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Wie kann man sich auf das Coronavirus (COVID-19) testen lassen?

Veröffentlicht am 03.09.2020 • Aktualisiert am 23.10.2020 • Von Candice Salomé

Laut RKI wurden bislang insgesamt 11,2 Millionen Menschen auf COVID-19 getestet.
Was sind die verschiedenen Arten von Tests, die angeboten werden? Was sind ihre Unterschiede? Wer kann getestet werden? Wie wird der Test durchgeführt?

Erfahren Sie mehr in unserem Artikel!

Wie kann man sich auf das Coronavirus (COVID-19) testen lassen?

Wer sollte auf COVID-19 getestet werden?

Das Robert Koch-Institut empfiehlt, mittels PCR-Test in folgenden Fällen zu testen:

  • Wenn jemand Symptome einer Atemwegserkrankung wie Husten, Fieber, Schnupfen oder Halsschmerzen zeigt oder unter einem plötzlichen Verlust des Geruchs- und Geschmackssinns leidet.
  • Personen, welche innerhalb der letzten 14 Tage engeren Kontakt zu einem bestätigten Coronavirus-Fall hatten (Risikogruppe 1). Dazu gehören Personen, welche entweder im selben Haushalt leben oder beispielsweise über die Corona-Warn-App über einen positiven Kontakt informiert wurden.
  • Bewohner von Betreuungseinrichtungen und Patienten sollten regelmäßig getestet werden.
  • Personal von Krankenhäusern oder Pflegeeinrichtungen.
  • Eine großzügige Testung sollte auch bei einem Ausbruchsgeschehen in Gemeinschaftseinrichtungen wie beispielsweise Schulen oder Kindergärten durchgeführt werden.

Welche Tests gibt Tests auf das Coronavirus gibt es?

Coronavirus-Screeningtests ermöglichen es, sich um Infizierte zu kümmern, die Übertragungskette durch Isolierung der Kranken zu unterbrechen, aber auch die Entwicklung der Epidemie zu kontrollieren.

Es gibt verschiedene Arten von Tests:

  • Der virologische Test (RT-PCR): Er ermöglicht es, festzustellen, ob eine Person zum Zeitpunkt des Tests Träger des Coronavirus ist. Sie wird durch einen Nasenabstrich durchgeführt.
  • Der serologische Test: Mit ihm kann festgestellt werden, ob eine Person eine Immunreaktion entwickelt hat, nachdem sie mit dem Virus in Kontakt gekommen ist. Dieser Test weist das Vorhandensein von Antikörpern durch Entnahme einer Blutprobe nach.


Der RT-PCR-Test:

Der Nachweis für SARS-CoV-2 läuft über Abstriche aus dem Mund-, Nasen- oder Rachenraum. Der Abstrich kann Erbgut des Virus enthalten. In für die entsprechenden Verfahren geprüften Laboren wird das virale Erbgut durch einen empfindlichen molekularen Test nachgewiesen. Der vollständige und komplizierte Name lautet “Real-time Reverse Transkriptase Polymerase-Kettenreaktion” (englisch abgekürzt RT-PCR).
Das Gerät vervielfältigt das wenige genetische Material der Probe in mehreren Zyklen. Durch den Einsatz fluoreszierender Stoffe sieht man, ob die gesuchten Gensequenzen des Virus vorliegen oder nicht.
Eine Manipulation im Labor erlaubt es dann, das Vorhandensein von Sars-CoV-2 in der Probe zu identifizieren. Es kann nicht mit einem anderen Coronavirus verwechselt werden.

Die schlechte Nachricht ist, dass es zu "falschen" negativen Ergebnissen kommen kann, wenn die Probe zum falschen Zeitpunkt entnommen wurde. Dies liegt daran, dass Sars CoV-2 nur vorübergehend im "Nasen-Rachen-Raum" vorhanden ist. Dies variiert je nach den klinischen Symptomen und dem Verlauf der Erkrankung.

Serologische Tests:

Der serologische Test sucht im Körper nach Spuren des Virus

Antikörpertests erfassen nicht das Virus selbst, sondern die Reaktion des Immunsystems auf den Erreger (hier Sars-CoV-2). Dieses beginnt zu arbeiten, wenn das Virus in den Körper eindringt und bildet nach ein paar Tagen Antikörper. Diese sind Teil der Abwehr und im Blut gut nachweisbar. Aufgrund dieser zeitlichen Verzögerung ist der Test auch ungeeignet, um eine akute Infektion nachzuweisen und bietet keine Alternative zum PCR-Test.
Diese Tests ermöglichen es, herauszufinden, ob eine Person mit der Krankheit in Kontakt gekommen ist. 

Es gibt verschiedene Formen der serologischen Untersuchung: 

TROD- oder TDR-Schnelltests sowie automatisierte Labortests (ELISA; CLIA).

Schnelltest:

Die Schnelltests werden kommerziell angeboten. Das Robert Koch-Institut rät aber aktuell noch von solchen Schnelltests als Kriterium für eine Diagnosestellung ab. Sie sollten nur im Rahmen von Forschungsprojekten eingesetzt werden. Auch Dr. Marc Becker, Facharzt für Laboratoriumsmedizin und Leiter des Labor Becker & Kollegen in Süddeutschland warnt: "Wir sehen im Moment, dass diese Teste nicht über die ausreichende Qualität verfügen, dass sie mit einem Test, der im Labor durchgeführt wird, mithalten könnten."

Labortest:

Ein anderes Verfahren sind Labortests (ELISA; CLIA). Diese können Antikörper circa zwei Wochen nach Symptombeginn sicher nachweisen.

Interessant sind solche Antikörpertests auch für bestimmte Berufsgruppen wie Pflege- und weiteres medizinisches Personal sowie bestimmte Risikogruppen, wie Labormitarbeiter. Und auch zur Klärung der Frage, wie viele Personen in Deutschland bereits unbemerkt eine Corona-Infektion hatten, sind Antikörpertests sinnvoll. Derzeit laufen am Robert Koch-Institut mehere bundesweite Studien, unter anderem werden in Zusammenarbeit mit 13 Blutspendediensten regelmäßig Blutproben mittels ELISA-Test auf Antikörper untersucht. Ein abschließendes Ergebnis steht noch aus.

Die Kosten für einen Labortest (nicht aber für einen Schnelltest) können von den Vertragsärzten mit der gesetzlichen Krankenversicherung abgerechnet werden.

Laut Prof. Arnaud Fontanet vom Institut Pasteur besteht das Problem bei diesen Tests darin, dass sie immer noch eine hohe Rate fälschlich positiver Ergebnisse aufweisen.

Wo kann man sich testen lassen?

Patienten, die sich im Krankenhaus befinden, werden im Krankenhaus getestet.

Für alle anderen gilt: Bitte melden Sie sich zunächst telefonisch bei Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt. Gehen Sie nicht ohne telefonische Voranmeldung in die Praxis. In dringenden Fällen rufen Sie die 116 117 an.

Die Entscheidung, ob es sinnvoll ist, einen Test durchzuführen, obliegt Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt.

Was bedeutet es, wenn man positiv oder negativ getestet wurde?

Nach einem positiven Ergebnis muss man in häusliche Quarantäne, auch wenn man keine Krankheitssymptome hat. Das gilt auch für die Personen, mit denen man nahen Kontakt hatte. Das Einhalten der Quarantäne wird vom Gesundheitsamt überwacht.

Im Kampf gegen Corona kommt es entscheidend darauf an, dass Erkrankte das Virus möglichst nicht weiter verbreiten. Für Betroffene und ihre Kontaktpersonen kann darum häusliche Quarantäne verhängt werden.

Achten Sie zu Hause darauf, die Zimmer regelmäßig zu lüften. Falls Ihr Hausarzt einen Verdacht auf Corona feststellt, muss er das dem Gesundheitsamt melden. Patienten, die nur leicht erkrankt sind, müssen nicht zwangsläufig in einem Krankenhaus aufgenommen werden, können aber unter häusliche Beobachtung gestellt werden. Wenn das Laborergebnis vorliegt, in der Regel wenige Tage später, wird das weitere Vorgehen vom Gesundheitsamt festgelegt.

Nach einem negativen Ergebnis passiert nichts. Es bedeutet aber lediglich, dass man zur Zeit nicht infiziert ist. Denn der Test ist nur eine Momentaufnahme zum Zeitpunkt des Abstrichs – man kann sich schon eine Minute später anstecken.

Das ist auch ein Grund, warum Gesundheitsexperten davor warnen, dass viele negative Testergebnisse zu einem falschen Sicherheitsgefühl und Sorglosigkeit im Umgang mit den Hygienevorschriften verleiten könnten.

Und in Einzelfällen kann auch ein negatives Testergebnis eine Infektion nicht völlig ausschließen. Beispielsweise wenn der Abstrich zu einem sehr späten Zeitpunkt gemacht wird, zu dem kein Virus mehr im Rachen "erwischt" wurde, obwohl man infiziert ist. Zwar machen die Labors bei unklaren Befunden Bestätigungstests und versprechen eine sehr hohe Zuverlässigkeit des Ergebnisses.

 

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3 Kommentare


Jenny1
am 03.09.20

Ich war heute zum ersten mal nach langem wieder Arbeit (Wfbm) Sie haben das Hygienekonzept gut umgesetzt.  Ich bin zufrieden! Und hoffe das wir gut durch Corona kommen! :-)


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 04.09.20

Vielen Dank für den interessanten Bericht.

Unsere Patienten werden zu fast 100 % mit der PCR Methode getestet.Die Ergebnisse kommen bei uns immer circa nach 6 Stunden, bis dahin ist man isoliert.


Karin66
am 05.09.20
Vielen Dank für diesen sehr aufschlussreichen und vor allem wichtigen Artikel! Endlich kenne ich den Unterschied zwischen den einzelnen Tests und wofür diese überhaupt gut sind - oder eben nicht. Sehr gut ist auch der Hinweis, dass man sich auch bei einem negativen Test nicht in falsche Sicherheit wiegen sollte und dadurch unvorsichtiger in der Anwendung der Hygiene-Vorsichtsmaßnahmen - das kann nicht oft genug betont werden! Solch ein Test ist wirklich immer nur eine Momentaufnahme. Und wenn ich etwa als Reisender aus einem Risiko-Gebiet komme (aus welchen Gründen auch immer, es muss nicht unbedingt immer "nur" Urlaub sein...), sollte ich mich auf jeden Fall auch nach einem negativen Testergebnis erneut nach spätestens einer Woche testen lassen! Denn es kann ja nur zu gut sein, dass sich die Symptome bei der Heimkehr noch gar nicht zeigen, man sich aber trotzdem angesteckt hat und das Virus sich eben doch erst später zeigt. Bleibt gesund! Viele Grüße Karin

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