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Welche Auswirkungen hat Alkohol auf unsere körperliche und geistige Gesundheit?

Veröffentlicht am 05.01.2022 • Von Claudia Lima

Der Konsum von alkoholischen Getränken ist in vielen Ländern Teil der Kultur. Der Konsum kann einen festlichen Anlass haben, regelmäßig oder exzessiv sein. Seine Auswirkungen sind, wenn er schädlich ist, weltweit eine wichtige Ursache von Mortalität und Morbidität.
Welche Risiken sind mit Alkoholkonsum verbunden? Was sind die unmittelbaren Folgen? Und welche langfristigen?

Sie möchten Antworten, dann lesen Sie unseren Artikel!

Welche Auswirkungen hat Alkohol auf unsere körperliche und geistige Gesundheit?

Alkohol enthält Ethanol, einen Wirkstoff, der durch eine biochemische Reaktion gewonnen wird, bei der Zucker aus Früchten oder Pflanzen abgebaut, was die Herstellung einer Flüssigkeit ermöglicht. Diese chemische Substanz wirkt sich auf die Psyche und die Stimmung aus.

Alle Getränke, die Alkohol enthalten, können zu Trunkenheit führen und sind gesundheitsschädlich.

Etwa 20 000 Todesfälle sind pro Jahr in Deutschland auf Alkohol zurückzuführen. Sein Konsum ist bei Männern häufiger als bei Frauen, tägliches Trinken ist bei älteren Menschen häufiger, allerdings sind Trunkenheitszustände vor allem bei Jugendlichen zu beobachten.

Wie wirkt Alkohol auf den Organismus? 

Wenn eine Person ein Glas Alkohol trinkt, gelangt dieser schnell vom Mund in den Magen und dann in den Darm. Ein Teil davon wird durch die Wände des Verdauungstraktes direkt in den Blutkreislauf aufgenommen. Anschließend gelangt er in die Leber, wo er verstoffwechselt wird und sich innerhalb weniger Minuten im gesamten Körper, insbesondere im Gehirn, verteilt.

Alkohol wirkt auf das Gehirn, er verändert das Bewusstsein und die Wahrnehmung. In geringen Dosen konsumiert, vermittelt er ein Gefühl der Entspannung und Euphorie. Er wirkt enthemmend, er befreit die Zunge und ermöglicht ein Loslassen, aber er vermindert auch die Reflexe.

Wenn jedoch höhere Dosen konsumiert werden, kommt es zu Trunkenheit. Die Bewegungen der Person werden immer unkoordinierter, die Sprache ist getrübt, die Reflexe und die Wachsamkeit sind stark vermindert und es kommt zu einem Zustand der Schläfrigkeit.   

Was sind die unmittelbaren Gesundheitsrisiken von Alkoholkonsum? 

Betrunken sein verändert schnell die Fähigkeiten und das Verhalten einer Person, die Alkohol konsumiert. Sie ist nicht mehr in der Lage, Auto zu fahren, und ihre Stimmung wird instabil. Bei Problemen ist sie aufgrund ihrer verminderten Fähigkeit, sich zu verteidigen oder zu reagieren, anfälliger.

Am nächsten Tag treten Symptome wie Kopfschmerzen, Müdigkeit und Dehydrierung auf - der sogenannte „Kater“.

Die extremen Folgen eines zu hohen Alkoholkonsums sind Gedächtnisverlust, Blackout und im schlimmsten Fall sogar ein alkoholbedingtes Koma, das zum Tod führen kann.

Alkohol beeinträchtigt die Sinne und führt dazu, dass die Gefahr beim Autofahren unterschätzt wird, wodurch das Risiko, einen Unfall zu verursachen, um ein Vielfaches steigt. In einer bestimmten Situation konzentriert sich die Person auf eine empfundene Irritation und kann aggressiver werden, ohne an die Folgen ihres Handelns zu denken. Auch die Auswirkungen auf die Sexualität sind bekannt: Alkohol fördert das Verlangen, aber nicht die Leistung: Bei Männern ist die Erektion gestört und bei Frauen das Vergnügen vermindert. Eine weitere Folge, die mit dem Alkoholkonsum verbunden ist, ist die Gewichtszunahme, da Alkohol den Appetit anregt und sehr kalorienreich ist.

Welche langfristigen Folgen hat der Alkoholkonsum für die Gesundheit? 

Alkohol kann bei täglichem Konsum häufige Symptome wie Müdigkeit, Schlaf-, Konzentrations- und Gedächtnisstörungen verursachen. Alkohol hat auch einen Einfluss auf die Entwicklung vieler Erkrankungen, selbst wenn er nur in geringen Mengen konsumiert wird. Der Missbrauch von Alkohol kann zu einem Prozess der allgemeinen Verschlechterung des Körpers und der Psyche führen.

Krebs 

Unabhängig von der Art des alkoholischen Getränks besteht bei einem Glas pro Tag ein nachgewiesener Zusammenhang mit Mund- und Rachenkrebs, Speiseröhrenkrebs, Leberkrebs, Dickdarm- und Enddarmkrebs und Brustkrebs.
In Deutschland ist Alkohol für etwa 13 000 Krebsfälle verantwortlich.

Herz-Kreislauf-Erkrankungen

Viele Herz-Kreislauf-Erkrankungen hängen mit dem Alkoholkonsum zusammen. Alkohol erhöht das Risiko für Bluthochdruck, fördert das Risiko von Hirnblutungen und führt zu Herzrhythmusstörungen.

Zirrhose 

Diese chronische und irreversible Lebererkrankung wird durch Alkoholabhängigkeit verursacht und betrifft Menschen, die regelmäßig große Mengen Alkohol konsumieren.

Kognitive Störungen

Der schädliche Gebrauch von Alkohol schädigt das Gehirn und ist verantwortlich für Störungen wie unter anderem Gedächtnisverlust, Aufmerksamkeitsverlust, Verlust der Entscheidungsfindung. Diese Störungen können zu einer schweren Form, dem Korsakoff-Syndrom, führen, bei dem es sich um einen schweren Verlust des Gedächtnisses für kürzlich stattgefundene Ereignisse handelt, der durch einen schweren Mangel an Vitamin B1 verursacht wird, dessen Aufnahme durch übermäßigen Alkoholkonsum verhindert wird. 

Psychische Gesundheit 

Übermäßiger Alkoholkonsum wird mit psychischen Störungen in Verbindung gebracht. Manchmal ist Alkohol die Ursache und kann eine Depression auslösen, manchmal ist er die Folge: Eine ängstliche oder depressive Person wird konsumieren wollen, um sich zu enthemmen. In der Tat kann der Alkoholkonsum im Moment zu einem besseren Wohlbefinden führen, allerdings löst er die Sorgen nicht, sondern kann sie sogar noch verstärken.

Bei Frauen schadet Alkohol während der Schwangerschaft der Entwicklung des Gehirns des Kindes und führt zu zahlreichen Komplikationen. Es ist bisher nicht möglich, die Trinkmenge zu bestimmen, die für das ungeborene Kind unbedenklich wäre, daher wird schwangeren Frauen empfohlen, nach dem Vorsorgeprinzip keinen Alkohol zu trinken. Das Fetale Alkoholsyndrom ist in Deutschland die häufigste Ursache für nicht genetisch bedingte Behinderungen.

Was ist Alkoholabhängigkeit? 

Alkohol wird von der WHO ebenso wie illegale Drogen als ein Produkt mit hohem Suchtpotenzial eingestuft. Er führt bei längerem Konsum zu psychischer und physischer Abhängigkeit.

Auch nur wenig, aber regelmäßig Alkohol zu trinken, kann zu einem Problem werden und zu einer Alkoholabhängigkeit führen. Die Alkoholabhängigkeit ist definiert durch ein Bedürfnis zu trinken, zunächst um die damit verbundenen euphorisierenden Effekte zu erleben, nachfolgend entwickelt sich eine Abhängigkeit. Es entwickelt sich eine Alkoholtoleranz, die abhängige Person trinkt immer größere Mengen, um die gewünschten Wirkungen zu erleben und letztendlich keinen Entzug mit körperlichen Erscheinungen wie Schwitzen, Zittern und Schwindel zu erleiden.

Bei abhängigen Personen ist eine Betreuung durch einen Psychiater oder Suchttherapeuten erforderlich, wobei manchmal eine medikamentöse Behandlung (z.B. Baclofen®) und eine Begleitung in Form von Treffen bei Vereinen (z.B. Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, Fachverband Sucht e.V.) erforderlich sind.

Wie kann riskantem Verhalten vorgebeugt werden? 

Schädlicher Alkoholkonsum ist eine Herausforderung für die öffentliche Gesundheit. Es gibt zahlreiche Maßnahmen, um den mit dem Alkoholkonsum verbundenen Risiken vorzubeugen. Ziel ist es, riskante Verhaltensweisen und Faktoren, die den Alkoholkonsum beeinflussen, frühzeitig zu erkennen. Regelmäßig werden von den Institutionen und Organisationen des Gesundheitswesens Informationskampagnen gestartet. Beispiele: Alkoholtests, die zur Vermeidung von Verkehrsunfällen verkauft oder verteilt werden, und ein Instrument zur Bewertung des eigenen Alkoholkonsums.

In Deutschland wird Verkauf und Bewerbung von Alkohol gesetzlich geregelt, die u. a. die Medien, auf denen oder über die Alkoholwerbung zulässig ist, abschließend definieren.

All diese Maßnahmen zielen darauf ab, die negativen gesundheitlichen und sozialen Folgen des Alkohols zu verringern.

Was passiert im Körper, wenn man mit dem Alkoholkonsum aufhört? 

Aufhören Alkohol zu trinken, wenn der Konsum regelmäßig stattfindet oder sogar süchtig gemacht hat, ist nicht einfach. Es kommt zu Veränderungen im Körper und in der Psyche. Diese Zeit entspricht einem Entzug, bei dem es zu Entzugserscheinungen kommen kann. Das euphorische Gefühl, das man während des Trinkens verspürt, verwandelt sich dann für das Gehirn in eine Niedergeschlagenheit. Es wird empfohlen, sich anderen Praktiken zuzuwenden, um einen Ausgleich zu schaffen (z.B. Sport).

Der Verzicht auf Alkohol führt zu Verbesserungen der eigenen Gesundheit, laut einer Studie der Universität von Sussex in England reicht ein Monat aus, um die Vorteile zu erkennen: 

  • Regeneration der Leber, außer bei Zirrhose
  • Abschwellung des Bauches
  • Gewichtsabnahme
  • Verringerung der Müdigkeit
  • Ende des Zitterns und des Schwindels
  • Frische und schöner aussehende Haut
  • Bessere Hydratation
  • Besserer Schlaf und damit mehr Energie
  • Positiver Einfluss auf die Psyche

Seit einigen Jahren wird der Januar mit dem „Dry January“ („Trockener Januar“) in Verbindung gebracht, eine Challenge, die 2013 von den Briten ins Leben gerufen wurde und auch in Deutschland zunehmend befolgt wird und bei dem es darum geht, im ersten Monat des Jahres keinen Tropfen Alkohol zu trinken. In Belgien entspricht dies der „Tournée Minérale“, die im Februar stattfindet. Dieser alkoholfreie Monat beinhaltet viele Vorteile, die mit der Abstinenz verbunden sind.

Der Alkoholkonsum, unabhängig von der Art des Konsums, muss von jedem kontrolliert werden. Wie wir gerade gesehen haben, gibt es viele unmittelbare und langfristige Risiken, die mit Alkohol verbunden sind. Die Gesundheitsorganisationen weisen darauf hin, dass Alkohol maximal zwei Gläser pro Tag bedeutet, und das nicht jeden Tag!

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5

2 Kommentare


Karin66
am 08.01.22

Hallo Frau Lima,

vielen Dank für den wichtigen und interessanten Artikel! Sie haben hier die Wirkung und die Folgen des Alkoholkonsums sehr gut auf den Punkt gebracht. 

Dieses Suchtmittel kann wirklich Menschenleben zerstören und ich finde es nach wie vor schlimm, dass es immer noch so verharmlost wird! Wie oft wird man etwa auf Feiern schief angesehen, wenn man nicht "zur Feier des Anlasses" ein Glas mittrinken will. Ich finde, hier müsste sich noch grundlegend etwas ändern, die Gesellschaft muss einfach akzeptieren, wenn man eben nichts trinken möchte. Zudem ist leider Alkohol viel zu einfach zu bekommen, selbst unter 18jährige werden leider in vielen Läden beim Kauf von Alkohol kaum kontrolliert. Insofern finde ich es gut, dass man etwa in Amerika Alkohol "erst" ab 21 Jahren kaufen und konsumieren darf - obwohl es leider auch hier viel zu viele Verstöße gibt.

Ich wünsche Ihnen ein gutes neues Jahr 2022.

Viele Grüße

Karin 


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 08.01.22

Ein sehr interessanter Artikel. 

Ich trinke schon seit fast 30 Jahren keinen Alkohol,  habe beruflich jeden Tag vor Augen was Alkohol anrichten kann.

Aber es ist eine Erkrankung und die Betroffenen können nicht davon lassen 

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