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Alles, was Sie über Endometriose wissen müssen!

Veröffentlicht am 06.03.2021 • Von Candice Salomé

Endometriose ist eine häufig vorkommende gynäkologische Erkrankung, die zwischen 5 und 15 % der Frauen betrifft. Endometriose kann asymptomatisch sein, aber auch gelegentliche oder chronische gynäkologische Schmerzen verursachen oder sogar zu Unfruchtbarkeit führen.

Aber was genau ist Endometriose? Was sind die wirklichen Symptome von Endometriose? Wie wird Endometriose diagnostiziert? Welche Lösungen gibt es?

Wir sagen Ihnen alles dazu in unserem Artikel!

Alles, was Sie über Endometriose wissen müssen!

Was ist Endometriose?

Endometriose ist eine gynäkologische Erkrankung, die durch das abnorme Vorhandensein von Endometriumgewebe (oder Gebärmuttergewebe) außerhalb der Gebärmutterhöhle gekennzeichnet ist. Dieses Gewebe folgt dem hormonellen Rhythmus, als ob es sich in der Gebärmutterhöhle befände, während es jedoch in der Bauchhöhle ist. Daher verdichten sich die Endometrioseherde am Ende des Zyklus und bluten während der Menstruation. Anders als bei der Menstruation, die aus dem Körper herausgeleitet wird, hat das Blut dieses „verlagerten“ Gewebes keinen Weg, um herausgeleitet zu werden. Das Gewebe rund um diese Läsionen ist dadurch geschwollen und schmerzhaft, da es durch die Blutung gereizt wird.

Endometriose ist eine komplexe Erkrankung, da sie sich nicht von Frau zu Frau auf die gleiche Weise entwickelt.

In der deutschsprachigen Literatur wird die Klassifizierung häufig anhand der Lokalisation mit drei Kategorien vorgenommen:

  • Endometriosis genitalis interna: Endometrioseherde an der Gebärmuttermuskulatur (Myometrium)
  • Endometriosis genitalis externa: Endometrioseherde an den Eierstöcken oder an den Organen des kleinen Beckens
  • Endometriosis extragenitalis: Endometrioseherde außerhalb des kleinen Beckens. Dieser Art der Endometriose betrifft u.A. den Darm (in 20-25% der Fälle), die Blase (in 10% der Fälle), die Harnleiter (in 3% der Fälle) oder auch den Blinddarm.

Es gibt jedoch keine Korrelation zwischen der Intensität der Schmerzen und der Art der Endometriose (oberflächliche oder tiefe). So kann die oberflächliche Endometriose durch das Vorhandensein vieler Nerven sehr schmerzhaft sein.

Endometriose ist eine chronische Erkrankung, die sich während der gesamten Zeit der weiblichen Genitalaktivität entwickelt. So vermehren sich die Läsionen mit jedem Menstruationszyklus, bluten und hinterlassen faserige Narben.

Was sind die Symptome der Endometriose?

Das Symptom, das in 50 bis 91% der Fälle auftritt, ist Schmerz. Dieser Schmerz kann sich auf unterschiedliche Weise äußern:

  • Schmerzen während der Menstruation (Dysmenorrhoe genannt),
  • Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie),
  • Häufige Schmerzen im Beckenbereich,
  • Schmerzen beim Stuhlgang,
  • Schmerzen beim Wasserlassen (Urin),
  • Unterleibsschmerzen, wie Blähungen,
  • Schmerzen im unteren Rückenbereich.

Diese Schmerzen sind oft zyklisch und vergehen nicht nah der Einnahme eines Schmerzmittels. Diese Schmerzen können punktuell auftreten oder chronisch vorkommen und manchmal sehr heftig sein. Da sie an den weiblichen Zyklus gekoppelt sind, sind die in der Regel zum Zeitpunkt des Eisprungs oder während der Menstruation intensiver.

Die Mitglieder von Carenity, die an Endometriose leiden, beschreiben ihre Schmerzen und Symptome wie folgt:

„Meine Symptome sind: Verdauungsprobleme, wiederholte Kopfschmerzen und Migräneanfälle, Magenschmerzen, Schmerzen während der Menstruation und beim Geschlechtsverkehr, Schwierigkeiten beim Stuhlgang, ein aufgeblähter Bauch, je nachdem, was ich esse…“ @Fleur30

„Bei mir wurde eine tiefe Blasenendometriose mit zwei Operationen behandelt, eine im Januar 2017 und die andere im September 2017. Meine Symptome sind die folgenden: Schmerzen am Ende des Urinierens, Schmerzen während dem Geschlechtsverkehr, Schmerzen im Bauch im Allgemeinen, Blut im Urin, chronische Müdigkeit und Schmerzen in den Beinen und im Rücken“ @nesse25

„Ich habe oft Unterleibsschmerzen während meiner Periode, aber auch außerhalb… Ich habe seit November ein Verhütungsimplantat, das die Periode komplett unterbindet, da ich vorher mit der Pille, selbst als ich sie durchnahm, meine Periode hatte, die diese Attacken, Blasenentzündungen, Pilzinfektionen, Risse an der Vulva und natürlich auch Schmerzen bei jedem Geschlechtsverkehr auslöste… Und seit zweieinhalb Jahren habe ich zusätzlich enorme Verdauungsprobleme, wiederkehrendes Erbrechen, Durchblutungsstörungen, Migräne sowie Ohnmachtsanfälle.“ @Morgane888

Wie wird Endometriose diagnostiziert?

Da Endometriose oft erst spät diagnostiziert wird, können von den ersten Symptomen bis zur Bestätigung der Diagnose acht bis zehn Jahre vergehen.

Der Hausarzt beurteilt Ausmaß und Art der schmerzhaften Symptome. Wenn nötig, kann dieser die Patientin an einen Facharzt für Gynäkologie oder Gynäkologie-Geburtshilfe überweisen. Der Spezialist kann dann zusätzliche Teste verschrieben, wie:

  • Abdominal-Becken-Ultraschall zur Darstellung von Endometrioseherden,
  • Eine MRT kann als zweite Möglichkeit in Betracht gezogen werden, um nach möglichen Läsionen am Bauchfell oder den Eingeweiden zu suchen, aber auch, um deren Anzahl und die Lage vor einem chirurgischen Eingriff zu bestimmen,
  • Besteht der Verdacht auf eine Beeinträchtigung des Darms, kann ein Colo-Scanner verschrieben werden, um eine genaue Bestandsaufnahme der Läsionen im Darmbereich ermöglichen,
  • Seltener kann eine Laparoskopie in Betracht gezogen werden. Sie ermöglicht die Erkundung von Becken- und Bauchhöhle und erlaubt die Identifizierung von Endometrioseherden (Anzahl, Lage) sowie die Erkennung von fibrösen und narbigen Verwachsungen.

Endometriose wird häufig im Rahmen einer Fruchtbarkeitsuntersuchung diagnostiziert. Tatsächlich haben 30 bis 40% der Frauen mit Endometriose ein Infertilitätsproblem.

Wie behandelt man Endometriose?

Zum aktuellen Zeitpunkt existiert keine definitive Behandlung für Endometriose, aber eine Hormontherapie oder eine Operation können die Entwicklung je nach Lage für einige Jahre aufhalten.
Eine Behandlung wird jedoch nur dann empfohlen, wenn die Endometriose den Alltag oder die Funktion eines Organs beeinträchtigt.

Medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten

Um die hormonabhängigen Endometrioseherde (die sich während der Menstruation weiterentwickeln) zu reduzieren, kann der Arzt eine Behandlung verschreiben, die das Aussetzen der Menstruation bewirkt (orale Verhütungsmittel oder eine Spirale). Durch ihren Wegfall lassen die Schmerzen nach oder verschwinden und die Läsionen bilden sich zurück.

Um die mit der Endometriose verbundenen Schmerzen zu reduzieren, kann der Arzt nicht-steroidale Entzündungshemmer (NSAIDs) verschreiben.

Alternative Therapien können zur Verbesserung der Lebensqualität und zur Schmerzbekämpfung eingesetzt werden, wie z.B.:

  • Akupunktur,
  • Osteopathie,
  • Yoga,
  • Hypnose.

Chirurgischer Eingriff

Je nach Lage kann eine Operation notwendig werden.

Sie wird in den folgenden Fällen empfohlen:

  • Schmerzhafte Endometriose, Unfrichtbarkeit bei Kinderwunsch und abhängig von den von der Endometriose betroffenen Organen, sofern die Operation mehr Vorteile (Schmerzreduktion, Verbesserung der Fruchtbarkeit) als Nachteile (Inkontinenz) bringt,
  • Im Falle von Zysten (Endometrioseherde an den Eierstöcken).

Die Operation ermöglicht zunächst eine Bestandsaufnahme über das Ausmaß und die Art der Läsionen. Darüber hinaus können dabei die Läsionen zerstört (durch Koagulation oder Laser-Vaporisation) oder entfernt (durch Exzision) werden.
In der Regel wird die Operation laparoskopisch durchgeführt, eine Technik, die die postoperative Versorgung erleichtert und Verwachsungen einschränkt.

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Alles Gute!


avatar Candice Salomé

Autor: Candice Salomé, Gesundheitsredakteurin

Candice ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Psychologie, Wellbeing und Sport. 

Candice hat einen... >> Mehr erfahren

2 Kommentare


Annatoula
am 29.03.21

Ich habe erst spät durch eine Freundin heraus gefunden das ich an Endometriose gelitten habe. Ich bekam meine Periode sehr früh mit 10 Jahren und immer sehr starke Blutungen über 10 Tage. Mit starken Schmerzen besonders im Rücken. Die  Frauenärzte meinten immer das ist halt so mit den Schmerzen. Ich würde mich anstellen. Auch als ich die Pille nahm änderte sich nichts ich blute weiter 8-10 Tage sehr stark . Nachts stellte ich einen Wecker um nicht das Bett voll zu bluten. Spazieren gehen ohne Toiletten um Binde und Tampon zu wechseln war nicht möglich. Nach der Geburt meines Sohnes bekam ich eine Pille zum durch nehmen. Das war wie ein neues Leben. Als mein Krebs in der Gebärmutter war und dann alles entfernt wurde war es das Beste was mir je passiert ist. Endlich nie mehr meine Periode. Es muss viel mehr Aufklärung her und nicht immer gesagt werden Schmerzen und starke Blutungen sind ok . Redet man unter Frauen mal offen finden sich viele Frauen mit den Symptomen wieder. Auch meine Mutter viel zu spät. Das Thema muss endlich weg von der Scham und raus aus dem Tabu . Lg Annatoula 


Nhala22
am 03.03.22

Endometriose wurde bei mir zufällig festgestellt. Bei einem Ultraschall beim Frauenarzt wurde eine Apfelgroße Zyste am Eierstock gesichtet. Diese wurde kurz darauf laparoskopisch entfernt. Der Chirurg klärte mich im OP-Vorgespräch über Endometriose auf. Auf einmal war klar, weshalb ich mich oft mit starken Regelblutungen und kaum erträglichen Menstruationsschmerzen seit jungen Jahren plagte. Seither musste ich viermal in den OP. Bei der letzten Laparoskopie musste neben einer Zyste am Eierstock, der Blinddarm entfernt werden, da dieser komplett mit Endometriosegewebe überzogen war. Ich möchte hier auch nochmal kurz auf einen unfähigen Bereitschaftsarzt der Uniklinik eingehen. Es war im April 2019. Ich bekam an einem Samstagabend meine Regel. Kurz nach Einsetzen der Blutungen bekam ich höllische Schmerzen im Unterleib. Schmerzmittel linderten nix und die Nacht bekam ich kein Auge zu. Da es am Sonntagvormittag noch heftiger mit den Schmerzen wurde, ich kaum noch laufen konnte und immer schwächer wurde, fuhr mich mein Freund zum Bereitschaftsdienst der Uniklinik Dresden. Ich schilderte dem Arzt dort meine Beschwerden und informierte ihn ebenso über die diagnostizierte Endometriose sowie den vielen operativen Zystenentfernungen. Er untersuchte mich gar nicht. Verschrieb mir starke Schmerztropfen und gab mir eine Spritze mit Schmerzmitteln. Zu Hause fiel ich in den Schlaf für 2 Stunden. Aufgewacht bin ich aufgrund noch monströser Krämpfe und Stiche im Unterbauch. Also entschieden wir nochmal in die Uniklinik zu fahren. Es war ein anderer Arzt da. Ich schilderten ihm alles. Er tastete meinen Bauch ab und verwies mich in die Notaufnahme einer Frauenklinik. Hier wurde ich gynäkologisch untersucht und mir wurde Blut abgenommen. Kurze Zeit später erfuhr ich, dass meine Entzündungswerte im Blut exorbitant hoch waren. Der Ultraschall ergab Zysten. Ein paar Stunden später lag ich im OP. Warum ich das so ausführlich schreibe? Endometriose darf niemals unterschätzt werden. Sollte das hier ein junges Mädchen lesen, die unter starken Schmerzen leidet und nicht ernst genommen wird, sucht euch einen Arzt, der es tut.

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