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Long COVID: Wie wirkt er sich auf den Alltag der Carenity-Mitglieder aus?

Veröffentlicht am 30.04.2021 • Von Candice Salomé

Fieber, Müdigkeit, Kurzatmigkeit … viele Menschen haben mehrere Monate nach der Ansteckung immer noch Schwierigkeiten sich von den COVID-19-Symptomen zu erholen. Man spricht dann von einem Long COVID, wenn die Symptome mehr als einen Monat andauern.

Aber wir wirkt sich Long COVID wirklich auf den Alltag der Patienten aus? Welche Symptome dauern an? Wie wird Long COVID diagnostiziert? Was sagen die von Long COVID betroffenen Carenity-Mitglieder dazu?

Wir sagen Ihnen alles in unserem Artikel!

Long COVID: Wie wirkt er sich auf den Alltag der Carenity-Mitglieder aus?

Was ist Long COVID?

Seit Beginn der Epidemie sind nach Angaben des RKI über drei Millionen Menschen an COVID-19 erkrankt. Unter den mit COVID-19 infizierten Personen haben einige akute Erscheinungen erfahren, anderen hatten wenige oder gar keine Symptome.

Seit Beginn der Epidemie wurde in den Medien über zwei Formen von COVID-19 berichtet. Es handelt sich um:

  • Leichter Verlauf: Sie entpricht einer Krankheitsdauer von 14 Tagen, vom Auftreten der Symptome bis zur Genesung,
  • Schwerer Verlauf: Sie erfordert in der Regel einen Krankenhausaufenthalt zwischen dem 5. und 10. Tag und der Patient erlebt mehr oder weniger schwere Komplikation.

Aber im Laufe der Pandemie bildete sich eine weitere Form heraus: Long COVID.

Im Allgemeinen haben mehr als die Hälfte der Patienten vier Wochen nach der Ansteckung immer noch mindestens eines der anfänglichen Symptome von COVID-19 und mehr als 10% dieser Patienten zeigen auch nach sechs Monaten noch Symptome.

„Long COVID“ ist die Bezeichnung, die Patienten dem Zustand gegeben haben, dass sie an Symptomen leiden, die weit über die „normale“ Dauer einer COVID-19-Infektion hinausgehen. Laut Professor Claire Andrejak, Lungenärztin an der Universitätsklinik Amiens: „Die normale Dauer einer COVID-19-Infektion variiert von Person zu Person. Man kann sagen, dass es einen Monat nach den ersten Symptomen beginnt, nicht mehr normal zu sein.

Darüber hinaus benötigt ein Patient, der an einen schweren COVID-19-Verlauf hatte und bei dem ein Krankenhausaufenthalt nötig war, mehr Zeit, um sich von der Infektion zu erholen, als jemand mit einem leichten Verlauf.

Aber die Mehrzahl der Patienten mit Long COVID litt zunächst an einem leichten Verlauf von COVID-19.

Dennoch wird Long COVID bislang nicht als Langzeiterkrankung anerkannt. Zahlreiche Vereine setzen sich weltweit für die Anerkennung der Erkrankung ein. Das ist der Fall von Langzeit-COVID in Deutschland.

Was sind die Symptome von Long COVID?

Das am häufigsten von den Patienten erwähnte Symptom ist die Müdigkeit. Eine Müdigkeit, die über längere Zeit andauert und die Patienten dazu zwingt, sich regelmäßig auszuruhen.

Weitere Symptome werden regelmäßig genannt:

  • Kurzatmigkeit,
  • Gefühl von Enge in der Brust,
  • Geschmacks- und Geruchsverlust,
  • Konzentrationsschwierigkeiten,
  • Kurzzeitiger Gedächtnisverlust,
  • Verdauungsprobleme,
  • Gelenkschmerzen.

Die Symptome von Long COVID treten in „Schüben“ bzw. „Wellen“ auf, wobei sich die symptomatischen Phasen mit Remissionsphasen abwechseln. Die Dauer dieser Wellen ist bei jedem Patienten unterschiedlich. Der Zustand von Patienten mit Long COVID verbessert sich mit der Zeit, wenn diese Wellen vorübergehen.

Wie wird Long COVID diagnostiziert?

Für Deutschland ist gerade eine Leitlinie in Erarbeitung, die die Kriterien festlegen soll, die für eine Diagnose mit Long COVID notwendig sind. Im Allgemeinen werden für eine Diagnose aktuell die folgenden drei Punkte verwendet:

  • Eine symptomatische Form von COVID-19 gehabt zu haben,
  • Ein oder mehrere Anfangssymptome vier Wochen nach dem Beginn der Erkrankung zu zeigen,
  • Das Vorhandensein dieser Symptome lässt sich nicht durch eine andere Diagnose erklären.

Das Fortdauern von Symptomen nach der Ansteckung mit COVID-19 wird nicht immer als Long COVID angesehen. Tatsächlich könnte COVID-19 auch eine andere zugrunde liegende Erkrankung aufgedeckt haben.

Es ist daher notwendig, seinen Arzt aufzusuchen, der eine Diagnose durch das Ausschließen anderer Erkrankungen stellt, indem er Folgendes prüft:

  • Dass bei der COVID-19-Infektion keine unbekannte bestehende Erkrankung festgestellt wurde.
  • Dass es sich nicht um eine Komplikation von COVID-19 handelt. Es ist möglich, dass es sich nicht mehr um das Virus selbst handelt, sondern um eine Komplikation der Infektion, die neue Symptome hervorruft.
  • Dass es sich nicht um eine Folgewirkung von COVID-19 handelt (wie respiratorische Folgeerscheinungen).

Was sagen die Carenity-Mitglieder, die an Long COVID leiden, darüber?

Wir haben den Forumsbereich Leben mit Langzeit-Corona in allen Sprachen durchforstet und nach Erfahrungsberichten von Mitgliedern gesucht, die an Long COVID leiden. Hier ist, was sie darüber sagen:

„Ich wurde am 09. November 2020 positiv getestet, hatte aber schon seit zwei Wochen Symptome: starker Muskelkater und schwere Müdigkeit, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisprobleme. Aber kein Husten, noch Fieber, noch Geschmacks- und Geruchsverlust. Es hat 6 Wochen gedauert. Der Muskelkater hat aufgehört, kommt aber von Zeit zu Zeit für 24h wieder. Die Müdigkeit bleibt stark, wie auch die Konzentrations- und Gedächtnisprobleme. Es sind Schmerzen im Bereich der Lunge und Atembeschwerden aufgetreten. Das CT zeigt eine beidseitige Bronchialerweiterung!“

„Mein COVID stammt aus dem Monat März und ich habe immer noch Symptome. Ich bin andauernd sehr müde. Bei der kleinsten Anstrengung habe ich das Gefühl, Berge versetzt zu haben. Darüber hinaus habe ich Darmprobleme, die nicht aufhören. Schmerzen im Bauch und Durchfall für mehrere Tage, die aufhören und wieder anfangen.“

„Ich wurde intubiert und für zwei Wochen ins Koma versetzt. Ich war im November 2020 für 28 Tage im Krankenhaus. Bis heute habe ich immer noch Atemprobleme, Sprechen macht mich kurzatmig, extreme Müdigkeit bei der kleinsten Anstrengung, Geschmack und Geruch sind zurückgekommen, aber nicht wie vorher.“

„Für mich ist der Kopf am schlimmsten! Von Anfang an hatte ich Schmerzen und ständig das Gefühl, kurz davor zu sein, den Verstand zu verlieren, weil ich nicht in der Lage war, mich zu konzentrieren, Dinge richtig zu verstehen, etc. Dieses Gefühl kommt und geht. Die Müdigkeit hingegen ist konstant und hindert mich daran, ein normales Leben zu führen.“

„Ich habe mich Mitte März angesteckt, aber mit einem Rückfall Mitte April, bei dem ich ins Krankenhaus eingeliefert wurde. Heute sind die Folgeerscheinungen immer noch da und ich versuche, meine Atemprobleme mit einem Pneumologen und meine Darmprobleme mit einem Gastroenterologen zu verbessern. Ich erkenne mich nicht mehr wieder. Mein Arbeitgeber hat meinen Vertrag gekündigt, während ich im Krankenhaus war.“

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1 Kommentar


Service • Botschafter-Mitglied
am 01.05.21

Ich finde diesen Artikel sehr gut, da sich keiner vorstellen kann, was die Genesenden danach noch alles auf sich nehmen müssen um ein normales Leben wieder selbst gestalten zu können.

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