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Welche Auswirkungen hat Alkohol auf Diabetes?

Veröffentlicht am 05.09.2022 • Von Candice Salomé

Für alle Menschen mit Diabetes ist die Überwachung der Ernährung eine ständige Frage. Aber wie sieht es mit Alkohol aus?

Neben seinen negativen Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit birgt er bei Menschen mit Diabetes zusätzliche Risiken.

Aber wie wirkt sich Alkohol denn überhaupt auf Diabetes aus? Welche Empfehlungen gibt es? Welche Kontraindikationen gibt es?

Wir sagen Ihnen alles in unserem Artikel!

Welche Auswirkungen hat Alkohol auf Diabetes?

Welche Auswirkungen hat Alkohol auf Diabetes?

Die kurzfristigen Risiken 

Alkoholkonsum ist sowohl für Menschen mit Typ-1-Diabetes als auch für Menschen mit Typ-2-Diabetes mit zwei Hauptrisiken verbunden:

  • Auf der einen Seite erhöht Alkohol das Risiko einer Hypoglykämie, weil er eine starke Wirkung auf die Blockierung der Zuckerherstellung in der Leber (Glukoneogenese) hat. Er ist ein tiefer Hypoglykämie-Induktor, vor allem bei Menschen, die Insulin oder blutzuckersenkende Sulfonamide einnehmen.
  • Andererseits kann Alkohol den Blutzuckerspiegel ansteigen lassen und so eine Hyperglykämie auslösen, wenn das konsumierte Getränk viele Kohlenhydrate enthält.

Außerdem muss man wachsam sein, da eine Hypoglykämie bis zu 24 Stunden nach dem Alkoholkonsum auftreten kann und Glukagon eine alkoholbedingte Hypoglykämie nicht korrigieren kann. Es ist auch zu beachten, dass die Symptome einer Hypoglykämie den Symptomen eines Alkoholrausches ähneln können.

Die langfristigen Risiken 

Da Alkohol sehr kalorienreich ist (ca. 7 Kalorien pro Gramm), wird er, wenn er über den Blutkreislauf in die Leber gelangt, durch die Wirkung verschiedener Enzyme umgewandelt. Genauer gesagt wird Alkohol zu Triglyceriden verstoffwechselt. Das bedeutet, dass er in Fett umgewandelt wird.

Wer regelmäßig trinkt, nimmt also allmählich an Gewicht zu. Diese Gewichtszunahme ist bei Diabetikern jedoch gefährlich. Das Fett, das sich um die Taille herum ansammelt, stört den Stoffwechsel und fördert die Insulinresistenz. Die Folgen können schwerwiegend sein: Die Gewichtszunahme erhöht langfristig das Risiko, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Nierenschäden zu entwickeln.

Die alkoholbedingten Risiken sind für Menschen mit Typ-1-Diabetes und Typ-2-Diabetes nicht dieselben.

Bei Typ-1-Diabetes müssen die Patienten täglich Insulin spritzen, da die Zellen in ihrer Bauchspeicheldrüse kein Insulin mehr produzieren. Das größte Risiko für diese Menschen bei übermäßigem Alkoholkonsum sind Unterzuckerung oder sogar ein Koma. Die Toleranz gegenüber Alkohol ist von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Es ist daher ratsam, den Blutzuckerspiegel während eines alkoholischen Abends, aber auch in den Stunden danach, häufiger zu überwachen.

Bei Typ-2-Diabetes, aber auch im Stadium des Prädiabetes, ist die Gewichtszunahme wirklich gefährlich. Der Alkoholkonsum widerspricht nämlich den Hygieneempfehlungen, die für diese Patienten empfohlen werden: Gewichtskontrolle, gesunde und ausgewogene Ernährung, regelmäßige körperliche Betätigung, ... Wenn diese Maßnahmen beachtet werden, können viele Patienten auf eine blutzuckersenkende Behandlung verzichten und Insulininjektionen vermeiden.

Diabetes und Alkohol: Welche Empfehlungen gibt es?

Die mit dem Alkoholkonsum verbundenen Risiken steigen mit der konsumierten Menge. Um diese Risiken einzugrenzen, sollten daher einige Empfehlungen beachtet werden:

  • Man sollte nicht mehr als 10 Gläser pro Woche und nicht mehr als 2 Gläser pro Tag konsumieren
  • Es ist wichtig, nicht täglich zu trinken und dem Körper mehrere Tage pro Woche Ruhe zu gönnen
  • Es ist besser, starke Alkoholika zu bevorzugen, die wenig oder gar keinen Zucker enthalten, wie z.B. Cognac, Gin, Vodka oder Whisky. Auch wenn Spirituosen in ihrer reinen Form keine Kohlenhydrate enthalten, sollte man nicht vergessen, dass Cocktails aufgrund der Getränke und Zutaten, die ihnen zugesetzt werden (Zucker, Sirup, Früchte, Soda, ...), Kohlenhydrate enthalten
  • Bier (auch alkoholfreies), Digestifs und erwärmte Weine sollten vermieden werden, da sie mehr Zucker enthalten

Hier sind die Kohlenhydrat- und Kaloriengehalte einiger Getränke:

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Quelle: Rezeptrechner-online

Um Hypoglykämien zu vermeiden, wird außerdem empfohlen:

  • Langsam zu trinken
  • Nie Alkohol zu trinken, ohne vorher etwas gegessen zu haben, und immer Zucker bei sich zu tragen
  • Seine Mitmenschen über die Symptome einer Hypoglykämie zu informieren, da sie denen eines Alkoholrausches ähneln können. Sie sollten ebenfalls darüber informiert werden, was zu tun ist, wenn es zu Problemen kommt
  • Seinen Blutzuckerspiegel häufiger zu messen und es nicht zu vergessen, ihn direkt vor dem Schlafengehen zu messen  
  • Vor dem Schlafengehen einen zusätzlichen Snack zu sich zu nehmen. Dadurch wird eine mögliche nächtliche Hypoglykämie verhindert
  • Sicherzustellen, am nächsten Tag zur gewohnten Zeit aufzustehen, um zu frühstücken
  • Alkohol sollte vor, während und nach körperlicher Aktivität vermieden werden

Welche Kontraindikationen gibt es für Alkohol bei Diabetespatienten?

Diabetespatienten wird dringend empfohlen, in den folgenden Fällen den Konsum von alkoholischen Getränken einzuschränken:

  • Bluthochdruck,
  • Nachgewiesene Neuropathie
  • Schwierigkeiten bei der Kontrolle des Blutzuckerspiegels
  • Hohe Triglyceridwerte (Moleküle, die zur Kategorie der Lipide gehören)
  • Leberprobleme

Insgesamt, und das gilt auch für die Allgemeinbevölkerung, sollte man nur in Maßen trinken. Die Empfehlungen der Gesundheitsbehörden besagen, dass Frauen nicht mehr als 2 Gläser Wein pro Tag und Männer nicht mehr als 3 Gläser Wein pro Tag trinken sollten.


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avatar Candice Salomé

Autor: Candice Salomé, Gesundheitsredakteurin

Candice ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Psychologie, Wellbeing und Sport. 

Candice hat einen... >> Mehr erfahren

1 Kommentar


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 06.09.22

Alkohol und Diabetes passen in meinen Augen nur wenig zusammen. Beides schädigen die Gefäße recht schlimm.Sollte also nur in Maßen getrunken werden

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