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Insulinresistenz: Worum handelt es sich?

Veröffentlicht am 17.08.2021 • Von Aurélien De Biagi

Eine Insulinresistenz entwickelt sich bei übergewichtigen Menschen. Sie kann zu Stoffwechselstörungen wie Dyslipidämie oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie z.B. Bluthochdruck führen.

Aber worum handelt es sich wirklich bei einer Insulinresistenz? Was sind die Ursachen dafür? Wie kann sie behandelt werden?

Wir sagen Ihnen alles in unserem Artikel!  

Insulinresistenz: Worum handelt es sich?

Worum handelt es sich bei einer Insulinresistenz?

Insulin ist ein von der Bauchspeicheldrüse ausgeschüttetes Hormon. Es gelangt über die Blutgefäße zu den Zellen der Muskeln sowie des Fettgewebes, die Glukose verbrauchen. Indem es mit seinem Rezeptor interagiert, ermöglicht es der Glukose, in die Zellen einzudringen. Insulin wird z.B. nach einer Mahlzeit ausgeschüttet, um die Glykämie (den Blutzuckerspiegel) zu senken. Wenn die Glukose nicht von diesen Zellen verbraucht wird, kann es ebenfalls in der Leber gespeichert werden. Dieses sehr präzise System zur Regulierung des Blutzuckers ist unter normalen Umständen sehr effektiv.

Es kann aber vorkommen, dass bestimmte Personen insulinresistent werden; oft aufgrund von überschüssigem Fett, vor allem im Bauchbereich. Diese Resistenz führt zu einer verminderten Wirksamkeit von Insulin. Dadurch steigt der Blutzuckerspiegel. Diese Resistenz geht in der Regel Typ-2-Diabetes voraus.

In den ersten Jahren bleibt diese Insulinresistenz meist unbemerkt. In der Tat liegt dies daran, dass die Bauchspeicheldrüse mehr von diesem Hormon ausschüttet, um die verminderte Wirksamkeit auszugleichen. Leider bleibt diese Hypersekretion an Insulin nicht ohne Komplikationen.

Eine Hyperinsulinämie (Insulinspiegel im Blut) verursacht nämlich die Synthese von Triglyceriden durch die Leber, was zu einer Lebersteatose (Fettleber) führen kann. Dieser Anstieg an Triglyceriden führt wiederum zu Dyslipidämie: erhöhter Triglyceridwert, erhöhter LDL-Cholesterinwert („schlechtes Cholesterin“) sowie verringerter HDL-Cholesterinwert („gutes Cholesterin“).

Zudem führt eine Hyperinsulinämie zu einer Natriumeinlagerung in den Nieren, was zu Bluthochdruck führen kann.

Schließlich erschöpft die Kapazität der Bauchspeicheldrüse auf lange Sicht. Die Folge hiervon ist das Auftreten von Typ-2-Diabetes und allen damit verbundenen Komplikationen, insbesondere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, nach einigen Jahren. Dies ist auch der Zeitpunkt, an dem die Symptome sichtbar werden.

Was sind die Ursachen für eine Insulinresistenz?

Die Hauptursachen für diese Resistenz sind Übergewicht und eine sitzende Lebensweise: 

  • Das Fettgewebe schüttet zahlreiche Hormone und Peptide aus. Diese Moleküle, die verschiedene Funktionen haben, sind insbesondere für die Regulierung des Essverhaltens sowie des Energieverbrauchs verantwortlich. Bei übergewichtigen Personen werden die Hormone, die für die Erhöhung der Insulinempfindlichkeit verantwortlich sind, in geringerem Rahmen ausgeschüttet, während die Hormone, die für die Insulinresistenz verantwortlich sind, vermehrt ausgeschüttet.
  • Bei Menschen, die viel sitzen, wird die Verbreitung des Insulins durch die Abnahme der Kapillargefäße (die kleinen Blutgefäße) des Muskels behindert. Darüber hinaus kommt es bei einer sitzenden Lebensweise zu einer Abnahme der langsamen Muskelfasern. Diese sind Hauptverbraucher von Glukose und reagieren daher sehr empfindlich auf Insulin. Dies führt zu einer Zunahme der Insulinresistenz. Ausdauertraining fördert die Entwicklung dieser Muskelfasern.

Es handelt sich hier um die beiden Hauptursachen für eine Insulinresistenz. 

Wie wird eine Insulinresistenz behandelt?

Die erste Behandlungsmöglichkeit der Insulinresistenz ist die Einhaltung von Hygiene- und Ernährungsregeln. Hier ist zu beachten, dass diese Resistenz nicht irreversibel ist und kontrolliert werden kann. Diese Regeln lauten wie folgt:

  • Gewichtsverlust (bei Übergewichtigen): Selbst ein Gewichtsverlust von einigen Kilos bringt eine deutliche Verbesserung hervor. In der Tat ist das periviszerale Fettgewebe (in der Nähe der Organe) am empfindlichsten für die Lipolyse (der Fettverbrauch). Sie werden daher zuerst betroffen sein. Selbst wenn es keine erkennbare Veränderung gibt, wird sich der Gewichtsverlust auf die Insulinresistenz auswirken
  • Der Kampf gegen die sitzende Lebensweise und eine regelmäßige körperliche Aktivität (30 Minuten Gehen am Tag, 5 Tage die Woche) sind ebenfalls notwendig
  • Eine gesunde und ausgewogene Ernährung

Darüber hinaus kann sich aus einer Insulinresistenz ein Typ-2-Diabetes entwickeln. Daher ist auch eine Kontrolle des Blutzuckers notwendig. 

Was die medikamentöse Behandlung betrifft, so können orale Antidiabetika wie Metformin verwendet werden.


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