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Ernährungsstudie: Pflanzliches Eiweiß scheint gesünder als tierisches

Veröffentlicht am 02.08.2016 • Von Giovanni Mària

Ernährungsstudie: Pflanzliches Eiweiß scheint gesünder als tierisches

Ernährungsstudie: Pflanzliches Eiweiß scheint gesünder als tierisches

 

Rote Linsen statt Hühnchen, Tofu statt Steak: Wer viel pflanzliches Eiweiß isst, lebt laut Forschern gesünder. Das gilt insbesondere für Menschen, die rauchen, sich kaum bewegen oder Übergewicht haben.

Low Carb ist im Trend - und damit ein Speiseplan reich an Eiweißen. Wer sich gesund ernähren möchte, sollte jedoch nicht nur darauf achten, dass er genug Eiweiß zu sich nimmt. Bedeutend ist auch, in welchen Lebensmitteln die Proteine verpackt sind, wie eine aktuelle Studien zeigt.

Demnach ist die Aufnahme von tierischen Proteinen mit einem höheren Risiko verbunden, frühzeitig zu sterben. Wer sich hingegen von mehr pflanzlichem Eiweiß ernährt, hat eine größere Chance, gesund alt zu werden, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Jama Internal Medicine".

Als Basis dienten den Wissenschaftlern die Daten von mehr als 130.000 Menschen, die im Schnitt 49 Jahre alt waren, zwei Drittel waren Frauen. Forscher hatten sie für zwei Studien bis zu 32 Jahre lang begleitet. Währenddessen mussten die Probanden etwa alle zwei Jahre Fragebögen zu ihrem Lebensstil und ihren Ernährungsgewohnheiten ausfüllen.

Diese Angaben brachten die Forscher um Mingyang Song von der Harvard Medical School anschließend zusammen mit den Todeszahlen. In der Studienzeit starben 36.115 der Teilnehmer, 8851 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 13.159 an Krebs und 14.105 an anderen Ursachen.

Mehr tierisches als pflanzliches Eiweiß

Grundsätzlich spielten tierische Eiweiße in der Ernährung der Studienteilnehmer eine deutlich größere Rolle als pflanzliche. Während die Probanden 14 Prozent ihrer täglichen Kalorien mit tierischen Proteinen abdeckten, kamen die Pflanzenproteine nur auf vier Prozent.

Verglichen die Forscher dabei Esser von vielen Pflanzenproteinen mit Essern vieler tierischer Proteine, zeigten sich deutliche Unterschiede:

Nahmen die durch tierisches Eiweiß aufgenommenen Kalorien im Hinblick auf alle aufgenommenen Kalorien um zehn Prozent zu, erhöhte sich das Sterberisiko in der Studienzeit um zwei Prozent. Betrachteten die Forscher nur das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, stieg es sogar um acht Prozent.
Andersherum konnten die Forscher auch beobachten, wie eine Zunahme an pflanzlichem Eiweiß in der Ernährung das Sterberisiko reduzierte. Bei drei Prozent Kalorien, die die Teilnehmer mehr in Form pflanzlicher Proteine aufnahmen, sank das Sterberisiko in der Studienzeit um zehn Prozent. Nur bezogen auf Herz-Kreislauf-Krankheiten war das Risiko sogar zwölf Prozent geringer.
Besonders deutlich profitierten Studienteilnehmer, die bereits ein Gesundheitsrisiko mitbrachten - also rauchten, übergewichtig waren oder viel Alkohol tranken (mindestens 14 Gramm Alkohol pro Tag).

Das Gesamtpaket macht den Unterschied

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Leute in Betracht ziehen sollten, mehr pflanzliche Proteine zu essen", so Song. Dabei gehen die Forscher davon aus, dass nicht nur die verschiedenen Eiweiße für die positiven Effekte sorgen, sondern auch die pflanzlichen Lebensmittel als Gesamtpaket.

In der Studie dienten unverarbeitetes Rinder- und Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Milchprodukte, Fisch und Eier als wichtigste Lieferanten für tierisches Eiweiß. Ihr pflanzliches Eiweiß gewannen die Probanden vor allem aus Brot, Getreide, Nudeln, Nüssen, Bohnen und Hülsenfrüchten.

Wenn sich jemand zwischen verschiedenen Lieferanten tierischer Proteine entscheiden wolle, seien Fisch und Hühnchen im Vergleich zu verarbeitetem roten Fleisch wie Salami und Würstchen sicherlich die bessere Wahl, erklärte Song.

 

Langzeitwirkungen von Low Carb

Die Untersuchung hat wie fast alle Ernährungsstudien einen Haken: Mit ihren Auswertungen konnten die Forscher nur beobachten, dass Menschen, die viel tierisches Protein essen, häufiger früh sterben. Dass wirklich die Proteine dahinterstecken, konnten sie nicht beweisen. Um die Ergebnisse nicht zu verzerren, rechneten die Wissenschaftler jedoch den Einfluss anderer Gesundheitsrisiken wie Rauchen, Alkohol oder Übergewicht heraus.

Abgesehen von dieser Schwäche hält Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung die Studie für gut gemacht: "Zwei renommierte Langzeitstudien stellen die Grundlagen dar und die statistische Analyse und Auswertung sind sehr umsichtig vorgenommen worden", sagt Boeing. "Die Studie zeigt, dass Pflanzen eine sehr gute Eiweißquelle sind und dass zu den ökologischen Problemen der Fleischproduktion auch noch ein Gesundheitsrisiko beim Fleischverzehr hinzukommt."

Ähnlich sieht es Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut in Karlsruhe. Er hält die zugrunde liegenden Erhebungen für "wissenschaftlich sehr gut gemacht". "Gegenwärtig empfehlen einige Experten eine hohe Proteinzufuhr, unter anderem als Maßnahme zur Gewichtsreduktion", sagt er. Allerdings sei noch nicht bekannt, wie sich eine solche Low Carb-Ernährung auf Dauer auswirke. In dieser Hinsicht biete die Studie wichtige Hinweise auf gesundheitliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Proteinquellen.

Quelle: spiegel.de

 

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Autor: Giovanni Mària, International Traffic Manager

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Andrea
am 02.08.16

Ernährungsstudie: Pflanzliches Eiweiß scheint gesünder als tierisches

Rote Linsen statt Hühnchen, Tofu statt Steak: Wer viel pflanzliches Eiweiß isst, lebt laut Forschern gesünder. Das gilt insbesondere für Menschen, die rauchen, sich kaum bewegen oder Übergewicht haben.

Low Carb ist im Trend - und damit ein Speiseplan reich an Eiweißen. Wer sich gesund ernähren möchte, sollte jedoch nicht nur darauf achten, dass er genug Eiweiß zu sich nimmt. Bedeutend ist auch, in welchen Lebensmitteln die Proteine verpackt sind, wie eine aktuelle Studien zeigt.

Demnach ist die Aufnahme von tierischen Proteinen mit einem höheren Risiko verbunden, frühzeitig zu sterben. Wer sich hingegen von mehr pflanzlichem Eiweiß ernährt, hat eine größere Chance, gesund alt zu werden, schreiben die Forscher im Fachmagazin "Jama Internal Medicine".

Als Basis dienten den Wissenschaftlern die Daten von mehr als 130.000 Menschen, die im Schnitt 49 Jahre alt waren, zwei Drittel waren Frauen. Forscher hatten sie für zwei Studien bis zu 32 Jahre lang begleitet. Währenddessen mussten die Probanden etwa alle zwei Jahre Fragebögen zu ihrem Lebensstil und ihren Ernährungsgewohnheiten ausfüllen.

Diese Angaben brachten die Forscher um Mingyang Song von der Harvard Medical School anschließend zusammen mit den Todeszahlen. In der Studienzeit starben 36.115 der Teilnehmer, 8851 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen, 13.159 an Krebs und 14.105 an anderen Ursachen.

Mehr tierisches als pflanzliches Eiweiß

Grundsätzlich spielten tierische Eiweiße in der Ernährung der Studienteilnehmer eine deutlich größere Rolle als pflanzliche. Während die Probanden 14 Prozent ihrer täglichen Kalorien mit tierischen Proteinen abdeckten, kamen die Pflanzenproteine nur auf vier Prozent.

Verglichen die Forscher dabei Esser von vielen Pflanzenproteinen mit Essern vieler tierischer Proteine, zeigten sich deutliche Unterschiede:

Nahmen die durch tierisches Eiweiß aufgenommenen Kalorien im Hinblick auf alle aufgenommenen Kalorien um zehn Prozent zu, erhöhte sich das Sterberisiko in der Studienzeit um zwei Prozent. Betrachteten die Forscher nur das Risiko, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, stieg es sogar um acht Prozent. Andersherum konnten die Forscher auch beobachten, wie eine Zunahme an pflanzlichem Eiweiß in der Ernährung das Sterberisiko reduzierte. Bei drei Prozent Kalorien, die die Teilnehmer mehr in Form pflanzlicher Proteine aufnahmen, sank das Sterberisiko in der Studienzeit um zehn Prozent. Nur bezogen auf Herz-Kreislauf-Krankheiten war das Risiko sogar zwölf Prozent geringer.

Besonders deutlich profitierten Studienteilnehmer, die bereits ein Gesundheitsrisiko mitbrachten - also rauchten, übergewichtig waren oder viel Alkohol tranken (mindestens 14 Gramm Alkohol pro Tag).

Das Gesamtpaket macht den Unterschied

"Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Leute in Betracht ziehen sollten, mehr pflanzliche Proteine zu essen", so Song. Dabei gehen die Forscher davon aus, dass nicht nur die verschiedenen Eiweiße für die positiven Effekte sorgen, sondern auch die pflanzlichen Lebensmittel als Gesamtpaket.

In der Studie dienten unverarbeitetes Rinder- und Schweinefleisch, Hühnerfleisch, Milchprodukte, Fisch und Eier als wichtigste Lieferanten für tierisches Eiweiß. Ihr pflanzliches Eiweiß gewannen die Probanden vor allem aus Brot, Getreide, Nudeln, Nüssen, Bohnen und Hülsenfrüchten.

Wenn sich jemand zwischen verschiedenen Lieferanten tierischer Proteine entscheiden wolle, seien Fisch und Hühnchen im Vergleich zu verarbeitetem roten Fleisch wie Salami und Würstchen sicherlich die bessere Wahl, erklärte Song.

Langzeitwirkungen von Low Carb

Die Untersuchung hat wie fast alle Ernährungsstudien einen Haken: Mit ihren Auswertungen konnten die Forscher nur beobachten, dass Menschen, die viel tierisches Protein essen, häufiger früh sterben. Dass wirklich die Proteine dahinterstecken, konnten sie nicht beweisen. Um die Ergebnisse nicht zu verzerren, rechneten die Wissenschaftler jedoch den Einfluss anderer Gesundheitsrisiken wie Rauchen, Alkohol oder Übergewicht heraus.

Abgesehen von dieser Schwäche hält Heiner Boeing vom Deutschen Institut für Ernährungsforschung die Studie für gut gemacht: "Zwei renommierte Langzeitstudien stellen die Grundlagen dar und die statistische Analyse und Auswertung sind sehr umsichtig vorgenommen worden", sagt Boeing. "Die Studie zeigt, dass Pflanzen eine sehr gute Eiweißquelle sind und dass zu den ökologischen Problemen der Fleischproduktion auch noch ein Gesundheitsrisiko beim Fleischverzehr hinzukommt."

Ähnlich sieht es Bernhard Watzl vom Max Rubner-Institut in Karlsruhe. Er hält die zugrunde liegenden Erhebungen für "wissenschaftlich sehr gut gemacht". "Gegenwärtig empfehlen einige Experten eine hohe Proteinzufuhr, unter anderem als Maßnahme zur Gewichtsreduktion", sagt er. Allerdings sei noch nicht bekannt, wie sich eine solche Low Carb-Ernährung auf Dauer auswirke. In dieser Hinsicht biete die Studie wichtige Hinweise auf gesundheitliche Unterschiede zwischen den verschiedenen Proteinquellen.

Quelle: spiegel.de

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