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Neue Therapien gegen Multiple Sklerose

Veröffentlicht am 01.06.2017 • Von Giovanni Mària

Neue Therapien gegen Multiple Sklerose

Neue Therapien gegen Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) wird auch die Krankheit der tausend Gesichter genannt. Sie beginnt oft mit ganz unterschiedlichen Beschwerden: Mal ist ein Arm etwas taub, mal ein Bein schwächer als das andere, mal ist plötzlich der Sehnerv eines Auges entzündet. Die Symptome können komplett wieder verschwinden oder auch zu bleibenden Schäden führen - früher waren die meisten MS-Erkrankten irgendwann auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Therapien sind in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden. Inzwischen gibt es eine Reihe wirksamer Medikamente.

Nervenfasern werden abgebaut

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunkrankheit. Abwehrzellen richten sich dabei gegen den eigenen Körper und bauen die Isolierschicht von Nervenfasern ab. Dadurch ist die Kommunikation zwischen den Zellen gestört. Je nachdem, wo im Gehirn die Erkrankung zuschlägt, kommt es zu unterschiedlichen Ausfallerscheinungen.

Therapie an den Verlauf anpassen

Niemand kann den weiteren Verlauf sicher vorhersagen, denn jede MS-Erkrankung entwickelt sich anders. Nicht einmal auf MRT-Bildern vom Gehirn lässt sich eindeutig erkennen, wie schnell sich Entzündungsherde im Gehirn ausbreiten werden. Eine Therapie muss daher immer exakt auf den Einzelfall abgestimmt sein.

Als Basistherapie kann bei einem akuten Schub kurzfristig Kortison gegeben werden, um die aufgeflammte Entzündung im Gehirn zu stoppen. So lassen sich bleibende Schäden oft verhindern. In einigen Fällen ist dann lange Zeit keine spezielle Immuntherapie nötig.

Schreitet die Erkrankung schnell voran, kommen stärkere Medikamente zum Einsatz. Sie wirken gut, können aber starke Nebenwirkungen haben, zum Beispiel Herzrhythmusstörungen.

Ein neues Medikament soll erstmals gegen Multiple Sklerose helfen, die nicht schubweise, sondern stetig voranschreitend (progredient) verläuft. Bisher gab es keine wirksame Therapie gegen progrediente Multiple Sklerose, sondern nur gegen schubweise MS.

In der Entwicklung sind weitere Wirkstoffe, die die Therapiemöglichkeiten verbessern sollen.

Der richtige Zeitpunkt für die Therapie

Uneinig sind sich viele Mediziner über den optimalen Zeitpunkt für den Start einer gezielten MS-Therapie. Während einige Ärzte schon zu Beginn der Erkrankung Medikamente geben, sehen andere Ärzte in diesem Stadium keinen zwingenden Handlungsbedarf. Schreitet die Entzündung im Gehirn voran, wird eine sofortige Therapie empfohlen. Bei Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen kann auf alternative Medikamente umgestellt werden.

Wie Erkrankte am besten in die individuelle Entscheidung für eine Therapie einbezogen werden, erforschen derzeit Hamburger Wissenschaftler. Die Betroffenen sollen vor allem lernen, was die MRT-Bilder bedeuten - denn diese haben Einfluss auf die Wahl der richtigen Therapie.

 

ndr.de

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Autor: Giovanni Mària, International Traffic Manager

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2 Kommentare


Andrea
am 01.06.17

Neue Therapien gegen Multiple Sklerose

Multiple Sklerose (MS) wird auch die Krankheit der tausend Gesichter genannt. Sie beginnt oft mit ganz unterschiedlichen Beschwerden: Mal ist ein Arm etwas taub, mal ein Bein schwächer als das andere, mal ist plötzlich der Sehnerv eines Auges entzündet. Die Symptome können komplett wieder verschwinden oder auch zu bleibenden Schäden führen - früher waren die meisten MS-Erkrankten irgendwann auf einen Rollstuhl angewiesen. Die Therapien sind in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden. Inzwischen gibt es eine Reihe wirksamer Medikamente.

Nervenfasern werden abgebaut

Multiple Sklerose ist eine Autoimmunkrankheit. Abwehrzellen richten sich dabei gegen den eigenen Körper und bauen die Isolierschicht von Nervenfasern ab. Dadurch ist die Kommunikation zwischen den Zellen gestört. Je nachdem, wo im Gehirn die Erkrankung zuschlägt, kommt es zu unterschiedlichen Ausfallerscheinungen.

Therapie an den Verlauf anpassen

Niemand kann den weiteren Verlauf sicher vorhersagen, denn jede MS-Erkrankung entwickelt sich anders. Nicht einmal auf MRT-Bildern vom Gehirn lässt sich eindeutig erkennen, wie schnell sich Entzündungsherde im Gehirn ausbreiten werden. Eine Therapie muss daher immer exakt auf den Einzelfall abgestimmt sein.

Als Basistherapie kann bei einem akuten Schub kurzfristig Kortison gegeben werden, um die aufgeflammte Entzündung im Gehirn zu stoppen. So lassen sich bleibende Schäden oft verhindern. In einigen Fällen ist dann lange Zeit keine spezielle Immuntherapie nötig.

Schreitet die Erkrankung schnell voran, kommen stärkere Medikamente zum Einsatz. Sie wirken gut, können aber starke Nebenwirkungen haben, zum Beispiel Herzrhythmusstörungen.

Ein neues Medikament soll erstmals gegen Multiple Sklerose helfen, die nicht schubweise, sondern stetig voranschreitend (progredient) verläuft. Bisher gab es keine wirksame Therapie gegen progrediente Multiple Sklerose, sondern nur gegen schubweise MS.

In der Entwicklung sind weitere Wirkstoffe, die die Therapiemöglichkeiten verbessern sollen.

Der richtige Zeitpunkt für die Therapie

Uneinig sind sich viele Mediziner über den optimalen Zeitpunkt für den Start einer gezielten MS-Therapie. Während einige Ärzte schon zu Beginn der Erkrankung Medikamente geben, sehen andere Ärzte in diesem Stadium keinen zwingenden Handlungsbedarf. Schreitet die Entzündung im Gehirn voran, wird eine sofortige Therapie empfohlen. Bei Unverträglichkeiten und Nebenwirkungen kann auf alternative Medikamente umgestellt werden.

Wie Erkrankte am besten in die individuelle Entscheidung für eine Therapie einbezogen werden, erforschen derzeit Hamburger Wissenschaftler. Die Betroffenen sollen vor allem lernen, was die MRT-Bilder bedeuten - denn diese haben Einfluss auf die Wahl der richtigen Therapie.


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Abgemeldeter Nutzer
am 05.06.17

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