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Multiples Myelom: Welche Überwachung nach der Behandlung?

Veröffentlicht am 13.12.2021 • Von Claudia Lima

Das multiple Myelom, auch Morbus Kahler genannt, ist eine Krebserkrankung, die im Knochenmark entsteht. Das Multiple Myelom, dessen Ursache unbekannt ist, tritt häufiger bei Senioren auf. Die derzeitigen Behandlungsmöglichkeiten ermöglichen keine Heilung. 

Wie lebt man mit einem Multiplen Myelom? Wie wird die Krankheit überwacht?

Wenn Sie Antworten wünschen, lesen Sie unseren Artikel!

Multiples Myelom: Welche Überwachung nach der Behandlung?

In Deutschland gab es 2018 schätzungsweise 6 300 neue Fälle von multiplem Myelom. Dieser Krebs ist durch eine abnormale Vermehrung von Plasmazellen (weiße Blutkörperchen) im Knochenmark gekennzeichnet. Diese stören in ihrer Überzahl das Gleichgewicht der Knochenerneuerung, der Knochen wird brüchig und es kommt zu Knochenbrüchen. 

>> Um mehr über das Multiple Myelom, seine Symptome, Diagnose und Behandlung zu erfahren, lesen Sie unseren Artikel <<  

Wie wird ein Multiples Myelom behandelt?  

Einige asymptomatische Patienten benötigen keine Behandlung, sondern lediglich eine medizinische Überwachung. Bei ihnen sollte auf eine Behandlung verzichtet werden.

Wenn jedoch Symptome auftreten, besteht die Behandlung aus Chemotherapien, die eventuell mit einer autologen Stammzelltransplantation ergänzt oder kombiniert werden. Diese Transplantationen sind für Patienten unter 65 Jahren möglich. 

Zur Linderung der Symptome und der häufigen Komplikationen, die teilweise dringend behandelt werden müssen, wird eine medikamentöse Behandlung mit Schmerzmitteln, Antibiotika, Bisphosphonaten, aber auch Transfusionen und/oder Strahlentherapien verordnet. Ziel ist es, die Schmerzen zu lindern, Infektionen vorzubeugen, Anämien zu behandeln oder vorzubeugen und die Knochen zu schützen. 

Der therapeutische Ansatz erfolgt multidisziplinär, die Betreuung des Patienten ist individuell und erfolgt in gegenseitigem Einvernehmen. Manchmal wird auch die Teilnahme an einer klinischen Studie vorgeschlagen. 

Während der Behandlung erhält der Patient Unterstützung, um Selbstpflegefähigkeiten zu erwerben, vermeidbaren Komplikationen vorzubeugen und seinen Gesundheitszustand sowie seine Lebensqualität und die seiner Angehörigen zu verbessern oder zu erhalten. Dies ist die therapeutische Ausbildung des Patienten. 

Die Ärzte geben zahlreiche Ratschläge, wie z.B.: regelmäßig trinken, um nicht zu dehydrieren, vor jeder bildgebenden Untersuchung, bei der jodhaltige Kontrastmittel injiziert werden müssen, auf die Krankheit hinweisen, Osteopathen oder Chiropraktiker nicht ohne ärztlichen Rat aufsuchen, Risikosportarten meiden, das Heben schwerer Lasten vermeiden, die Ernährung anpassen, wenn Kortison eingenommen wird, Stützstrümpfe tragen, eine gute Mundhygiene betreiben, keine NSAIDs , ...
 
Das Multiple Myelom ist weiterhin eine unheilbare Krankheit, auch wenn die Behandlungsmöglichkkeiten das Fortschreiten der Krankheit verlangsamen und die Symptome lindern können. Je nach Patient tritt der Krebs mit unterschiedlicher Verzögerung wieder auf, sodass eine neue Behandlung erforderlich wird.

Aber wie kann man ein Rezidiv der Krankheit verhindern? 

Wie sieht die Nachsorge nach einer Behandlung des Multiplen Myeloms aus?

Das Multiple Myelom ist eine Krankheit, die dazu neigt, chronisch zu werden, sie weist regelmäßig Rückfälle auf. Jeder Rückfall erfordert erneut eine angemessene Behandlung. Daher erfordert diese Erkrankung eine enge medizinische Überwachung, die ein Leben lang andauert.

Die Ziele der Überwachung sind die Erkennung von behandlungsbedingten Nebenwirkungen, die Organisation der erforderlichen Unterstützung bei der Pflege, die Erkennung von Krebsrückfällen, die Gewährleistung der Lebensqualität und die Erleichterung der beruflichen Wiedereingliederung für berufstätige Patienten.  

Kontrolluntersuchungen bei multiplem Myelom

Patienten mit multiplem Myelom, die bereits eine Behandlung erhalten haben und sich in Remission befinden, werden regelmäßig zu einer Kontrolluntersuchung eingeladen. Der Rhythmus unterscheidet sich je nach Stadium der Erkrankung, wobei zu Beginn engmaschige Besuche und danach alle 3 bis 6 Monate erfolgen. 

Diese Konsultationen basieren auf einer klinischen Untersuchung und zusätzlichen Untersuchungen, die aus einer Blutentnahme zur Kontrolle (Blutbild, Kalzämie, Nierenfunktion, etc. ...), einer Urinuntersuchung sowie einer Kontrolle der jüngsten Röntgenaufnahmen des Skeletts bestehen. Die Impfungen gegen Grippe und Pneumokokkeninfektionen sollten auf dem neuesten Stand sein.

Bei einem asymptomatischen Patienten spricht man nach einer Behandlung von Überwachung und nicht von Nachsorge. 

Vorbeugung und Erkennung einer zweiten Krebserkrankung

Nach einem Multiplen Myelom besteht ein zwar geringes, aber vorhandenes Risiko, weitere Krebserkrankungen wie akute Leukämien oder Hautkrebs zu entwickeln.

Im Rahmen des nationalen Programms für organisierte Krebsvorsorgeuntersuchungen wird Patienten zwischen 50 und 69 Jahren empfohlen, alle zwei Jahre eine Vorsorgeuntersuchung bzgl Darmkrebs durchführen zu lassen. Frauen zwischen 50 und 74 Jahren sollten außerdem alle zwei Jahre eine Kontrollmammografie durchführen lassen. 

Umfassende medizinische Betreuung

Da das multiple Myelom mehrere Organe befällt, führt es zu Komplikationen wie Schmerzen, Nierenversagen, hämatologischen Störungen und thromboembolischen Ereignissen, die mit den bereits bestehenden Komorbiditäten des Patienten interagieren können. Auch die Behandlungsmöglichkeiten führen zu Nebenwirkungen, insbesondere die Verabreichung von Thalidomid® mit unter Anderem Thromboserisiko, Neuropathien, Hautreaktionen, Bradykardie und Synkopen.

Psychologische Unterstützung

Die emotionale Verfassung des Patienten und seiner Umgebung wird durch die Ankündigung einer Krebserkrankung stark beeinflusst. Beim Multiplen Myelom kann es bei asymptomatischen Patienten zu Angstzuständen kommen, da die Kontrolluntersuchungen in größeren Abständen erfolgen müssen. Was bereits behandelte Patienten betrifft, so ist eine der größten Ängste der Rückfall, der für sie ein echtes Schreckgespenst und eine große Verunsicherung darstellt. Hierfür ist psychologische Unterstützung sehr wertvoll.

Hygienisch-diätetische Überwachung

Um die späten Nebenwirkungen der Behandlung und die psychologischen Auswirkungen der Krankheit zu überwinden, kann den Patienten ein spezielles Programm verschrieben werden, das als angepasste körperliche Aktivität bezeichnet wird. Es hilft ihnen, die Wirksamkeit der Therapie zu verbessern, Müdigkeit und Schlafstörungen zu verringern, die Konzentration zu steigern und auch ihr Gewicht und ihre Muskelmasse zu halten, um besser auf die Behandlungen anzusprechen. 

Anzeichen, die auf einen Rückfall des Multiplen Myeloms hindeuten 

Auf die geringsten Anzeichen von Komplikationen im Zusammenhang mit einem Rückfall oder einer Nebenwirkung der Behandlung sollte geachtet werden. Ein Wiederaufflammen der Erkrankung ist wahrscheinlich, wenn: 

1/ Es wird ein erneuter Anstieg oder ein erneutes Auftreten eines monoklonalen Peaks beobachtet, d.h. das Vorhandensein eines sogenannten monoklonalen Immunglobulins im Serum, das auf eine maligne Proliferation von Plasmazellen hindeuten kann und/oder

2/ Es wird ein Wiederauftreten von biologischen (CRAB-Kriterien) und klinischen Symptomen beobachtet. Die häufigsten klinischen Warnsymptome sind : 

  • Knochen- oder Rückenschmerzen
  • Sensibilitätsverluste in den Füßen oder Händen
  • Störungen der Beweglichkeit
  • Unerklärliche Fieberschübe
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Eine ungewöhnlich niedrige oder hohe Urinproduktion
  • Müdigkeit und/oder Kurzatmigkeit
  • Wiederholte Infektionen der Atemwege oder der Harnwege
  • Blutergüsse oder Blutungen

Betroffene Patienten sollten umgehend einen Arzt aufsuchen und werden an ein spezialisiertes Team überwiesen.

Das Multiple Myelom ist also eine Erkrankung, die mehrfach behandelt werden kann.

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avatar Claudia Lima

Autor: Claudia Lima, Gesundheitsredakteurin

Claudia ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert.

Claudia hat einen Master in Entrepreneurship und einen Executive MBA in Business Management und... >> Mehr erfahren

Wer hat es korrigiert: Charlotte Avril, Pharmazeutin, Data Scientist

Charlotte ist promovierte Pharmazeutin und hat einen Master-Abschluss in Pharma- und Biotechnologiemanagement von der ESCP. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen E-Health, Health Tech, seltene Krankheiten und... >> Mehr erfahren

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