Diabetes-Prävention: Stillen verändert den mütterlichen Stoffwechsel
Veröffentlicht am 22.07.2016 • Von Giovanni Mària
Diabetes-Prävention: Stillen verändert den mütterlichen Stoffwechsel
Eine Stilldauer von mehr als drei Monaten führt zu langfristigen Veränderungen des Stoffwechsels. Daraus leiten Forscher der Technischen Universität München und des Deutschen Zentrums für Diabetesforschung (DZD) Hinweise auf krankheitsrelevante Stoffwechselpfade ab, die einen Diabetes Typ 2 nach einem Schwangerschaftdiabetes begünstigen könnten. Es ist zwar bekannt, dass Stillen das Risiko um 40 % senken kann, die Ursache war bisher aber noch unverstanden. Die Studie wurde in Diabetologia (DOI:10.1007/s00125-016-4055-8) publiziert.
In einer früheren Untersuchung hatten Forscher um Anette-G. Ziegler, Direktorin des Instituts für Diabetesforschung (IDF) am Helmholtz Zentrum München, bereits gezeigt, dass sich ab einer Stilldauer von drei Monaten ein Schutzeffekt einstellt, der bis zu 15 Jahre nach einem Schwangerschaftsdiabetes anhalten kann.
Die aktuelle Studie zeigt jetzt, inwieweit der Stoffwechsel dafür verantwortlich sein könnte. Für ihre Analysen untersuchte das Wissenschaftlerteam 197 Patientinnen mit Schwangerschaftsdiabetes. Die Studienteilnehmerinnen nahmen dabei eine standardisierte Zuckerlösung zu sich und gaben zuvor nüchtern und im Testverlauf eine Blutprobe ab. Diese verglichen die Forscher hinsichtlich 156 verschiedener Stoffwechselprodukte. Die Entbindung lag zu diesem Zeitpunkt im Schnitt dreieinhalb Jahre zurück.
„Wir konnten beobachten, dass sich die Stoffwechselprodukte der Frauen, die länger als drei Monate gestillt hatten, deutlich von jenen unterschieden, die kürzere Stillzeiten hatten“, berichtet Erstautorin Daniela Much vom IDF. „Das längere Stillen ist mit einer veränderten Produktion von Phospholipiden und verringerten Konzentrationen von verzweigtkettigen Aminosäuren im Blutplasma der Mütter verbunden.“ Dies sei auch insofern interessant, weil die betroffenen Stoffwechselprodukte schon in früheren Studien mit Insulinresistenz und Typ-2-Diabetes in Verbindung gebracht wurden, so die Autoren.
Quelle: Ärzteblatt
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