entweder oral eingenommen oder intramuskulär oder subkutan verabreicht. Wenn bei Methotrexat Kontraindikationen vorliegen oder Nebenwirkungen auftreten, kann Leflunomid (Arava®) oder Sulfasalazin (Azulfidine®) verordnet werden.

Andere Basistherapien, die jedoch sehr viel seltener genutzt werden, sind Hydroxychloroquin (Quensyl®, ein synthetisches Malariamittel, da seine Überwachung des Herzens sowie der Augen erfordert) oder auch Azathioprin (Azafalk®).

Seit etwa 20 Jahren werden bei unzureichender Reaktion auf die klassische Basistherapie neue eingesetzt: Es handelt sich im Biotherapien (Behandlung mit lebenden Organismen oder aus diesen Organismen gewonnenen Substanzen). Unter ihnen finden sich Anti-Zytokine (Anti-TNFα und Anti IL-6) sowie zelluläre Therapien (Wirkung auf die T- oder B-Lymphozyten). Darüber hinaus können seit kurzem kleine synthethische Moleküle, genannt JAK/STAT, wie Baricitinib (Olumiant®) und Tofacitinib (Xeljanz®) im gleichen Sinne wie Biotherapien angewendet werden. Einige Biosimilars (insbesondere bei Anti-TNFα, wie Hulio® und Benepali® und Anti-CD20 wie Remsima® und Inflectra®) sind ebenfalls erhältlich.

Anti-TNFα-Biotherapien bestehen hauptsächlich aus Infliximab (Remicade®), Adalimumab (Humira®), Golimumab (Simponi®), Etanercept (Enbrel®) sowie Certolizumab (Cimzia®). Trotz ihrer hohen Kosten werden sie zunehmend schon in einem frühen Stadium eingesetzt. Die Kombination mit Methotrexat wird empfohlen, da die Wirkung schnell erfolgt. Oft werden neutralisierende Antikörper (wie Anti-Infliximab) beobachtet, aber mehr als 70% der Patienten sprechen darauf an. Allerdings gibt es verschiedene Nebenwirkungen: Erhöhung des Infektionsrisikos und induzierter Lupus. Eine klinische, biologische sowie radiologische Überwachung ist daher notwendig. Eine Gewöhnung des Organismus an die Behandlung kann auch bei der Anwendung von Biotherapien erfolgen und einen Wechsel des Moleküls erfordern.

Neben den Anti-TNFs existieren auch weitere zielgerichtete biologische Behandlungsarten, wie Anti-CD28-Antikörper mit Rituximab (Mabthera®), Anti-CD28-Antikörper mit Abatacept (Orencia®) sowie die Interleukin-1-Rezeptor-Inhibitoren mit Anakinra (Kineret®) und die Interleukin-6-Rezeptor-Inhibitoren mit Tocilizumab (Ro-Actemra®) oder Sarilumab (Kevzara®). Bekannte Kontraindikationen für diese Behandlungen sind aktive Infektionen und abgeschwächte Lebendimpfstoffe.

Schließlich werden JAK-Inhibitoren, darunter Baricitinib (Olumiant®) und Tofacitinib (Xeljanz®) bei RA-Formen indiziert, die gegenüber Anti-TNFa refraktär sind.

>>> Lesen Sie auch unseren Artikel: Was ist eine Biotherapie? Spezifische Anwendung bei Entzündungskrankheiten <<<

Leben mit rheumatoider Arthritis

Überwachung der RA bis zur Kontrolle der Krankheit

Eine regelmäßige Überwachung, die durch den Hausarzt sowie den Rheumatologen erfolgt, ist notwendig für eine optimale Betreuung der rheumatoiden Arthritis. So muss seine Kontrolle alle 3 bis 6 Monate stattfinden, sofern die Krankheit stabilisiert ist, und jeden Monat im Falle eines Schubs, einer Entwicklung oder bei einer Veränderung der Basistherapie. Hierbei können die Beobachtung von Nebenwirkungen und die Ergebnisse der biologischen Untersuchungen (hämatologisch, renal, hepatisch) zu einer Anpassung der Behandlung an den jeweiligen Patienten führen.

Darüber hinaus sollte die Bewertung des Fortschreitens der Gelenkschädigung durch radiologische Untersuchungen im ersten Jahr alle sechs Monate erfolgen, danach mindestens einmal pro Jahr in den ersten drei bis fünf Jahren und im Falle einer Veränderung der Behandlung. Schließlich kann die Bewertung fünf Jahre nach der Diagnose in längeren Abständen beurteilt werden.

Außerdem kann eine Bilanz zur Bewertung der funktionellen Auswirkungen der Behinderung (alltägliche Aufgaben, Transport, Bildung, Arbeit) mindestens einmal pro Jahr erstellt werden.

Es muss ebenfalls nach anderen kardiovaskulären Risikofaktoren gesucht und dieses gegebenenfalls korrigiert werden: Einstellung des Rauchens, Senkung des Cholesterinspiegels, Blutdrucksenkung, Einpendeln der Diabetes-Erkrankung, Gewichtsabnahme bei Übergewicht und falls notwendig eine schrittweise Reduzierung der Kortikosteroidtherapie.

Therapeutische Ausbildung des Patienten

Die Betreuung bei rheumatoider Arthritis erfolgt multidisziplinär: Hausarzt, Rheumatologe, Physiotherapeut, Ergotherapeut, Fußpflege und eventuell eine psychologische Begleitung durch einen Psychiater oder Psychologen.

Die Gemeinschaft des medizinischen Fachpersonals ist Teil der therapeutischen Ausbildung des Patienten und ermöglicht ihm, sich ein fundiertes Wissen über seine Krankheit und die Behandlung (medikamentös sowie nichtmedikamentös) anzueignen. Dies ermöglicht dem Patienten, das Auftreten eines weiteren Schubs (neue schmerzhafte Entzündungsanfälle) rechtzeitig zu erkennen und zu verhindern sowie auf Nebenwirkungen der Behandlung zu reagieren.

Schließlich hilft, über die Behandlung hinaus, eine nichtmedikamentöse Betreuung, um besser mit der Krankheit zu leben: seinen Lebensraum besser ausstatten und die Handgriffe mit hilfe eines Ergotherapeuten erlernen, um Gelenkdeformierungen zu vermeiden und so mehr Aufgaben selbst ausführen zu können, von einem Fußpfleger zu angepassten Schuhen beraten werden, an einer Balneotherapie teilnehmen, um Schmerzen und die Steifheit zu lindern und so die Bewegungsfähigkeit zu verbessern, etc.

Um den Austausch mit dem Arzt sowie die Betreuung zu verbessern, ist es ebenfalls möglich, in einem Notizbuch das Datum des Auftretens eines Schubs, die Dauer und die Schmerzintensität sowie die Einnahme der Medikamente und ihre Wirksamkeit oder Unwirksamkeit, zu notieren.

Darüber hinaus sollten körperliche Aktivitäten als Ergänzung zur medikamentösen Behandlung in Betracht gezogen werden. Körperlich aktiv zu sein, reduziert Müdigkeit, Stress sowie Ängste und fördert den Erhalt der Knochen (die Verringerung des Osteoporoserisikos) und der Gelenke, erhöht die Muskelkapazität und reduziert kardiovaskuläre Risikofaktoren. Auch die Dosis der notwendigen entzündungshemmenden Medikamente und Kortikosteroide kann durch körperliche Aktivität verringert werden.

Es ist wichtig, die körperliche Aktivität an den Zustand der Gelenke anzupassen (Schwimmen ist besonders gut geeignet, um die Gelenke zu entspannen, aber Radfahren und Laufen sind ebenfalls vorteilbringend) und das Tragen von zu schweren Lasten sollte vermieden werden.

Schließlich hilft eine ausgewogene Ernährung, in guter Gesundheit zu bleiben und das Fortschreiten der Krankheit zu verringern. Es gilt, besonders vorsichtig im Umgang mit Kortikosteroiden zu sein: Sie lindern Schmerzen und Entzündungen, fördern aber die Knochenzerstörung, eine Natriumrückresorption, eine schlechtere Aufnahme von Proteinen und eine höhere Speicherung von Zucker und Fetten, was zu einer Gewichtszunahme führt. Daher wird eine kalziumreiche (Milchprodukte: Milch, Joghurt, Käse), eiweißreiche (Fleisch, Fisch, Eier) sowie salz-, zucker- und fettarme Ernährung empfohlen. Bei Diäten, die bestimmte Lebensmittel ausschließen, ist Vorsicht geboten, da diese zu einem Mangel führen können.

Berufsleben und rheumatoide Arthritis

Rheumatoide Arthritis kann sich auf das Berufsleben auswirken. Es wird empfohlen, darüber mit dem medizinischen Team darüber zu diskutieren, insbesondere mit dem Hausarzt, um die Kapazitäten einschätzen zu können, die bei der Verrichtung von Aufgaben im Beruf benötigt werden und gegebenenfalls den Arbeitsplatz anzupassen.

Der Rheumatologe kann dem Betriebsarzt die verschiedenen betroffenen Gelenke, die Schmerzintensität, die Intensität der Müdigkeit sowie die verschiedenen Medikamente schriftlich mitteilen.

Letztlich kann auch eine Krankschreibung durch den Hausarzt erfolgen. Bei einem Besuch am Arbeitsplatz kann der Betriebsarzt die Kapazitäten zur Ausführung der Arbeit beurteilen, Anpassungen vorsehen oder auch eine berufliche Neueinstufung in Betracht ziehen, falls erforderlich.

Schwangerschaft und rheumatoide Arthritis

Es ist wichtig anzumerken, dass einige Behandlungsmöglichkeiten der rheumatoiden Arthritis während der Schwangerschaft oder Stillzeit kontrainzidiert sind (Methotrexat, Leflunomid und JAK-Inhibitoren). Sie können giftig sein und Fehlbildungen beim Fötus verursachen (teratogene Wirkung). Deswegen muss eine Frau im gebärfähigen Alter, die wegen RA in Behandlung ist, eine wirksame Empfängnisverhütung nutzen.

Dennoch kann nach Absprache mit dem behandelnden Arzt und nach dem Absetzen der Medikamente für RA (vor der Empfängnisverhütung), eine Schwangerschaft in Betracht gezogen werden. Es wird sogar recht häufig ein Rückgang der Entzündungszeichen und eine Remission bei schwangeren Frauen beobachtet.

Die rheumatoide Arthritis gilt nicht als Erbkrankheit: Das Risiko einer Übertragung auf das Kind ist sehr gering.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die rheumatoide Arthritis ein chronisch entzündlicher Rheumatismus ist, der viele Gelenke, aber auch Organe beeinträchtigt und eine gewisse Behinderung mit sich bringt. Aber es gibt ebenfalls auch viele Behandlungsmöglichkeiten und eine multifaktorielle Betreuung, um die Entwicklung im bestmöglichen Rahmen zu steuern.

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Autor: Alexandre Moreau, Assistent für digitales Marketing

Innerhalb des Digital Marketing-Teams ist Alexandre für das Verfassen von Krankheits-Infoblättern und wissenschaftlichen Artikeln zuständig. Er ist auch für die Moderation und Animation der... >> Mehr erfahren

Wer hat es korrigiert: Florence Levy-Weil, Rheumatologe

Leiterin der Rheumatologie am Centre Hospitalier d’Argenteuil.

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