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Wo können abgelaufene oder nicht verwendete Medikamente entsorgt werden? Wie werden sie recycelt?

Veröffentlicht am 24.07.2020 • Aktualisiert am 27.07.2020 • Von Alexandre Moreau

Medikamente, die abgelaufen oder nicht mehr brauchbar sind (z.B. nach Absetzen einer Behandlung), sollten dem Recyclingprozess zugeführt werden. Aber es bleiben noch viele Fragen zu diesem Thema offen...

Wo können abgelaufene oder nicht verwendete Medikamente entsorgt werden? Wie werden sie recycelt?

Welche Medikamente und andere Produkte können recycelt werden?

Nicht alle Arzneimittel und Gesundheitsprodukte fallen unter das Recyclingprogramm.

Ein Teil der Apotheken bietet die Rücknahme von Medikamenten auf freiwilliger Basis an. Zu den Produkten, die kostenlos in den Apotheken abgegeben werden, gehören Tabletten, Kapseln oder Zäpfchen (nicht angebrochen, in der Sichtverpackung oder in der Flasche). Cremes, Salben und Gels sowie Sirupe, Ampullen, Aerosole, Sprays und Inhalatoren können ebenfalls recycelt werden (auch wenn die Tube oder Flasche bereits benutzt wurde). Alle diese Produkte können recycelt werden, unabhängig davon, ob sie abgelaufen sind oder nicht und ob sie benutzt worden sind oder nicht.

Viele Produkte fallen jedoch nicht unter dieses Recyclingsystem und müssen daher nicht in die Apotheke zurückgebracht werden. Dies ist der Fall bei Nahrungsergänzungsmitteln, spezifischen Nahrungsmitteln (für Erwachsene und Säuglinge), medizinischen Produkten (Bandagen, Kondome, Kompressen, Kontaktlinsen...), chemischen Produkten und Veterinärprodukten. Kosmetika (Shampoos, Parfüms, Feuchtigkeits- und Sonnencremes, Make-up usw.), Brillen, Prothesen, Thermometer und Röntgenstrahlen werden ebenfalls nicht erfasst. 

Gebrauchte Nadeln und Spritzen gehören zu den Abfällen aus Pflegeaktivitäten mit Infektionsrisiko. Nach Gebrauch sind sie in die (sicheren und manipulationssicheren) Nadelboxen zu legen. Wie diese Abfälle entsorgt werden können, erfahren Sie auf der Website Abfallmanager Medizin

Wie können Medikamente effizient recycelt werden?

Der erste Schritt zur Wiederverwertung Ihrer Medikamente besteht darin, Ihren Medikamentenschrank zu sortieren und abgelaufene oder unbenutzte Produkte zu identifizieren, die in die Apotheke zurückgebracht werden können. 

Der zweite Schritt besteht darin, die Kartonverpackung und die Beipackzettel aus Papier von den Arzneimitteln zu trennen. Selbst wenn nur noch eine Tablette oder Kapsel in der Blisterpackung verbleibt, sammeln die Apotheken diese zur Entsorgung ein. Die Kartonverpackung und die Beipackzettel aus Papier sollten zu Hause in der getrennten Sammlung (Recycling-Tonne) entsorgt werden.

Der dritte und letzte Schritt ist schliesslich der Weg in die Apotheke. Gehen Sie einfach zu der Apotheke, die Ihrem Wohnort am nächsten liegt!

So entsorgen Sie Medikamente richtig
Quelle: BMU

Warum sollten Sie Ihre Medikamente und andere Gesundheitsprodukte recyceln?

Das Recycling unserer Medikamente hat viele Vorteile:

  • Der große Vorteil der Wiederverwertung von Arzneimitteln ist die Erhaltung der häuslichen Gesundheit. Tatsächlich sind Vergiftungen (vor allem bei Kindern) und Verwechslungen (vor allem bei älteren Menschen) häufig. Das Sortieren im Arzneimittelschrank, das Entfernen abgelaufener und nicht mehr verwendeter Medikamente (wenn die Behandlung beendet ist), hilft, diese Risiken zu vermeiden.
  • Die Vorteile des Arzneimittelrecyclings sind auch ökologischer Natur. In der Tat könnten sie, vermischt mit Hausmüll, in einer Deponie vergraben werden und allmählich (mit dem Abfluss des Regens) den Boden, die Flüsse und das Grundwasser verschmutzen.
    Sie sollten auch nicht ins Waschbecken oder in die Toilette geworfen werden, da sie trotz Behandlung in Kläranlagen das Wasser (insbesondere Trinkwasser) verunreinigen könnten. Zum Beispiel verhindert das Recycling von Medikamenten das Vorhandensein von Antibiotika, die Resistenzen hervorrufen, oder von Hormonen, die physische Transformationen verursachen könnten, im Leitungswasser... 

Wer nimmt am Kreislauf des Arzneimittelrecyclings teil?

Die richtige Entsorgung von Medikamenten wird auf kommunaler Ebene unterschiedlich geregelt: In vielen Orten können Sie alte Medikamente über die Restmülltonne entsorgen, in einigen Orten nur über Schadstoffmobile oder Recyclinghöfe. Unter www.arzneimittelentsorgung.de können Sie sich informieren, wie die richtige und umweltschonende Entsorgung in Ihrem Wohnort gehandhabt wird.
Auch manche Apotheken beteiligen sich freiwillig an der Rücknahme. Für die Entsorgung von Medikamenten für Haustiere gelten die gleichen Regeln. Die Rückgabemöglichkeiten für spezielle Arzneimittel, zum Beispiel von Krebsmedikamenten, erfragen Sie bitte bei Ihrem Arzt, Apotheker oder ihrem Abfallentsorger.

Im Arzneimittelrecyclings-Kreislauf gibt es 6 Hauptakteure:

  • pharmazeutische Laboratorien: sie sind die einzigen finanziellen Beitragszahler zu diesem System (die Sozialversicherung ist nicht Teil dieses Systems). Sie zahlen einen Beitrag von 0,19 € pro Schachtel Arzneimittel, die in Apotheken verkauft werden.
  • Privatpersonen und Verbraucher: Sie bringen ihre Medikamente nach Ablauf oder Ende der Behandlung in die Apotheken zurück und geben die Kartonverpackungen und Beipackzettel aus Papier in das selektive Sortiersystem ein.
  • Apotheker: Sie sammeln Medikamente von Einzelpersonen, wobei sie überprüfen, dass der Beutel keine Produkte enthält, die nicht recycelt werden können (insbesondere Nadeln und Spritzen, die in das DASTRI-System gelangen), und legen sie in einen Cyclamed-Kartonbehälter.
  • Großhändler-Distributoren: Sie lagern die in den Apotheken zurückgewonnenen Medikamente in sicheren Behältern ein und rufen dann die Transporteure an, wenn diese voll sind.
  • Transporteure: Sie transportieren die zu recycelnden Medikamente zwischen Ausgabeeinrichtungen und Abfallverwertungszentren.
  • Abfallentsorger: Dort werden Arzneimittelabfälle verbrannt und Energie erzeugt (in Form von Dampf und Elektrizität für Heizung und Beleuchtung).

Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass seit 2009 jegliche Verteilung nicht verwendeter Medikamente an humanitäre Vereine verboten ist. Europa räumt dem Versand neuer Medikamente in unterprivilegierte Länder Priorität ein, um eine bessere Rückverfolgbarkeit der Produkte zu gewährleisten.

Mehr als 4 700 Tonnen Arzneimittel wandern jedes Jahr in den Müll. Laut Gesundheitsökonom Professor Lauterbach muss man davon ausgehen, dass jede fünfte Packung entweder ungeöffnet oder angebrochen auf dem Müll landet, oft mit noch nicht abgelaufenem Verfallsdatum. Das sei ein Verlust von jährlich etwa 4 Milliarden Euro.

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Richtigstellung:
In der Ausgabe des Artikels vom 24.07.2020 stand: "Schließlich gehören gebrauchte Nadeln und Spritzen zu den Abfällen aus Pflegeaktivitäten mit Infektionsrisiko (DASRI) und gelangen in ein anderes Sammel- und Behandlungssystem namens DASTRI."
Das genannte Sammel- und Behandlungssystem DASTRI gibt es nur in Frankreich. Wir haben diesen Abschnitt mittlerweile korrigiert.
Die Carenity-Redaktion

12 Kommentare


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 24.07.20

so handhabe ich das immer, wobei ich darauf achte das mir meine Medikamente nicht verfallen


Freddy
am 24.07.20

Alte Medikamente fallen nur beim Wechsel auf ein neues Medikament an. Da die Apotheken nicht zur Annahme verpflichtet sind, bringe ich die Altbestände zur mobilen Schadstoffannahme. Das Fahrzeug kommt 2x im Jahr zur Annahme in unsere Stadt. Termin und Tourenplan steht in der Müllfibel. Habe damit keine Probleme, es sei denn ein anderer Termin steht vorher im Kalender. Ich fahre auch zu anderen Annahmestellen, die nicht allzu weit entfernt liegen.


Manuela56 • Botschafter-Mitglied
am 24.07.20

Guten Abend. Ich bringe meine Medikamente in die Apotheke zurück, bei der ich Kundin bin. 


Wuschel
am 24.07.20

Ich gebe Medikamente die wir wegen einer Umstellung auf etwas anderes über haben bei unserer Hausärztin ab,die dadurch einem Patienten helfen kann,der kein Geld für die Medizin hat. Gebrauchte Spritzen gebe ich in der Apotheke ab

G


Karin66
am 24.07.20

Hallo Zusammen,

diesen Artikel hätte ich letzte Woche gebrauchen können, als ich meine ganzen abgelaufenen Medikamente leider in den Restmüll entsorgt habe! Es hatte sich so viel angesammelt, dass ein ganzer Beutel zusammen gekommen ist... Allerdings ist es für mich als Berufstätige auch recht schwierig, zu den geregelten Öffnungszeiten in die Apotheke zu kommen - insbesondere, wenn man wie ich in die nächste größere Stadt pendeln muss und lange Arbeitszeiten hat. 

Wobei ich mich hier auch noch nie so recht schlau gemacht habe, was mit zu entsorgenden Medikamenten hier in der Gemeinde passiert. Dass man die nicht einfach in die Kanalisation gibt, egal was es nun ist, sollte eigentlich jeden vernünftigen Menschen klar sein.

Vom DASTRI-System höre ich zum ersten Mal, da muss ich wirklich mal in meiner Apotheke nachfragen, da ich regelmäßig nach zwei Lungenembolien meinen sogenannten INR-Wert der Blutgerinnung mit Lanzetten und Teststreifen bestimmen muss. Bisher habe ich diese ebenfalls immer in den Restmüll entsorgt, ohne darüber nachzudenken. Dieses System müsste wesentlich bekannter gemacht werden, denn es gibt ja allein hier in Deutschland ja so viele Diabetiker, die wesentlich öfter ihre Blutzuckerwerte bestimmen müssen als ich meinen INR (in der Regel nur einmal in der Woche)! Gut, dass Ihr diesen Artikel veröffentlicht habt., vielen Dank!

Liebe Grüße

Karin

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