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Welche Krankheiten und Medikamente sind mit Paracetamol unvereinbar?

Veröffentlicht am 17.07.2019 • Aktualisiert am 22.08.2019 • Von Louise Bollecker

Paracetamol ist ein weit verbreitetes Medikament. Unter normalen Bedingungen verwendet ist es sicher und wirksam, aber kennen Sie die Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten und Krankheiten, für die es kontraindiziert ist? Lesen Sie unseren Leitfaden!

Welche Krankheiten und Medikamente sind mit Paracetamol unvereinbar?

Was ist Paracetamol?

Paracetamol ist das meistverkaufte Medikament in Frankreich. Paracetamol ist der Wirkstoff einer Reihe von Schmerzmitteln, d.h. es lindert leichte bis mittlere Schmerzen. Es kann auch bei Fieber eingesetzt werden.

Paracetamol ist ein sicheres und wirksames Medikament, wenn es unter normalen Bedingungen eingesetzt wird. Es kann daher von Kindern und Schwangeren oder stillenden Frauen eingenommen werden.

Wann und wie kann man Paracetamol einnehmen?

Für einen Erwachsenen über 50 kg beträgt die maximale empfohlene Dosis 3 Gramm Paracetamol in 24 Stunden. Dies entspricht 3 Tabletten von maximal 1 g pro Tag (1 g = 1000 mg). Im Falle stärkerer Schmerzen und auf Anraten eines Arztes kann die maximale Dosis für einen kurzen Zeitraum 4 Gramm pro Tag betragen.

In beiden Fällen sollten zwischen den Paracetamol-Einnahmen mindestens 4 Stunden und idealerweise 6 Stunden liegen. Seien Sie vorsichtig, in einigen Fällen können sich die maximale Dosis und die Zeitspanne zwischen den Dosen ändern. Diese Fälle werden weiter unten im Artikel erläutert.

Die effektivste Dosis von Paracetamol ist, wie bei vielen Medikamenten, die niedrigste Dosis während der kürzesten Zeitspanne.

Wenn Paracetamol bei stärkeren Schmerzen verwendet wird und diese nach 5 Tagen Behandlung fortbestehen, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden. Im Falle von Fieber und nach 3 Tagen Behandlung mit Paracetamol ohne Verbesserung oder wenn sogar eine Verschlechterung eintritt, sollten Sie einen Arzt aufsuchen.

Welche Medikamente enthalten Paracetamol?

Es gibt viele Präparate, die Paracetamol enthalten. In einigen Fällen wird es mit anderen Molekülen kombiniert.

Es wird empfohlen, die Kombination zweier paracetamolhaltiger Medikamente zu vermeiden und, wenn dies nicht möglich ist, die maximale Dosis von 3 Gramm pro 24 Stunden nicht zu überschreiten. Hier ist eine Liste der wichtigsten Medikamente, die Paracetamol enthalten:

Paracetamol als alleiniger Wirkstoff:

Besipiele: ben-u-ron®, Captin®, Dafalgan®, Fensum®, Mexalen®, Paedialgon, Paracetamol-ratiopharm®, Perfalgan®

Rezeptfreie Kombipräparate, die unter anderem Paracetamol enthalten:

Besipiele: Thomapyrin®, Neuralgin®, Dolomo®

Verschreibungspflichtige Kombipräparate, die unter anderem Paracetamol enthalten:

Besipiele: Zaldiar® (kombiniert mit dem Opioid Tramadol), Gelonida® (kombiniert mit Codein)

Welche Pathologien können mit Paracetamol unvereinbar sein?

Niereninsuffizienz

Im Falle einer Niereninsuffizienz wird empfohlen, zwischen zwei Dosen Paracetamol 8 Stunden Abstand einzuhalten und 3 g pro 24 Stunden nicht zu überschreiten.

Leberinsuffizienz

Eine starke Leberinsuffizienz ist eine absolute Gegenanzeige für die Einnahme von Paracetamol. In der Tat hängt seine Eliminierung von der Leber ab, so dass Paracetamol nicht richtig eliminiert werden kann wenn die Leber nicht richtig funktioniert.

Bei leichter bis mittlerer Leberinsuffizienz ist es ratsam, die Einnahme von Paracetamol auf 2 bis 3 Gramm pro 24 Stunden zu begrenzen und dieses nur für kurze Zeit zu verwenden, aber immer vorsichtig zu bleiben. Fragen Sie Ihren Arzt, wenn Sie einen Zweifel haben!

>> Lesen Sie unseren Artikel über die Vorteile der Telekonsultation

Welche Medikamente können mit Paracetamol unvereinbar sein?

Vitamin K-Antagonisten

Beispiele: Marcumar®, Falithrom®, Marcuphen®, Phenprogamma® Coumadin®

Bei der Einnahme von Paracetamol mit VKA ist Vorsicht geboten. Tatsächlich besteht bei einer Einnahme von 4 g Paracetamol pro Tag über einen Zeitraum von mindestens 4 Tagen die Gefahr einer erhöhten Wirkung von VKA und damit eine vermehrte Blutungsgefahr.

In diesem Fall sollte eine Überwachung durch INR-Messung während und nach Ende der Paracetamolbehandlung durchgeführt werden.

Bindung von Gallensäure: Colestyramin

Beispiele: Colestyramin 1A Pharma®, Colestyramin HEXAL®, Colestyramin-ratiopharm®, Lipocol-Merz®, Quantalan®, Questran®, Vasosan®

Da Colestyramin zu einer schlechten intestinalen Aufnahme von Paracetamol führen kann, ist es ratsam, beide Medikamente mindestens 2 Stunden voneinander entfernt einzunehmen.

Gift für die Leber

Wenn Paracetamol durch die Leber ausgeschieden wird, wird ein kleiner Teil in ein toxisches Produkt für die Leber umgewandelt. Bei einer Überdosierung von Paracetamol kommt es zu einem signifikanten Anstieg des toxischen Metaboliten. Paracetamol-Überdosierung bedeutet die Einnahme von mehr als 6 Gramm Paracetamol pro Tag.

Eine Überdosierung kann daher zu einer schweren toxischen Lebererkrankung und akuter Hepatitis führen. Diese Toxizität kann sich auch erhöhen, wenn bestimmte Medikamente gleichzeitig mit Paracetamol eingenommen werden.

Hier sind einige Medikamente, die die Lebertoxizität erhöhen können:

Bestimmte Antiepileptika

  • Phenobarbital (Luminal®, Phenobarbital-neuraxpharm®)
  • Phenytoin (Phenhydan®, Phenytoin AWD®, Phenytoin-Natrium Aurobindo®, Zentropil®)
  • Carbamazepin (carbadura® u.a.)
  • Topiramat (Topamax®, Topiramat verschiedener Hersteller)

Das Antibiotikum Rifampicin (Eremfat®)

Wenn Sie Paracetamol regelmäßig ohne Rezept zur Schmerzlinderung einnehmen, zögern Sie nicht, mit Ihrem Arzt darüber zu sprechen. Er kann Ihnen möglicherweise andere, angemessenere Lösungen zur Schmerzlinderung anbieten.

Und Sie, wie oft verwenden Sie Paracetamol? Wussten Sie über diese Gegenanzeigen Bescheid?
Diskutieren Sie mit!

avatar Louise Bollecker

Autor: Louise Bollecker, Community Manager Frankreich

Louise ist Community Managerin von Carenity in Frankreich und Chefredakteurin des Gesundheitsmagazins. Sie bietet allen Mitgliedern Artikel, Videos und Erfahrungsberichte. Ihr Ziel ist es, die Stimme der Patienten zu... >> Mehr erfahren

Wer hat es korrigiert: Charlotte Avril, Pharmazeutin, Data Scientist

Charlotte ist promovierte Pharmazeutin und hat einen Master-Abschluss in Pharma- und Biotechnologiemanagement von der ESCP. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen E-Health, Health Tech, seltene Krankheiten und... >> Mehr erfahren

5 Kommentare


Karin66
am 18.07.19

Ein sehr interessanter und auch wichtiger Artikel!

Seitdem ich zwingend Marcumar (Phenprogramma3) einnehmen muss, nehme ich überhaupt kein Paracetamol mehr ein. Wenn es denn ein Schmerzmittel sein muss, dann nur noch Ibuprofen - und das auch nur, wenn es gar nicht anders geht! Zum einen habe ich keine Lust, die Wirkung meines Gerinnungshemmers unnötig herabzusetzen und damit auch gezwungen sein, meinen INR-Wert öfter als unbedingt nötig zu messen. Zum anderen finde ich die Wirkung dieses Mittels auf die Leber höchst bedenklich und verzichte allein schon in diesem Hinblick lieber darauf. 

Liebe Grüße

Karin


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 21.07.19

ja ich weiß um die Nebenwirkungen Bescheid.

Gerade die Leber ist immer sehr gefährdet bei Paracetamol


Kessi09
am 29.07.19

Ich finde den Artikel sehr interessant. Verstehe aber meinen Arzt nicht, dass ich Paracetamol verschrieben bekomme,obwohl er weis,dass ich Faktor VII-Mangel habe.


Jenny1
am 08.08.19
Magenschoner Panto nehm ich selten soll ich mal wieder nehmen weil mein Entzündungswert ist wieder höcher!:-( Lg j

GundelGaukeley
am 12.08.19

Hallo ihr alle,moechte vor Paracetamol eindringlich warnen! Besser zu Ibupfofen wechseln. Nachdem ich es mit Kreislauftropfen und Paracetamol etwas uebertrieben hatte-war erst 20Jahre,jung und dumm-fuehrte direkt zur Nierenentzuendung.Sehr schmerzhaft und meine linke Niere hat einen kleinen dauerhaften Schaden davon getragen.Aerzte gehen davon aus,wenn die inneren Organe gesund sind,ist Paracetamol ungefaehrlich! Sehe ich anders. Die schaeden an Leber und Nieren kommen oft erst spaeter zu Tage.Nutzen und Schaden stehen bei 50%zu50%! ganz  liebs grueßle an alle

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