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Wie empfinden Patienten mit Arthrose ihre Lebensqualität?

Veröffentlicht am 26.04.2022 • Von Candice Salomé

Arthrose ist eine chronische Erkrankung, von der weltweit fast 500 Millionen Menschen betroffen sind. Es handelt sich dabei um die häufigste Erkrankung des Bewegungsapparats. Patienten mit Arthrose verspüren starke Schmerzen im betroffenen Gelenk. Diese Erkrankung kann das Leben des Patienten leicht zu einem Problem werden lassen. The Osteoarthritis Foundation International (OAFI) hat eine große Umfrage durchgeführt, an der 208 Personen in Spanien teilnahmen, und sie zu den Auswirkungen der Arthrose auf ihren Alltag und ihre Lebensqualität befragt.

Im Folgenden werden wir Ihnen die wichtigsten Ergebnisse der von OAFI durchgeführten CAVIPA-Umfrage vorstellen.

Wie wirkt sich die Erkrankung auf den Alltag der Befragten aus? Wie lange dauerte es, bis bei ihnen die Erkrankung diagnostiziert wurde? Welche Maßnahmen mussten sie im Alltag ergreifen? Welche Beziehung haben sie zu ihren Ärzten?

Wir verraten es Ihnen in unserem Artikel!

Wie empfinden Patienten mit Arthrose ihre Lebensqualität?

The Osteoarthritis Foundation International (OAFI) ist die erste, einzige und weltweit einzigartige Stiftung, die sich ausschließlich den von Arthrose betroffenen Patienten widmet. Ihr Ziel ist es, diese Erkrankung zu bekämpfen, deren Prävalenz stetig steigt. Die Zahl der von Osteoarthritis betroffenen Patienten ist zwischen 1990 und 2019 um 48% gestiegen, wodurch die Erkrankung zur 15. häufigsten Todesursache weltweit geworden ist. Die OAFI arbeitet jeden Tag an der Sensivilisierung, Prävention, Behandlung und Forschung, die auf Arthrose ausgerichtet sind.

In einer Gesellschaft, in der die Lebenserwartung der Bevölkerung steigt, muss die Arthrose als gesundheitspolitische Priorität betrachtet werden. Die Patienten müssen angehört werden, damit ihre Bedürfnisse und Erwartungen ebenfalls Gehör finden.

In diesem Zusammenhang hat die OAFI die erste spanische Studie über die Lebensqualität von Arthrosepatienten mit dem Titel CAVIPA (von spanisch Calidad de Vida de los Pacientes con Artrosis) erstellt und durchgeführt.

Wie wurde die Studie durchgeführt? 

Die von OAFI durchgeführte Studie hatte zum Ziel, die wahrgenommene Lebensqualität von Patienten mit Knie- oder Hüftarthrose zu ermitteln und sich dabei auf die damit verbundenen Faktoren zu konzentrieren, wie z.B. das Wissen über die Erkrankung, die Zufriedenheit mit ihrer Betreuung und Behandlung, ihre Symptome sowie die durch die Arthrose verursachten Einschränkungen bei den täglichen Aktivitäten.

In dieser querschnittlichen Beobachtungsstudie wurden die Daten durch eine Telefonumfrage in Spanien erhoben. 

Die Telefoninterviews fanden zwischen Dezember 2020 und Mai 2021 statt. Die Mehrheit der Befragten waren Patienten und Mitglieder der OAFI-Datenbank, andere waren Patienten von Ärzten, die mit der OAFI zusammenarbeiten.

Was sind die wichtigsten Ergebnisse dieser Umfrage?

Profil der Befragten 

Die Mehrheit der befragten Patienten hatte nach etwas mehr als drei Jahren eine Diagnose erhalten. 

94,33% der Patienten, die an der Umfrage teilnahmen, gaben an, eine oder mehrere Komorbiditäten zu haben. Die häufigsten Komorbiditäten waren Depressionen und Angstzustände (37,98%) und Herz-Kreislauf-Erkrankungen (23,56%), gefolgt von Fibromyalgie und chronischen Schmerzen (21,63%).

Arthrose ist bei Frauen weiter verbreitet als bei Männern und kommt bei älteren Menschen häufiger vor.

Auswirkungen der Erkrankung auf das soziale und berufliche Leben

Arthrose beeinträchtigt die Wahrnehmung der Lebensqualität bei der Hälfte der Befragten. Dies unterstreicht vor allem die tiefgreifenden Auswirkungen, die die Arthrose auf das soziale Leben der Patienten haben kann. 

Schmerz ist das erste Wort, das den Befragten einfällt, wenn sie an die Erkrankung denken. Sie haben den Eindruck, dass ihre Schmerzen nicht verstanden werden, nicht einmal von ihrem engsten Umfeld (Freunde und Familie).

Die Tatsache, Komorbiditäten und Arthrose in mehreren Gelenken zu haben, geht mit einer schlechteren Wahrnehmung von Lebensqualität und Gesundheit einher. In der Tat haben psychische Gesundheitsprobleme einen tiefgreifenden Einfluss auf die Lebensqualität der Patienten. 

Die eingeschränkte Beweglichkeit der Gelenke führt zu einer schlechteren Wahrnehmung der Lebensqualität. Die Patienten müssen aufgrund der Arthrose bestimmte alltägliche Aktivitäten vermeiden. 

Darüber hinaus berichteten 59,7% der befragten Patienten von einer echten Einschränkung der Mobilität und 33% mussten aufgrund ihrer Arthrose bereits eine Krankschreibung beantragen.

Behandlung und Betreuung bei Arthrose

Nur die Hälfte der Befragten hat von ihren Ärzten Empfehlungen zur Hygiene und Ernährung erhalten, und von diesen haben nur 20% professionelle Unterstützung bei der Umsetzung dieser Empfehlungen erhalten.

Dennoch hatten 78,77% von ihnen eine oder mehrere Verhaltensänderungen zur Verbesserung ihres Gesundheitszustands umgesetzt.

Allerdings gaben 31,37% dieser Patienten an, dass ihre Arthrose auch nach der Umsetzung bestimmter Hygiene- und Ernährungsmaßnahmen unverändert blieb. Dies könnte mit der mangelnden Unterstützung des für ihre Behandlung zuständigen medizinischen Fachpersonals zusammenhängen.

Was die pharmakologische Behandlung angeht, so ist nur die Hälfte der Befragten mit dieser zufrieden und glaubt, dass sie ihre Lebensqualität und Mobilität verbessert. 1/5 der Befragten glaubt, dass ihre Medikamente allein ihre Schmerzen schnell und vollständig lindern können.  

Beziehung zu den Ärzten 

Trotz dieser mangelnden Zufriedenheit mit ihrer Betreuung und Behandlung lassen sich die Patienten viel Zeit, um ihren Ärzten davon zu berichten

Viele von ihnen glauben, dass diese ihnen nicht zuhören würden oder dass sie ihnen keine anderen Behandlungsmöglichkeiten anbieten könnten.

Fazit

Die Ergebnisse der CAPIVA-Umfrage zeigen, wie stark sich die Arthrose auf das Leben der Patienten auswirkt, was vor allem auf die damit verbundenen Funktionseinschränkungen, Komorbiditäten und die verzögerte Diagnose zurückzuführen ist.

Die Umfrage wurde mit dem Ziel durchgeführt, eine Referenzgrundlage für eine bessere Betreuung von Arthrosepatienten zu schaffen, um ihnen in Zukunft eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. 

Die OAFI hat diese Studie entworfen, um den Patienten eine Stimme zu geben. Diese tiefergehende Untersuchung der Gründe, die die Bedürfnisse der Patienten enthalten, kann dazu beitragen, maßgeschneiderte Strategien für die Behandlung und den Umgang mit der Erkrankung zu entwickeln.


Und Sie, haben Sie auch gewartet, bevor Sie Ihren Arzt auf Ihre mangelnde Betreuung angesprochen haben?


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Alles Gute!



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Quellen:
CAPIVA-Studie unter der Leitung von OAFI: Umfrage zur Wahrnehmung der Lebensqualität von Arthrose-Patienten in Spanien.

avatar Candice Salomé

Autor: Candice Salomé, Gesundheitsredakteurin

Candice ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Psychologie, Wellbeing und Sport. 

Candice hat einen... >> Mehr erfahren

2 Kommentare


biggi1964 • Botschafter-Mitglied
am 29.04.22

Danke für diese interessanten Informationen.

Ich bin auch wegen der Arthrose sehr eingeschränkt, kann nur kurze Wegstrecken gehen, bin sonst auf den Rollstuhl angewiesen. Bin jedoch sehr aktiv im Leben. Arbeite Vollzeit als Krankenschwester im administrativen Bereich in einem grossen Klinikverbund.

Habe einen tollen Arzt, der mir immer zuhört und sich um meine Belange kümmert


Manuela56 • Botschafter-Mitglied
am 14.11.23

Hallo und guten Tag. Für mich war die Diagnose "Arthrose in allen Finger- und Handgelenken" vor 7 Jahren schon ein Schock. Da wurde ich am rechten Zeigefinger operiert, weil eine Entzündung war, die schmerzte durch die Gelenkschmiere, Die sich dort angesammelt hat und nicht abfließen konnte. Ich habe oft kalte Hände. Habe mir dann angewöhnt, sie im warmem Wasser zu bewegen, Hände auf und zu machen, mit einem Waschlappen oder einem Spüllappen drücken. Trage jetzt wieder meine Arthrose-Handschuhe in der Nacht. So sind die Finger morgens schneller zu bewegen. Der Chirurg sagte, vielleicht 10 Jahre, dann sind die Finger und Gelenke verkrümmt und schmerzen. Er glaubt aber nicht daran, dass ich die habe.

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