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Geschichte der Krebserkrankungen: Alles, was Sie wissen müssen!

Veröffentlicht am 22.02.2021 • Von Candice Salomé

Krebs ist die zweithäufigste Todesursache in Deutschland und entwickelt sich aus abnormen Zellen, die sich unkontrolliert zum Nachteil des Körpers vermehren.

Aber was wissen wir über Krebs? Woher kommt der Name „Krebs“? Wann gab es den ersten Fall von Krebs? Seit wann gibt es die verschiedenen Krebsbehandlungen? Welche verschiedenen Theorien gibt es zur Erklärung der Ursachen von Krebs?

Wir sagen Ihnen alles dazu in unserem Artikel!

Geschichte der Krebserkrankungen: Alles, was Sie wissen müssen!

Woher kommt der Name „Krebs“?

Das Wort „Krebs“ stammt aus dem Lateinischen und bedeutet „Krabbe“. Hippokrates (460-377 v. Chr.) war der Erste, der Krebs mit einer Krabbe in Analogie zum Aussehen von Brusttumoren verglich, wenn sie sich über die Haut ausbreiten. Tatsächlich befindet sich im Zentrum des Tumors eine rundliche Form, die von ausstrahlenden Fortsätzen umgeben ist, ähnlich den Beinen einer Krabbe.

Der Vergleich mit einer Krabbe wird später von Galen (131-201 n. Chr.) wieder aufgegriffen, der eine Abhandlung über Tumore schrieb und darin Brustkrebs sehr genau beschreibt:

„Wir haben schon oft einen Tumor an den Brustwarzen gesehen, der genau wie eine Krabbe aussieht. Tatsächlich, so wie bei diesem Tier, sind auf beiden Seiten des Körpers Beine vorhanden, so sind auch bei dieser Krankheit die Adern, die auf dem Tumor liegen, der entgegen der Natur ist, in ihrer Form einer Krabbe ähnlich. Wir haben diesen Zustand oft im Frühstadium geheilt. Wenn es zu einem beträchtlichen Ausmaß anwuchs, konnte es niemand ohne Operation heilen.“

Was sind die wichtigen Theorien zu Krebs?

Es gibt viele Theorien über die Ursachen von Krebs aus allen Zeiten:

  • Die Humoralpathologie: Die Theorie der Körpersäfte, die durch die Hippokratischen Schriften bekanntgemacht wurde, ist eine der Grundlagen der antiken europäischen Medizin. Der Humoralpathologie zufolge setzt sich der Körper aus vier Grundelementen zusammen: Luft, Feuer, Wasser und Erde. Diese Elemente besitzen vier Qualitäten: heiß, kalt, trocken oder feucht. Diese antagonistischen Elemente müssen im Gleichgewicht miteinander existieren, damit sich eine Person in guter Gesundheit befindet. Ein geringes Ungleichgewicht führt zu „Stimmungsschwankungen“ und ein schweres Ungleichgewicht bedroht die Gesundheit eines Menschen.
    Spätere Entdeckungen widersprachen der Humoralpathologie aufgrund mehrerer Gründe: mangelndes Verständnis der Rolle der Organe, keine Berücksichtigung des Blutkreislaufs, mangelnde Kenntnis der grundlegenden Chemie … Viele wirre Diagnosen und Behandlungen erblickten das Tageslicht.

  • Die Lymphtheorie: Sie folgte auf die Humoralpathologie des Krebses. Diese Theorie stellt die Entstehung von Krebs durch eine andere Körperflüssigkeit in den Mittelpunkt: die Lymphe. Dieser Theorie zufolge bestand das Leben aus einer kontinuierlichen und angemessenen Bewegung der flüssigen Teile des Körpers durch die festen Teile. Von allen Flüssigkeiten waren die wichtigsten die Lymphe und das Blut. Stahl und Hoffman stellten die Theorie auf, dass Krebs aus degenerierender und gärender Lymphe bestehe, die in Säuregrad, Alkalität und Dichte variierten. Der schottische Chirurg der 1700er Jahre, John Hunter, war der Meinung, dass sich Tumore aus Lymphe entwickelten, die ständig vom Blut abgestoßen wurde.
  • Die Blastema-Theorie: 1838 wies der deutsche Pathologe Johannes Müller nach, dass Krebs aus Zellen und nicht aus Lymphe besteht. Er glaubte, dass diese Krebszellen nicht aus normalen Zellen entstanden seien. Er schlug vor, dass sich Krebszellen aus knospenden Elementen (Blastema) zwischen normalem Gewebe entwickeln würden.
  • Die Theorie der chronischen Reizung: Rudolph Virchow (1821-1902), der berühmte deutsche Pathologe, schlug vor, dass eine chronische Reizung die Ursache von Krebs sei. Er glaubte jedoch, dass Krebs sich „wie eine Flüssigkeit“ ausbreiten würde. In den 1860ern zeigte der deutsche Chirurg Karl Thiersch, dass Krebserkrankungen durch eine Ausbreitung bösartiger Zellen metastasieren und nicht durch eine nicht identifizierte Flüssigkeit.
  • Die Trauma-Theorie: Ab dem Ende des 19. Jahrhunderts bis in die 1920er Jahre glaubten einige trotz der realisierten Fortschritte im Verständnis von Krebserkrankungen, dass der Ursprung auf ein Trauma zurückzuführen sei. Dieser Glaube wurde lange, trotz zahlreicher Studien an Tieren im Labor, aufrechterhalten.
  • Die Theorie der Infektionskrankheiten: Zwei niederländische Ärzte, Zacutus Lusitani (1575-1642) und Nicholas Tulp (1593-1674), schlussfolgerten beide fast gleichzeitig, dass Krebs ansteckend sei. Sie zogen ihre Schlussfolgerung anhand der Grundlage ihrer Erfahrungen mit Brustkrebs bei Mitgliedern desselben Haushalts. Sie schlugen daraufhin vor, Krebspatienten zu isolieren, um eine Ausbreitung des Krebses zu verhindern.

Wann war der erste dokumentierte Fall von Krebs?

Der erste dokumentierte Krebsfall stammt aus dem Alten Ägypten. Er wird im ältesten bekannten chirurgischen Dokument beschrieben, dem Edwin Smith Papyrus, aus der Zeit um 1600 v. Chr.

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Fragment des chirurgischen Edwin Smith Papyrus, der sich mit Gesichtstraumata befasst. © Grook Da Oger, Wikimedia commons, DP

Er enthält einen Hinweis auf Brustkrebs:

„Vorhandensein von kugelförmigen, hervorstehenden Tumoren auf der Brust, kalt beim Berühren.“
Erster dokumentierter Krebsfall, Edwin Smith Papyrus

Der Papyrus erwähnt, dass die nicht identifizierten Tumore mit einem „angezündeten Stock“ verbrannt oder verätzt wurden.

Wann sind die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten gegen Krebs erschienen?

Mit dem zunehmenden Einsatz von Sterilisation und Desinfektion sowie der Verwendung der Anästhesie (William Morton 1846) bei chirurgischen Eingriffen, erfuhr die Chirurgie ihr goldenes Zeitalter im 19. Jahrhundert. Dies erlaubte den Pionieren der Chirurgie, Eingriffe an Tumoren, wie Mastektomien durchzuführen, um die Ausbreitung der Krebserkrankung zu verhindern.

Wilhelm Röntgen, deutscher Physikprofessor, entdeckte 1895 die Röntgenstrahlen.
Mehrere Krankenhäuser auf der ganzen Welt erwarben daraufhin einen bildgebenden Apparat, den sie verwenden werden, um ihre Diagnosen aufzustellen. Es wurde so entdeckt, dass die von Röntgenstrahlen ausgehende Strahlung verschiedene Hautkrankheiten behandeln könnte.

Dies ist die Geburtsstunde der Strahlentherapie zur Krebsbehandlung. Aber die Nebenwirkungen überwogen schnell die Vorteile dieser Technik.

Erste Ende des 20. Jahrhunderts erlauben die Fortschritte in der Informatik und Physik den Wissenschaftlern, die Form und Lage von kleinen Tumoren genau zu erfassen, um sie mit Röntgenstrahlen präziser ansteuern zu können.

Ebenfalls wurden im 20. Jahrhundert Anti-Krebs-Medikamente wie auch Chemotherapien entwickelt.

Das erste dieser Medikamente war Senfgas (Stickstoffsenf), das in den Schützengräben des Ersten Weltkriegs verheerende Schäden anrichtete.

Während des Zweiten Weltkrieges stellte die US-amerikanische Armee fest, dass dieses Produkt eine Verringerung der Anzahl der weißen Blutkörperchen (oder Lymphozyten) bei den ihm ausgesetzten Soldaten nach sich zog. Auf der Suche nach Schutzmaßnahmen gegen diese Effekte, entdeckten die Forscher, dass Stickstoffsens bei der Behandlung von Lymphknotenkrebs wirksam ist, da dieser die weißen Blutkörperchen angreift.

Dieses Produkt wird als Vorbild für die bald folgenden Chemotherapie-Medikamente dienen.

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Alles Gute!


avatar Candice Salomé

Autor: Candice Salomé, Gesundheitsredakteurin

Candice ist Content Creator bei Carenity und hat sich auf das Schreiben von Gesundheitsartikeln spezialisiert. Ihr besonderes Interesse gilt den Bereichen Psychologie, Wellbeing und Sport. 

Candice hat einen... >> Mehr erfahren

1 Kommentar


LUISA-MARIE
am 26.02.21

ich hatte oder habe noch einen bösartigen gehirntumor der nicht opperabel war nur das gewebe drumherum wurde entfernt  und nach einem schlaganfall wurde mir eine ableitung ins herz gelegt  das ,das gehirnwasser abfliessen konnte ,da es sonst etliches beschädigt hätte z.b. sprache,laufen,sehen  ich habe ihn schon über 40 jahre in der zwischenzeit hatte ich brustkrebs und einen versteckten im ohr waren alle gut  meine eltern haben sich eingesetzt für mich und sind privat gegangen ich habe chemo bekommen und kobalbestrahlung und natulan das habe ich nicht vertragen also war die chemo 2,5 jahre  ich habe dadurch einige einschränkungen gleichgewichtsstörung  und  manchmal probleme mit dem kreislauf  den alle meine bekannten die es wissen staunen das ich noch lebhe,den der tumor da sind die meisten daran gestorben dadurch bin ich eu-rentnerin seit ich achzehn bin ich bekomme nur meine rente mehr nicht und muss alles 2 mal umdrehn 

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