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Multiple Sklerose: Sind Frauen häufiger betroffen?

Veröffentlicht am 13.03.2023 • Von Candice Salomé

Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem befällt und Schäden verursacht, die zu motorischen, sensiblen, kognitiven, visuellen und sphincterischen Störungen führen.

Heute erkrankten Frauen im Verhältnis 3:1 zu Männern. In den 1950er und 1960er Jahren kamen auf einen Mann zwei Frauen.

Aber warum erkranken immer mehr Frauen an Multipler Sklerose? Was sind die Ursachen dafür?

Wir verraten es Ihnen in unserem Artikel!

Multiple Sklerose: Sind Frauen häufiger betroffen?

Was ist Multiple Sklerose (MS)?

Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung des zentralen Nervensystems - Gehirn und Rückenmark. Bei MS kommt es zu einer Störung des Immunsystems, die das Myelin, die Schutzhülle der Nervenfasern, angreift.

Die Symptome von Multipler Sklerose sind von Patient zu Patient sehr unterschiedlich und verändern sich auch im Laufe des Lebens bei ein und demselben Patienten. Sie hängen davon ab, welcher Bereich des Rückenmarks oder des Gehirns von den Läsionen der Krankheit betroffen ist. Die folgenden Symptome kommen jedoch häufiger vor:

  • Motorische Störungen. Sie sind mit einer Muskelschwäche verbunden und können die oberen und/oder unteren Gliedmaßen betreffen, wodurch die Fähigkeit des Patienten, sich richtig zu bewegen, eingeschränkt wird
  • Sensibilitätsstörungen wie Taubheitsgefühle, Schmerzen und Kribbeln ...
  • Visuelle Symptome wie Doppelbilder oder eine verminderte Sehschärfe
  • Störungen des Gleichgewichts, der Koordination oder Schwindel
  • Störungen der Blase und des Sexualverhaltens
  • Kognitive Störungen wie Konzentrationsschwierigkeiten, Gedächtnisprobleme, kognitive Verlangsamung ...

In Deutschland sind über 200 000 Menschen von Multipler Sklerose betroffen. Es handelt sich um die häufigste Ursache für schwere nicht-traumatische Behinderungen bei jungen Erwachsenen. Sie betrifft überwiegend Frauen (3 Frauen auf einen Mann), die häufigste Form ist die schubförmige Form (85 % der MS-Patienten).

Warum sind immer mehr Frauen von Multipler Sklerose (MS) betroffen?

Multiple Sklerose (MS) ist eine Erkrankung, von der überwiegend Frauen betroffen sind. Dieser Trend hat sich jedoch im Laufe der Jahre nur noch verstärkt. Laut dem Neurologen Thibault Moreau kommen mittlerweile auf einen Mann drei Frauen mit Multipler Sklerose. In den 50er und 60er Jahren waren es noch 2 betroffene Frauen auf einen Mann.

Den Forschern zufolge ist Multiple Sklerose eine multifaktorielle Erkrankung, bei der genetische Faktoren - obwohl es sich nicht um eine Erbkrankheit handelt - und Umweltfaktoren zusammenwirken.

Diese Umweltfaktoren könnten erklären, warum Frauen zunehmend von Multipler Sklerose betroffen sind. Sie könnten mit Veränderungen der Lebensgewohnheiten zusammenhängen.

Im Jahr 2012 veröffentlichte die amerikanische Fachzeitschrift Neurology die Ergebnisse einer Studie, die den Anstieg des Anteils von Frauen mit MS auf Kreta zwischen 1980 und 2008 untersuchte. In dieser Studie betraf der Anstieg der MS-Fälle bei Frauen vor allem solche, die in Städten lebten.

Da Kreta genetisch homogen ist, argumentierten die Wissenschaftler, die diese Studie verfasst hatten, dass der Anstieg der MS-Fälle bei Frauen mit dem Übergang von einer ländlichen zu einer städtischen Lebensweise in Zusammenhang steht.

So führte die Urbanisierung bei Frauen zu:

  • Ein Anstieg der Raucheranzahl
  • Ein häufigerer Gebrauch von Verhütungsmitteln und immer spätere Schwangerschaften
  • Eine Veränderung der Ernährung. So wurde beispielsweise die frische Ziegenmilch aus der Region durch industriell hergestellte, pasteurisierte Kuhmilch ersetzt

Darüber hinaus ist laut der Neurologin Catherine Lubetzki, die ein Forschungsteam am Institut du Cerveau et de la Moelle épinière (ICM) leitet, Adipositas ebenfalls ein Risikofaktor für die Entwicklung von Multipler Sklerose.

Ein weiterer Risikofaktor ist das Ausmaß der Sonneneinstrahlung. In der nördlichen Hemisphäre, die am weitesten vom Äquator entfernt ist, tritt Multiple Sklerose nämlich häufiger auf.

Eine andere, neuere Studie, die in Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlicht wurde, zeigte, dass Männer weniger von Multipler Sklerose betroffen sind als Frauen, weil sie mehr Testosteron produzieren, ein Hormon, das in gewissem Maße vor MS zu schützen scheint.

Multiple Sklerose: Wird sie früher als bisher behandelt?

Multiple Sklerose ist zwar nicht heilbar, aber die Behandlung kann die Symptome lindern.

Dank der Behandlungsmethoden, die in den letzten zwanzig Jahren eingeführt wurden, hat sich die Lebensqualität der Patienten verbessert.

Dank der Fortschritte in der Bildgebung kann die Diagnose und damit die Behandlung der Multiplen Sklerose heute viel früher erfolgen als zuvor.

Darüber hinaus hat die medizinische Forschung an Multipler Sklerose zu einem besseren Verständnis der Krankheit geführt. In den 1960er Jahren verboten Ärzte Frauen mit MS, Kinder zu bekommen. Mittlerweile wurde nachgewiesen, dass es kein Risiko gibt. Patienten können Lebenspläne auch mit Multipler Sklerose verfolgen.


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