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Wie kann man das Rauchen aufgeben und so das Fortschreiten von COPD aufhalten?

Veröffentlicht am 08.11.2018 • Von Louise Bollecker

Unser Mitglied @ledalle leidet unter einem Lungenemphysem und schwerer COPD (Stadium 4). Seit dem 16. Lebensjahr Kettenraucher, gelang es ihm vor 6 Jahren, mit dem Rauchen aufzuhören - ohne einen einzigen Rückfall! Kürzlich hat er sich bereit erklärt, uns zu erzählen, wie er es dank Pflastern, psychologischer Betreuung und einer guten Dosis Entschlossenheit geschafft hat, der Zigarette die kalte Schulter zu zeigen!

Wie kann man das Rauchen aufgeben und so das Fortschreiten von COPD aufhalten?

Wie kam es bei Ihnen zur Diagnose der COPD? Haben Sie viel geraucht?

Nach wiederholter Bronchitis wurde bei mir die Diagnose COPD-Grad 2 gestellt. Als ich mit dem Rauchen anfing war ich 16 Jahre alt, als die Diagnose gestellt wurde, war ich 54 und rauchte im Durchschnitt eine Packung mit 20 Zigaretten pro Tag.

Rund 90 Prozent aller COPD-Patienten sind Raucher oder ehemalige Raucher [Anmerkung der Redaktion].

copd- rauchentzug-lungenemphysem

Hat Ihnen der Arzt sofort geraten, mit dem Rauchen aufzuhören? 

Ja, mein Pneumologe hatte mir geraten, mit dem Rauchen aufzuhören und verwies mich dafür an meinen Hausarzt. Zunächst habe ich das ganze nicht so ernst genommen, die Entscheidung zum Aufhören kam erst später.... Natürlich haben mich die Warnungen des Pneumologen damals nicht kalt gelassen. Also sprach ich mit meinem Hausarzt darüber. Er war es auch, der mit letztendlich dabei geholfen hat, von dem Rauchen loszukommen.

Wie haben Sie mit dem Rauchen aufgehört?

Begonnen habe ich mit Nikotinpflastern im Rahmen eines 6-monatigen Programms, bei dem mir mein Hausarzt zur Seite stand. Am Ende der Behandlung mit den Pflastern rauchte ich "nur" noch 4 Zigaretten pro Tag.

Also ging ich wieder zu meinem Pneumologen, sehr zufrieden mit mir selbst.... Leider verlief der Termin anders als erhofft… die neue Diagnose war plötzlich COPD 4. Er sagte mir, dass es sich nun entgültig um eine schwere Krankheit handelte und der einzige Weg meinen Zustand zu stabilisieren, wäre ein sofortiger und kompletter Rauchstopp.

Also entschied ich mich für die E-Zigarette, ohne Nikotin. Der Vorteil ist, dass der Geschmack nicht abhängig macht. Keine Aschenbecher, Feuerzeuge oder Zigaretten mehr zu Hause. Mit der Zeit dampfte ich immer weniger vermied Raucherzonen. Ich fing außerdem an, mit dem Fahrrad zu fahren. Mein Hausarzt gab mir Schmerzmittel, denn das Fahrrad war für mich die einzige Möglichkeit, um in der Natur ein wenig Dampf abzulassen.

Haben Ihre Angehörigen Sie auf dem Weg unterstützt?

Bei mir in der Familie raucht niemand, alle haben mir geholfen. Es war toll, ihre Unterstützung zu haben. Meine Kollegen wussten ebenfalls Bescheid, dass ich mit dem Rauchen aufhörte und auf keinen Fall in Versuchung geraten durfte. Ich lehnte sämtliche Kaffeepausen mit Rauchern ab.

Was war das Schwierigste während der Raucherentwöhnung? Welche Herausforderungen stellten sich Ihnen?

Der schwierigste Teil war es, die ersten 6 Tage durchzuhalten. Ich versuchte mich soweit es ging mit anderen Dingen abzulenken. Nach einer Woche wurde es leichter. Als ich dann auch mit der elektronische Zigarette aufgehört habe, blieb mir gar nichts mehr und ich war ständig gestresst. Mein Hausarzt gab mir dann einige Mittel, die mich beruhigten.

Haben Sie nach dem Raucherentwöhnung zugenommen? Das macht vielen Patienten Angst.

Ich habe kein einziges Kilo zugenommen! Ich muss dazu sagen, dass ich das Rauchen durch das Radeln ersetzt habe.

Wie lange ist es her, dass Sie mit dem Rauchen aufgehört haben? Wie fühlen Sie sich heute körperlich und moralisch?

Am 23. November bin ich genau seit 6 Jahren rauchfrei. Heute lebe ich wieder! Meine COPD hat sich seitdem stabilisiert. Ich nehme Gerüche und verschiedene Geschmäcker wieder war, deren Duft ich aufgrund des Tabaks komplett vergessen hatte... Andererseits ertrage ich mittlerweile den Geruch von kaltem Tabak und Raucheratem überhaupt nicht mehr!

Welchen Rat würden Sie jemandem geben, der mit dem Rauchen aufhören will?

Um mit dem Rauchen aufzuhören, muss man zunächst einmal wirklich aufhören wollen und von seinem Umfeld und psychologisch unterstützt werden. Vor allem muss man sich die Vor- und Nachteile genau vor Augen führen... dann wird es plötzlich ganz offensichtlich!

Vielen Dank an @ledalle, dass Sie Ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben.

Befinden Sie sich vielleicht in einer ähnlichen Situation? Haben Sie es geschafft, mit dem Rauchen aufzuhören, oder tun Sie sich vielleicht schwer?

Zögern Sie nicht, in den Kommentaren von Ihren eigenen Erfahrungen zu berichten und eine Diskussion zu starten.

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avatar Louise Bollecker

Autor: Louise Bollecker, Community Manager Frankreich

Louise ist Community Managerin von Carenity in Frankreich und Chefredakteurin des Gesundheitsmagazins. Sie bietet allen Mitgliedern Artikel, Videos und Erfahrungsberichte. Ihr Ziel ist es, die Stimme der Patienten zu... >> Mehr erfahren

10 Kommentare


Wollmaus
am 26.11.18

Ja ich habe auch geraucht aber von heute auf morgen aufgehört  mit gelegentlich Ausrutscher, dh. in Gesellschaft hab ich dann mal eine halbe Zigarette geraucht  das hat mir allerdings gereicht. 


Eckhard
am 30.01.19

Ich habe mit 14 Jahren angefangen zu rauchen und mich über Jahrzehnte bis auf drei Schachteln (24er) pro Tag hochgeraucht. 1994 habe ich schlagartig damit aufgehört. Aus heutiger Sicht war das eine meiner besten Entscheidungen. Heute weiß ich ,dass über den gefährlichsten Stoff in Tabakwaren nie gesprochen oder berichtet wird. Wie bei jeder anderen Verbrennung organischer Stoffe wird beim Rauchen das Ultragift Quecksilber freigesetzt. Zwar nur in geringsten Mengen. Aber über die Jahrzehnte und bei dem Konsum kommt genug zusammen um mit dem angesammelten, nicht abbaubaren Zellgift nicht nur die Lunge zu zersetzen. Ecki 2.0


Manuela56 • Botschafter-Mitglied
am 13.02.19

Ich habe es leider nicht geschafft. Mein Mann ist auch Raucher. Das ist aber jetzt kein Vorwurf.  Ich habe mir was vorgemacht, indem ich mir sagte, 5 Zigaretten am Tag können nicht schaden. Dabei blieb es aber nicht. Vom Nikotinpflaster bekam ich eine Allergie, die Lutschtabletten und das Kaugummi habe ich vergessen. Obwohl ich es in der Hosentasche hatte. So ging es mir auch mit dem Spray. Aber ich werde es wieder probieren. 


irmengard
am 24.03.19

Auch ich habe nach dem Befund COPD versucht auf zu hören, was trotz Pflaster und Medikamenten misslang und erst am 4.04. 2018 durch einen Hypnotiseur gelungen ist. Ich bin jetzt fast 1 Jahr rauchfrei, bewege mich auch in den Rauchkreisen der Kollegen/innen ohne eine Zigarette zu wollen.Allerdings habe ich 16 kg zugenommen und mein Atmen hat sich leider sehr verändert.Ich komme nicht  mehr weit , wenn ich normale Schritte mache. Ich musste mich runter bremsen, beim gehen , was leider nicht immer einfach zu schaffen ist.Ich gehe inzwischen am Parkplatz Kollegen/innen aus dem Weg. Wege die ich früher´s selbstverständlich in Begleitung unternahm, wie ins Arbeitsgebäude, lasse ich weg.Ich muss stehen bleiben,und kurz Blumen ansehen, oder in meinen Taschen etwas suchen.Irgend eine Ausrede fällt mir schon ein, wenn Kolleginnen mich auf den Parkplatz zum Gebäude erwischen. Gerade vor 1 Woche auf dem Weg zu einer Hochzeit, Parkplatz bei 75 Prozent Luftfeuchtigkeit und Regen , einige hundert meter, weg, war fast unmöglich, ich wurde halb geschoben , halb getragen, es war scheinbar von meinen Verwandten keinem vorher bewusst, wie sich die Krankheit äußert und ich merkte das hinter meinen Rücken dann geredet wurde.Man zieht sich zurück, da es einem die Menschen irgendwo nicht abnehmen oder damit zurecht kommen, das du einfach nicht mehr die "Alte" bist.Auch selber kommt man nicht ganz klar, noch dazu wenn du im Berufsleben stehst und du weißt , du kannst noch nicht aufhören, du fällst dann unter die Mindestrente und jedes Jahr wo du weniger arbeitest, heißt Kürzung. 


Astralfire
am 09.03.24

Hallo, Ich habe die Diagnose im August letzten Jahres bekommen. Ich rauche seit meinem 12 Lebensjahr die letzten Jahre immer so 20 st. täglich. nach der Diagnose die mich auch in eine schwere Depression geführt hat versuche ich mit dem Rauchen aufzuhören. bis jetzt hab ich es nur geschafft zu reduzieren bin jetzt bei 2-3 Zigaretten am Tag. Ich rauche keine ganzen Zigaretten auf einmal sondern teile sie Mir ein so alle 3-4 std. paarmal dran ziehen. Seit der Diagnose habe ich mich sehr viel mit dem Tema Sterbehilfe und humanes Sterben beschäftigt und habe für mich einen Entschluss getroffen.

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