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Wie sind eure Erfahrungen mit Homöopathie?
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Zum letzten Kommentar gehenAbgemeldeter Nutzer
Bin jetzt nicht unbedingt ein Fan von Antibiotikas, finde aber, wenn man eitrige Mandeln, eine Mittelohrentzündung oder etwas in der Richtung hat, braucht man nicht mit Kügelchen anfangen. Das finde ich unverantwortlich.
Freddy
Guter Ratgeber
Bin auch nicht unbedingt begeistert von der Homöopathie. Haben mal Schüßlers Salze ausprobiert, keine
Reaktion feststellbar. Vielleicht ist mein Körper auch mit zu vielen Medikamenten belastet, so das eine Gegenreaktion nicht feststellbar war. Hausmittel helfen ja auch nur bedingt, und nicht in jeder Lage.
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LgE
Abgemeldeter Nutzer
Sind Schüßler Salze auch Homöopathie?
Brombaer
Guter Ratgeber
Halloli,ich habe bis jetzt sehr gut Erfahrungen mit Arnika-Kügelchen gemacht. Bringen meine Blutergüsse sehr schnell zum Abklingen. Selbst Arnikasalbe versagt da. Habe immer ein Fläschen beim Sport dabei. Meine Homöopathin (und Apothekerin) sagt immer: am besten schon im Fallen schlucken.
Dann habe noch gute Erfahrungen bei Bindehautentzündung und Kindheitstrauma gemacht.
Ich war früher sehr skeptisch (bin ich heute noch) aber ich habe gesehen, wie die Kügelchen bei Katzen und Pferden helfen, wo ich den Placeboeffekt nicht sehe.
Auch meine Osteopathin hat mir starke Erleichterung bei meinen chronischen Knieschmerzen gebracht, obwohl sie mehr an meinem Hals als an meinem Knie/Bein war.
Ich stehe zu ausprobieren, wo es geht und keine Gefahr bringt, wenn es nicht so wirkt wie geplant. Also Fieber - Kleinkind - Fall vom Anfang hätte ich es nicht gemacht.
Gruss ... Sabine
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Ich lebe mit, aber nicht für meinen Diabetes.
Abgemeldeter Nutzer
Also bei Blutergüssen kann man das ja mal probieren aber bei eitrigen Mandeln???
Gruß vom
Jonas
Abgemeldeter Nutzer
Danke für eure Rückmeldungen! Was nimmst du bei Bindehautentzündung, Brombaer ? Augentrost? Geht's einfach nur um Bindehautentzündung wegen trockener Heizungsluft oder Allergien oder auch um Bakterien bzw. einen Virus?
Kannst du das mit dem Kindheitstrauma näher erklären?
Gruß
Verena
Brombaer
Guter Ratgeber
Halloli,
meine Homöopathin hat mir Euphrasia D3-Augentropfen gegeben (gehört zu der Gattung Augentrost).
Laut Packungsaufschrift geeignet für gerötete Augen mit erhöhtem Tränenfluss.
Ich hatte mir eine Bindehautentzündung im linken Auge beim Besuch eines Thermalbades zugezogen. Nicht sicher ob wegen der vielen Wasserspritzer, dem Chlor im Wasser oder wegen Bakterien. Jetzt ist es wenigstens wieder weg - nach 2 mal anwenden der Tropfen.
Zum Kindheitstraume: ich war mit 3 Jahren mehr im Krankenhaus als zu Hause (beidseitige Hüftdysplasie, danach Diabetesmanifestierung, nach Ende der Ersteinstellung Windpocken, danach Neueinstellung Diabetes). Als meine Mutter mich mit dem Taxi abholte, habe ich mich an die Krankenschwester gekrallt und geschrien: Zu der fremden Frau steige ich nicht ins Auto.
Gruss ... Sabine
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Ich lebe mit, aber nicht für meinen Diabetes.
Loreley
Guter Ratgeber
Eine Freundin von mit schwört auch auf Augentrost.
Probiere diese Tropfen beim nächsten Mal mal aus!
LG
Loreley
Abgemeldeter Nutzer
Wie sieht's mit anderen aus?
Abgemeldeter Nutzer
Gerade entdeckt - ein Artikel in der Welt über eine ehemalige Homöopathin:
"Als wäre ich aus einer Sekte ausgestiegen"
Natalie Grams war Homöopathin. Doch je mehr sie sich mit der Materie befasste, desto größer wurden die Zweifel. Heute fragt sie sich: Wie konnte ich so lange die Augen vor der Wahrheit verschließen?
Der ganze schöne Boden war voll gespritzt mit Blut, überall lag das Verbandszeug herum. Die Sanitäter hatten rasch Kanülen in die Venen gesetzt, notdürftig die 29 Menschen versorgt, die schreiend in ihrem Wahn über das Gelände getorkelt waren, bevor sie kollabierten. Dann ab ins nächste Krankenhaus. Zurück blieb die Chefin des Tagungszentrums, erst schockiert, schließlich wütend: Drei Tage später war sie noch immer am Putzen.
In ihrem Zentrum in Inzmühlen, Niedersachsen, hatte sich jene Gruppe von Heilpraktikern getroffen, deren Seminar nach einem Drogenselbstversuch mit dem Halluzinogen 2C-E, besser bekannt als Aquarust, völlig aus dem Ruder gelaufen (Link: http://www.welt.de/146836660) war. Die Teilnehmer waren Vertreter der psycholytischen Therapie, bei der bestimmte Drogen die Seele öffnen sollen.
Die Praxis, gemeinsam Arzneimittel einzunehmen, um ihre Wirkung zu testen, ist auch unter Homöopathen verbreitet, sagt Natalie Grams. Und man muss sich schon fragen, warum die Heilmethode immer als sanft und natürlich beschrieben wird, warum sie immer so lieblich-grün und blumenwiesenhaft daherkommt in ihrem öffentlichen Auftritt, ihrem Corporate Design sozusagen, wenn in Wahrheit gefährliche Gifte im Spiel sind.
Die berühmten kleinen Kugeln
Den ganzen Natürlichkeitskult hat Natalie Grams schon früher nicht verstanden. Früher heißt: als sie noch glaubte an die Homöopathie (Link: http://www.welt.de/themen/homoeopathie/) . Was sie zweifeln ließ an der Heilmethode und heute noch oft an sich selbst, waren aber nicht die Wirkstoffe, es war vielmehr ihre völlige Abwesenheit. Wenn ein Wirkstoff zu seiner homöopathischen Darreichungsform, der berühmten kleinen Kugel, gelangt ist, kann man ihn schon nicht mehr nachweisen. Globuli sind nichts anderes als Rohr- oder Milchzuckerkügelchen.
Natalie Grams, 37, hat einige Jahre als Homöopathin gearbeitet. Die Praxis lief gut, per Mundpropaganda flogen ihr die Patienten nur so zu. Wie kam der Sinneswandel? Sie hatte das Gegenteil geplant, eine Verteidigung wollte sie schreiben gegen alle Zweifler. Problem nur: "Still und heimlich sind alle Homöopathen am Zweifeln." Auch sie selbst. Die Recherche für das Buch erforderte nun, dass sie auch jene Fragen stellte, die sie sich selbst verboten hatte.
Am Ende stand sie vor einem ziemlichen Scherbenhaufen, nicht nur ihrer Ideale. Die Praxis war noch nicht abbezahlt, aber weitermachen konnte sie nicht. Stattdessen schrieb sie ein anderes Buch als geplant ("Homöopathie neu gedacht – Was Patienten wirklich hilft", Springer Spektrum, 225 S., 14,99 Euro). Sie sagt: "Es war ein Gefühl, als wäre ich aus einer Sekte ausgestiegen."
Die Zweifel verdrängt
Natalie Grams arbeitet heute als Ärztin in einer Heidelberger Klinik. Sie war schon studierte Medizinerin, als sie sich für die Homöopathie entschied. Sie sagt: "Ein Heilpraktiker, der nur einen Hauptschulabschluss und ein polizeiliches Führungszeugnis vorzeigen muss, um ein paar Kurse zu belegen, also jemand ohne medizinische Bildung, ist noch am ehesten entschuldigt. Ein Homöopath mit 300 Stunden Ausbildung sollte es schon besser wissen. Ein studierter Mediziner aber! Dem bleiben kaum noch vernünftige Argumente für die Homöopathie." Und doch gibt es in Deutschland rund 7000 homöopathische Ärzte.
Zweifel hat Natalie Grams immer weggewischt. Homöopathen sagen: Ich sehe doch, dass es hilft. Man weiß halt nur nicht warum, man weiß ja so vieles noch nicht.
Was man aber weiß, ist, warum die Homöopathie so viele Menschen anzieht. Ein Erstgespräch dauert drei Stunden. "Was kann unser schulmedizinischer Alltag dem schon entgegensetzen?", sagt Natalie Grams. Die Menschen freuen sich über Zuwendung und Zeit, über Offenheit gegenüber ihren Beschwerden und gezieltes Nachfragen. Dafür geben sie, wenn die Krankenkasse nicht zahlt, bereitwillig 120 bis 200 Euro pro Stunde her.
Das Gespräch allein bringt Erleichterung, das Gefühl: Ich bin nicht verrückt, hier nimmt man mich ernst. Dass man als Homöopath sehr vielen Menschen auch nicht helfen kann, nimmt man halt irgendwie hin. Grams hatte Fälle wie Krebs, Depressionen, Psychosen. Sie sagt, sie sei zum Glück immer noch Ärztin genug gewesen, um die Homöopathie nicht zu überschätzen.
Schelte von Kollegen
Der eine, vielleicht einzig rühmliche Aspekt der Methode, die intensive Zuwendung, birgt für Natalie Grams großes Potenzial. Niemand weiß so viel über Patienten wie Homöopathen, die in langen Gesprächen Einsicht in jeden Lebensbereich erhalten. So könnten sie als Koordinatoren fungieren, um die Patienten in die richtige Behandlung, zu den richtigen Ärzten und Ansprechpartnern zu begleiten. Das meint sie mit dem Titel ihres Buches: Homöopathie neu gedacht. Nicht abgeschafft.
Eine Nestbeschmutzerin ist Grams natürlich trotzdem. Das kann sie in ihren Amazon-Rezensionen nachlesen, in E-Mails von Kollegen, aber auch von Homöopathiefans, meist Müttern, Tonfall? "Unter aller Sau." Der Zentralverein der homöopathischen Ärzte hat dann noch versucht, in ihrer Vergangenheit zu wühlen, in der Absicht, sie zu diffamieren und lächerlich zu machen.
Grams jedenfalls musste nicht besonders tief wühlen bei ihrer Recherche, die Zweifel waren schnell bestätigt. Sie befragte Chemiker und Physiker und musste einsehen: Die Homöopathie hatte zur Zeit ihrer Entstehung, um 1796 herum, noch ihre Rechtfertigung, heute ist sie ziemlicher Humbug.
Ihr Erfinder, der Arzt und Apotheker Samuel Hahnemann, war wissenschaftlich gefangen in seiner Zeit. Hahnemann, ein unsteter Charakter, streitsüchtig und rechthaberisch, lehnte sich – allerdings zu Recht – gegen die herrschende medizinische Lehre auf, deren Grundlage noch immer die Theorie der vier schlechten Säfte war. Blut, Schleim, schwarze und gelbe Galle wurden so rabiat per Aderlass und Abführmittel aus dem Körper getrieben, dass man von Glück sagen konnte, wenn man die Therapie überlebte.
Ähnliches mit Ähnlichem heilen
Für Hahnemann stand im Mittelpunkt der Gesundheit nun die "Lebenskraft". Eine Verstimmung derselben führe zur Krankheit. In seinem "Organon der Heilkunst" breitet er die eigentümliche These aus, dass nur Ähnliches mit Ähnlichem geheilt werden könne. Es muss also eine dem kranken Zustand ähnliche Arznei gefunden werden, die man dem Patienten verabreicht, um in ihm eine Art Kunst-Krankheit auszulösen, durch die der Körper die tatsächliche Krankheit erkennt und die nötigen Schritte zur Selbstheilung veranlasst. Ausgangspunkt war für Hahnemann ein Experiment mit Chinarinde, die bei ihm malariaartige Zustände hervorrief, allerdings danach nie mehr wiederholt werden konnte.
Hahnemann machte noch 27 weitere Selbstversuche. Arzneimittel waren neben allerlei Pflanzlichem wie Calendula und Arnica auch Tierexkremente, Arsen und Quecksilber. Die Tollkirsche zum Beispiel, angeblich gegen Fieber und Verwirrtheit, war nun in ihrer Wirkung so stark, dass er die Patienten hätte umbringen können. Also hat er die Substanzen verdünnt – doch was heißt hier verdünnt, dynamisiert hat er sie.
Und das geht so: Die Ursprungssubstanz wird bis zu einem Verhältnis von 1:100 verdünnt. Durch rhythmisches Klopfen auf eine federnde Unterlage wird sie dynamisiert und potenziert. Von dieser Potenz nimmt man wiederum einen Tropfen und verschüttelt ihn mit weiteren 99 Tropfen Lösungsmittel. Die Verdünnung von 1:1.000.000 gelangt auf die eingangs erwähnten Globuli.
Viele Patienten werden vielleicht nicht mal wissen, dass in ihren Kugeln nichts außer Zucker nachweisbar ist. Diejenigen, die es wissen sollten, die Homöopathen zumal, erklären sich die Wirkung nach Hahnemann: dass durch das Schütteln eine Energie entstanden ist, etwas Geistartiges, das die Heilinformation in sich trägt. Diejenigen, die nicht an Übersinnliches glauben, verbieten sich ganz einfach die Frage.
Die Homöopathie ist selbst krank
Natalie Grams erzählt das Beispiel von Frau M. Sie hat ein Rückenleiden, kein Orthopäde kann helfen, die sagen nur, da ist nichts. Den Schmerz beschreibt sie als beengend, einzwängend. Und wenn sie so nachdenke, dann sei ihr ganzes Leben eine einzige Einschränkung, obgleich sie doch in Wirklichkeit ein Springinsfeld sei.
Grams, damals noch praktizierend, verschreibt Rhus toxicodendron: Giftsumach in der Hochpotenz C200. Kein Schmerzmedikament, im Lehrbuch steht lediglich, dass sich die Haut bei Kontakt steif, enger und schmerzhaft anfühlt. In den Globuli ist vom Wirkstoff sowieso nichts mehr übrig. Frau M. berichtet beim nächsten Mal, sie habe sich schon nach dem Gespräch besser gefühlt. Bei einem kurzen Zwischentief habe sie die Globuli erneut genommen und auch dann Erleichterung empfunden. Seitdem fühle sie sich insgesamt befreit.
Der Placebo-Effekt ist das eine, das Versprechen, das das Mittel ihr gibt: Ich werde dir bei genau deinen Beschwerden helfen. Das andere ist das Gefühl, endlich ernst genommen zu werden, woraufhin sich der Patient dem Kern seiner Beschwerden zuwendet, sich wohlwollender beobachtet und im besten Falle Änderungen vornimmt in seinem Leben.
Nur, für psychosomatische Leiden, sagt Grams, braucht man keine Zuckerkugeln. Eine Heilmethode, die eine geistartige Energie postuliert, kann nicht Teil der Medizin sein. Sie sieht es so: Die Homöopathie ist selbst ein Patient. Es fehlt ihr an Daten und Fakten, sie halluziniert und will ihre Krankheit nicht wahrhaben. Aber Krankheitseinsicht kann ein erster Schritt zur Genesung sein.
Gesehen auf: welt.de
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Abgemeldeter Nutzer
Hallo!
Würde mich mal interessieren, welche Erfahrungen ihr so mit Homöopathie macht und gemacht habt.
Habe einen Allgemeinarzt, der auch homöopathische Produkte (z. B. Schleimlöser, Hustensaft, aber keine Kügelchen) verschreibt und bin bisher damit ganz gut gefahren. Wenn's sein muss, verordnet er allerdings auch Penicillin & Co.
Meine Schwägerin war kürzlich in Urlaub. Ihre fünfjährige Tochter bekam große Ohrenschmerzen, so dass sie zum Arzt mussten. Der Mediziner diagnostizierte eine Mittelohrentzündung und verordnete eine ganze Palette an Kügelchen. In der darauffolgenden Nacht weinte das Kind so stark, dass der Notdienst gerufen werden musste, der sofort Paracetamol, Ibuprofen und Penicillin verschrieb. Problem erledigt, Kind wohlauf.
Wie sieht es mit euch aus? Schwört ihr auf Homöopathie oder seid ihr absolut dagegen? Bei welchen Erkrankungen habt ihr gute Erfahrungen gemacht, bei welchen eher nicht.
Für die, die mehr über Homöopathie wissen möchten, hänge ich noch einen älteren Artikel aus der Apothekenumschau an.
Bin gespannt auf eure Rückmeldungen!
Gruß
Verena
PS: Hier der Artikel:
Homöopathie: Was steckt dahinter?
Weil sich immer mehr Patienten sanfte Therapien wünschen, befinden sich homöopathische Mittel seit Jahren im Aufschwung – allen Widerständen und wissenschaftlichen Zweifeln zum Trotz
In der Küche drückt Allium cepa kräftig auf die Tränendrüsen und lässt die Nase laufen, bevor es fein gehackt im Salat landet. Verdünnt dagegen eignet sich die Küchenzwiebel als homöopathisches Medikament. „Allium cepa hilft Menschen, die an einem Heuschnupfen mit scharfem Nasensekret und milden Tränen leiden“, erklärt Dr. Marieluise Schmittdiel. Die Münchner Allgemeinärztin ist Vorsitzende des Landesverbands Bayern des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte. Seit rund 20 Jahren behandelt sie Patienten mit homöopathischen Mitteln.
„Zudem sollten sich die Symptome im Freien und in der Kälte bessern und bei Wärme verschlimmern“, sagt Schmittdiel. Das ist wichtig, denn sollte Wärme die Beschwerden bessern und Kälte sie verschlechtern, oder sollten gar die Tränen scharf, das Nasensekret dagegen mild sein, dann braucht der Patient – nach homöopathischen Kriterien – nicht Allium cepa sondern zum Beispiel Augentrost, Euphrasia.
Gleiches mit Gleichem behandeln
Das Beispiel illustriert das Grundprinzip der Homöopathie, dem sie übrigens auch ihren Namen verdankt: Als der deutsche Apotheker und Arzt Samuel Hahnemann Ende des 18. Jahrhunderts den medizinischen Grundsatz aufstellte, demzufolge Ähnliches Ähnliches heilt, schuf er aus den griechischen Wörtern Homoion (für „ähnlich“) und Pathos (für „Leiden“) das Wort Homöopathie. „Sie ist eine völlig eigenständige Therapieform und arbeitet mit Einzelarzneien, die am gesunden Menschen geprüft sind und nach der Ähnlichkeitsregel in potenzierter Form verordnet werden“, erklärt Allgemeinärztin Schmittdiel das Wesen der Heilkunst.
Rund 2500 verschiedene homöopathische Arzneien gibt es heute – hergestellt aus Mineralien, Pflanzen, Tieren und Tierprodukten. Jeder dieser Stoffe ruft bei einem gesunden Menschen eine ganz bestimmte Kombination von Symptomen hervor. Und für genau dieses Beschwerdebild eignet sich die Substanz – laut Hahnemanns Lehre – als Heilmittel.
Streitpunkt: Wissenschaftliche Beweise
In wissenschaftlichen Kreisen kämpft dieses Therapie-Konzept allerdings bis heute um seine Anerkennung. Viele Untersuchungen widmen sich der Homöopathie, wobei die meisten Studien eine Wirkung bestreiten, die über einen Placebo-Effekt hinausgeht. Dem widersprechen andere Veröffentlichungen, die ihre Wirksamkeit zu belegen scheinen. Nur: Deren wissenschaftlicher Wert wird meist harsch kritisiert. Der Hauptvorwurf lautet: Die üblichen Maßstäbe und Richtlinien klinischer Studien seien nicht eingehalten worden.
Die kontroverse und oft sehr emotional geführte Diskussion beschäftigt vor allem Wissenschaftler. Was die Patienten davon halten, zeigen sie auf ihre Weise: Immer mehr von ihnen greifen auf homöopathische Mittel zurück. Viele sagen sich vermutlich: Vielleicht hilft es, und schaden tut es auch nicht. Dem zunehmenden Wunsch nach homöopathischer Behandlung tragen viele Krankenkassen Rechnung und übernehmen die Kosten. Fragen Sie bei Ihrem Versicherer nach.
Hauptsymptome erfassen
Bei einem akuten Problem, beispielsweise Heuschnupfen, reicht dem Therapeuten eine kurze Befragung des Patienten für eine erfolgversprechende homöopathische Behandlung. Doch die Homöopathie wird nicht nur bei akuten Beschwerden eingesetzt, sondern auch bei chronischen.
Der Homöopath erfasst dabei alle Beschwerden, Symptome und Besonderheiten eines Menschen. Dann gilt es, sich ein Gesamtbild der Person zu machen. „Eine homöopathische Anamnese und anschließende Untersuchung nimmt bis zu zwei Stunden in Anspruch“, bestätigt Schmittdiel. Am Ende stehen fünf bis zehn Hauptkriterien auf der Liste des Therapeuten – gesundheitliche Beschwerden, aber auch die Reaktion des Körpers auf Kälte oder Hitze, Gemütszustände wieAngst sowie typische Verhaltensmuster.
Anhand dieser Hauptkriterien sucht der Behandler nach der oder den passenden homöopathischen Substanzen. „Meist kommen zunächst drei bis vier Mittel in die engere Auswahl“, berichtet Schmittdiel, „man muss sich jedoch für das am besten passende Arzneimittel entscheiden, denn es wird immer nur eine Arznei verabreicht, um die Reaktion des kranken Körpers exakt zu beurteilen.“ Welches Mittel das ist, stellt der Therapeut fest, indem er nochmals die Symptome abfragt und mit dem homöopathischen Arzneimittelbild vergleicht. „Bestätigungsfragen schaffen Klarheit“, sagt die Münchner Ärztin.
D- und C-Potenzen homöopathischer Mittel
Doch Mittel ist nicht gleich Mittel, denn jede homöopathische Arznei gibt es in unterschiedlichen Potenzen. Hintergrund: Da die Stoffe in Reinform zu starke Reaktionen auslösten, begann schon Hahnemann sie zu verdünnen. Er entwickelte eine spezielle Verdünnungsmethode, das sogenannte Potenzieren, wobei die jeweilige Potenz den Grad der Verdünnung beschreibt. Und so gibt es homöopathische Arzneien zum Beispiel in Zehnerpotenzen (D) und Hunderterpotenzen (C). D30 bedeutet: Der Wirkstoff wurde dreißig Mal um das Zehnfache verdünnt. C200 dagegen: Der Stoff wurde 200 Mal um den Faktor 100 verdünnt.
Dabei geht die homöopathische Lehre von folgender Annahme aus: Je höher die Potenz und damit die Verdünnung, desto tiefer und lang anhaltender fällt die Heilungsreaktion des Kranken aus. Höhere Potenzen gelten daher als die stärkeren Arzneien – und das, obwohl sie kaum bis gar nichts vom ursprünglichen Wirkstoff enthalten.
Doch der Gehalt an sich spiele keine Rolle, sind Homöopathen seit Hahnemann überzeugt. Denn nicht die Menge an Substanz machen sie für die Wirkung der Arznei verantwortlich. Vielmehr sollen homöopathische Mittel wirken, indem sie die Selbstheilungskräfte eines Patienten stimulieren. Soweit die rund 200 Jahre alte Theorie. Die Grenzen des Heilverfahrens liegen dort, wo ein Mensch diese Reaktionsfähigkeit eingebüßt hat – wenn beispielsweise eine Erkrankung ein Organ oder Gewebe zerstört oder dessen Funktion erheblich eingeschränkt hat.
Globuli, Tabletten und Tropfen
Allgemeinärztin Schmittdiel versorgt ihre Patienten am Ende einer homöopathischen Untersuchung meist mit drei Kügelchen. Diese Globuli sollen sie auf der Zunge zergehen lassen. „Homöopathische Arzneien entfalten über die Mundschleimhaut ihre Wirkung“, erklärt die Homöopathin. Verschluckt wirken die Globuli dagegen nicht, da die Magensäure sie ihrer Kraft beraubt.
Das Gleiche gilt für homöopathische Tropfen. Die richtige homöopathische Substanz in der passenden Dosierung zeige rasch eine Wirkung, sagt Schmittdiel: „Teilweise innerhalb von Stunden.“ Allerdings können die Symptome bei akuten Erkrankungen, beispielsweise einerErkältung, nach einigen Stunden wiederkommen. Dann sei mitunter eine weitere Einnahme der Mittel – ob als Globuli, Tabletten oder Tropfen – hilfreich, so der Rat der Ärztin.
aus: apotheken-umschau.de