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Long COVID: "Es war, als ob die Symptome, die ich vorher hatte, jetzt mal 10 multipliziert wurden!"

Veröffentlicht am 23.04.2021 • Von Andrea Barcia

MarthaM, Mitglied der spanischsprachigen Carenity-Community, berichtet über ihren Alltag mit Long COVID und wie es sich auf ihre anderen Erkrankungen auswirkt.

Entdecken Sie gleich ihre Patientengeschichte!

Long COVID:

Hallo MarthaM, Sie haben sich bereiterklärt mit Carenity zu sprechen und dafür möchten wir Ihnen danken.

Können Sie uns zunächst mehr über sich selbst erzählen?

Hallo, ich bin 43 Jahre alt, ich bin Krankenpflegehelferin, ich arbeite in der Notaufnahme eines Krankenhauses in Madrid. Ich versuche derzeit, meinen Abschluss in Neuropsychologie zu machen. Ich habe 3 Kinder: Mein Ältestes ist Robotik-Ingenieur, mein Mittleres Cartoonzeichner und mein Jüngstes auf dem Gymnasium.

Ich wandere leidenschaftlich gerne. Ich zeiche, male und fotografiere auch.

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Wann haben Sie sich mit COVID-19 infiziert? Welche Symptome hatten Sie und wie lange? Wie haben Sie die Erkrankung empfunden?

Ich habe COVID-19 im Oktober 2020 bekommen. Die ersten beiden Tage nach dem bestätigenden Test hatte ich nur eine verstopfte Nase, am dritten Tag hatte ich Fieber, Muskelschmerzen, Husten, Kopfschmerzen und Müdigkeit. Das hat eine Woche angedauert.

Nach dieser Woche nahmen die Symptome ab, bis für einige Wochen nur noch die Müdigkeit übrig blieb; ganz zu schweigen vom Geschmacks- und Geruchsverlust.

Meine Erfahrung mit der Krankheit war, als ob die Symptome, die ich vor COVID-19 hatte (verbunden mit meinen anderen Erkrankungen) jetzt mal 10 multipliziert wurden, ich hatte den Eindruck, dass sie durch das Virus verstärkt wurden.

Seit einigen Monaten haben Sie bleibende Symptome, aber Sie wissen nicht, ob sie auf COVID-19 oder Ihre Erkrankung zurückzuführen sind. Können Sie uns dazu mehr sagen? Was sind die Nachwirkungen von COVID-19?

Die Intensität und die Häufigkeit der Symptome während COVID-19 waren sehr hoch. Zu hoch für mich, aber es hielt nur eine Woche an; die Nachwirkungen sind Müdigkeit, Anosmie (Geruchsverlust), Ageusie (Geschmacksverlust) und regelmäßige Kopfschmerzen.

Beeinträchtigen diese Symptome Sie in Ihrem Alltag?

Ich habe schlechte Tage, an denen ich nicht tun kann, was ich vorhatte, und andere Tage, an denen ich planen muss, da ich von drei Dingen nur zwei oder eines machen kann.

Ich musste lernen, von Tag zu Tag zu leben, mit kleinen Projekten oder auch gar keinen.

Außerdem haben Sie laut den Spezialisten eine Autoimmunerkrankung, um welche handelt es sich? Warum haben die Ärzte noch keine endgültige Diagnose gestellt?

Ich leide seit 7 Jahren an Hashimoto-Thyreoiditis. Vor 5 Jahren begannen sich meine Bluttests mehr als im normalen Rahmen zu verändern: erhöhte antinukleäre Antikörper (ANA), pathologisches Leberprofil, aber ohne Symptome. Vor 2 Jahren begannen dann die für Autoimmunerkrankungen typischen Symptome aufzutreten.

Ich unterzog mich zahlreichen analytischen Tests, Biopsien, Untersuchungen, Studien und es wurde festgestellt, dass ich diffuse Symptome einer Autoimmunerkrankung habe, ohne zu spezifizieren, welche.

Seit zwei Jahren erhalte ich die übliche Behandlung für diese Art an Krankheit (Plaquenil, Prednison und Methotrexat) und mein Körper reagiert positiv darauf. Wir haben versucht, mit den Medikamenten aufzuhören, aber ich bin rückfällig geworden.

Die Ärzte sagen, dass konkretere analytische Veränderungen nötig sind, um bei mir eine Diagnose stellen zu können.

Denken Sie, dass COVID-19 diese Erkrankung beeinflusst oder beeinflusst hat? Auf welche Weise?

Ja, ich habe gespürt, wie sich meine Symptome über einen Zeitraum von 3 Monaten verschlechterten. Jetzt weiß ich nicht, ob es an der Basistherapie liegt, die ich nehme, oder an der Zeit, die vergangen ist, aber ich fühle mich viel besser.

Was Ihre aktuelle Behandlung betrifft, mussten Sie sie wegen COVID-19 verändern oder abbrechen? Was waren oder sind Ihre Erfahrungen diesbezüglich?

Ich musste nichts verändern. Ich habe dasselbe Schema befolgt. Ich hatte keinerlei Probleme.

Haben Sie auch andere gesundheitliche Probleme? Wenn ja, welche? Denken Sie, dass diese Beeinträchtigungen eines der Symptome von Long COVID hervorgerufen haben?

Ja, ich habe Osteoarthrose. Aber ich glaube nicht, dass COVID-19 meine Arthrose weiter verändert hat.

Was denken Sie über die Betreuung bei Long COVID? Fühlen Sie sich verstanden und von den Ärzten unterstützt oder schieben sie Ihre Symptome direkt auf eine Ihrer Erkrankungen?

In dieser Hinsicht war das Management im Allgemeinen sehr gut von Seiten meines Arztes und meiner Krankenschwester im Gesundheitszentrum. Sie waren und sind weiterhin sehr aufmerksam gegenüber meiner Familie und mir (wir hatten alle zu Hause COVID-19).

Und wenn ich mit ihnen über die fortbestehenden Symptome spreche, denken sie, dass ich zur allgemeinen Bevölkerung gehöre, mit denselben Post-COVID-Symptomen.

Wie blicken Sie in Ihre Zukunft? Was sind Ihre Projekte?

Ich sehe eine Zukunft voller Hoffnung, langsam, aber positiv.

Meine Projekte, die langsam, aber sicher im Moment voranschreiten, sind, in meiner Karriere voranzukommen, die richtige Behandlung nach einer endgültigen Diagnose zu erhalten und die Arbeit wieder aufzunehmen.

Welchen Rat möchten Sie Mitgliedern geben, die ebenfalls Long COVID haben, und solchen, die an Autoimmunerkrankungen leiden?

Den Mitgliedern, die an Long COVID leiden, wünsche ich Geduld. In meinem Fall haben die Symptome nachgelassen, es hat Zeit gebraucht, aber sie sind verschwunden.

Denjenigen, die an einer Autoimmunerkrankung leiden, rate ich dasselbe, was man mir in mehreren Selbsthilfegruppen gegsagt hat und was ich als Maxime für meinen Alltag nehme:

„Fühlen Sie sich nicht schlecht, wenig oder nichts zu tun, verausgaben Sie sich nicht, sich zu erklären,
und wenn Sie es heute nicht tun können, wird es morgen erledigt.“

Noch etwas zum Abschluss?

Auch wenn ich keine Diagnose habe und mich nicht in eine bestimmte Gruppe einordnen kann, fühle ich mit vielen von Ihnen, sei es durch die Symptome, die Gedanken, die Gefühle … um Ihnen zu sagen, dass Positivismus, eine kleine Dosis guter Vibes, ein bißchen Sport, eine Aktivität, die man liebt, machen, dass schwierige Momente nur Verzögerungen in diesem kontinuierlichen Horizont sind, den wir jeden Tag leben und genießen.

Es war mir eine Freude, diesen Teil meiner Erfahrungen mit Ihnen zu teilen!


Vielen Dank an MarthaM für ihre Patientengeschichte!

War diese Patientengeschichte hilfreich für Sie?

Gerne können Sie Ihre Gedanken und Fragen in den untenstehenden Kommentaren mitteilen!

Alles Gute!


avatar Andrea Barcia

Autor: Andrea Barcia, Gesundheitsredakteurin

Andrea ist spezialisiert auf das Betreuen von Online-Patienten-Communities und das Schreiben von Gesundheitsartikeln. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Neuropsychologie, Ernährung und Sport.

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1 Kommentar


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 29.04.21

Hallo Martha,

bitte schauen sie positiv nach vorne.

ich bin Krankenschwester in einer grossen Klinik und arbeite mit gerontpsychiatrischen Patienten, und einige meiner Kollegen haben sich mit Covid angesteckt und auch sie leiden immer noch an den Spätfolgen, wie Konzentrationsstörungen, Müdigkeit usw.

Gerne möchte ich sie umarmen und alles gute Wünschen.

Mit freundlichem/ kollegialen Gruß

Biggi

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